Timor Leste - für uns nicht unbedingt das Beste....

Dili

02.09.-23.09.2014

Insgesamt sind wir genau 3 Wochen hier und irgendwie haben es nicht so ganz geschafft, dieses Land wirklich zu mögen..

Die ersten 4 Tage verbringen wir damit, anzukommen und dann wie wild unser Gespann komplett zu zerlegen, denn wir treffen hier auf Frank, einen deutschen Fotojournalisten, der sein Motorrad gerade geschrubbt und einen Container bei der Firma Toll für den Transport seiner Rosinante – ebenfalls eine BMW R 100 GS – gemietet hat. Die Frachtfirma wurde von einer anderen australischen Seefrachtgesellschaft übernommen und laut neuesten Vorschriften und es ist jetzt nicht mehr möglich, sein Fahrzeug als Teilladung in einem Container zu verschiffen, das bedeutet also es muss für einen kompletten Container bezahlt werden. Auf der einen Seite ist es nun für uns alle ein Glücksfall, dass wir uns hier treffen und den Container teilen können, aber auf der anderen Seite haben wir nun das Problem, das wir nur 2 ½ Tage zur Verfügung haben, um unsere Liza für die australische Hygieneinspektion herauszuputzen und dass, wo hier gerade Trockenzeit ist, wir nur wenig Wasser zur Verfügung haben und selbst das Beschaffen von Schwämmen und Putzmaterialien eine größere Aktion ist.

Kevin macht sich als erstes daran, alle Kisten und Verkleidungen abzubauen und ich wasche Schlafsack, Packtaschen und Motorradklamotten in einer Bütt und schrubbe Helme, die ganz offensichtlich nicht mit dem Gedanken hergestellt wurden, dass jemand irgendwann einmal in die Lage kommen kann, jedes Fitzelchen Staub entfernen zu müssen.

Zum Glück hat Frank seine Rosinante schon fertig und dann ist auch noch Jonas da – ebenfalls ein Deutscher. Er hat das letzte Jahr in Australien gelebt und will nun auf Umwegen mit seiner Suzuki DR nach Hause fahren – sie kommt mit dem Schiff, das unsere Mopeds aufnehmen soll….

Zu Viert schrubben wir nun also rum und weil wir nichts Besseres finden, um den Motorblock, Auspuff und Ölwannenschutz zu wienern verpesten wir gezwungenermaßen die Umwelt mit Kerosin.

Zwischenzeitlich versuche ich krampfhaft online unsere Visa für Australien zu beantragen, aber das Internet ist so langsam, das die Seiten immer wieder abstürzen – ich bin schon am Verzweifeln und zum Schluss nehme ich mir ein Taxi, um in einer Bar mit kostenlosem Wlan dieses Unternehmen in Angriff zu nehmen. Für diese Aufgabe mache ich nun fast meinen Doktor, denn der Prozess zur Beantragung eines Visums ist dermaßen unübersichtlich – am Ende (nach 5 Stunden in denen ich ab und an in Versuchung gerate in den Computer zu beißen) habe ich es hinbekommen, zwei kostenlose 3 Monatsvisa zu beantragen (alles andere benötigt einen Gesundheitspass, den man hier in Timor Leste nicht bekommen kann) und nun hoffen wir darauf, dass dieses Visum in Australien verlängert werden kann.

Es ist eine Erleichterung, endlich wieder an die handfeste Schrubbarbeit am Moped zurückzukehren.

Wir wienern, waschen und polieren bis zur letzten Minute und fummeln dann so schnell es geht alles wieder zusammen und packen, was wir für sauber genug erachten wieder in die Kisten….und dann springt das Motorrad natürlich nicht an! Wieder Tank ab und Kabel kontrollieren, natürlich wurde in der Hektik eins gequetscht und ist gerissen. Schnelle provisorische Reparatur und dann müssen wir erst zum Hafen, um die Carnets ausstempeln zu lassen und dann zur Firma Toll, wo man uns schon ungeduldig mit offenen Containertüren erwartet – als wir auf das Gelände der Firma heizen fällt auch prompt unser Nummernschild ab – hatten wir nicht richtig festgeschraubt -, das Moped geht wieder aus ….. und springt nicht mehr an, wir haben die Spanngurte im Hostel vergessen und die Motorräder sind natürlich wieder eingestaubt. Mit einem Wasserschlauch, der ungefähr so viel Druck auf der Leitung hat wie ein Hundertjähriger Opa mit Prostataproblemen versuchen wir, das Gröbste zu entfernen während Kevin die anderthalb Km zum Hostel zurück fährt (mit teurem Taxi) und die Spanngurte holt – für eine Ursachensuche, weshalb das Motorrad nun wieder nicht anspringt haben wir keine Zeit mehr, man macht Stress, denn das Boot muss beladen werden – OK dann ist das jetzt so – wir schieben unsere Gefährte in den Container und machen uns schon mal mit dem Gedanken vertraut, dass sie wahrscheinlich am Ende nach all der Mühe doch durch die Hygieneinspektion fallen werden.

Als wir endlich das Firmengelände der Verschiffungsagentur verlassen ist es, als ob eine Lawine von unseren Schultern rollt – wir sehen einen Miniladen mit zwei gezimmerten Bänken davor am Straßenrand und beschließen, dass es Zeit ist, zu feiern …

Man hat hier ein Starkbier in Dosen und da wir alle vor lauter Hektik noch nichts gegessen haben sind wir nach der ersten Dose erst recht in Feierstimmung – es ist wie Advent: erst Eins, dann Zwei, dann Drei dann Vier … und wenn das  fünfte Lichtlein brennt, dann ist der Kronleuchter an.

Gut angedüdelt und bester Laune suchen wir uns ein Taxi – es ist allerdings schon dunkel und dann stellen die normal ihre Arbeit ein und wenn man eins bekommt ist es entsprechend teuer und so müssen wir nun 10 Dollar für die anderthalb Kilometer bezahlen, die uns am Morgen 3 Dollar gekostet hätten und dann gehen wir endlich noch was essen – beim Inder auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo es eine Bedienung gibt, der man beim Herumschleichen die Schuhe besohlen kann und wer es schafft, sie zum Lächeln zu bewegen, der bekommt eine Hunderttausenddollar Belohnung.

 Das mit den Timoresen ist überhaupt so eine Sache – einige Wenige sind total freundlich und auch hilfsbereit, aber es gibt wesentlich mehr Leute, die einem mit versteinertem Gesichtsausdruck anstarren, wenn man sie begrüßt und dann einfach weitergehen. Es ist wirklich schwer, eine positive Einstellung zu Land und Leuten zu bekommen selbst wenn sie eine schreckliche Vergangenheit zu bewältigen haben. Timor Leste war bis 1975 portugiesische Kolonie, dann hatte die Kolonialmacht Probleme im eigenen Land zu lösen und zog sich von einem Tag zum anderen von Timor zurück ohne sich weiter um die Konsequenzen zu kümmern. Indonesien und Australien haben schnell am grünen Tisch die Aufteilung der Rechte an den hiesigen Gas und Ölvorkommen aufgeteilt und auch die USA, die befürchtete, dass der ideologische Erzfeind mit dem Namen Kommunismus sich hier breitmachen könnte garantieren Indonesien (damals waren ja die Muslime noch nicht die Bösen) ihre Zustimmung, sich dieses Land schnell einzuverleiben und so schauen alle zu während der Diktator Suharto seine Truppen einmarschieren lässt und fast 30 Jahre blutiger Bürgerkrieg ausgelöst werden. Die Timoresen haben andere Vorstellungen von ihrer Zukunft – sie sind erzkatholisch und wollen nicht Teil des muslimischen Indonesiens werden – vielmehr streben sie nach Autonomie. In den vielen Jahren des immer wieder auflebenden Kampfes für Freiheit und ein eigenes Land wird ein Viertel der Bevölkerung getötet – entweder durch die Besatzer oder durch den Hunger…..

Die einzigen, die in dieser Zeit nicht die Augen verschließen sind die katholische Kirche und schlussendlich auch die ehemaligen Kolonialherren aus Portugal, die dann dafür sorgen, das Filmmaterial über die blutige Unterdrückung in den Vereinten Nationen angelangt. Am Ende steht eine Nation, die seit Jahrhunderten kein eigenes Land war, UNO Blauhelme sorgen dafür, dass Ruhe einkehrt und sind die Ersten, die dafür verantwortlich sind, das hier dieses Bild von Ausländern entsteht, denen der Wohlstand nur so aus den Ohren wächst. Es gibt kein eigenes Rechtssystem, keine Infrastruktur und wenig Vorstellungskraft, wie es nun weitergehen soll. Dann kommen die ganzen Hilfsorganisationen mit ihren schicken Allradfahrzeugen und Mitarbeitern, die sich um Spesen keine Gedanken machen müssen und nun den Timoresen erklären, wie man Straßen baut, eine Demokratie aus dem Boden stampft, ein Gesundheits- und Bildungssystem  aufbaut ….. etc.  Aber dies ist ein heißes Land, in dem alles nach eigenen Regeln läuft und zwar sehr langsam. Menschen haben wenn überhaupt, dann aber einen anderen Zeitbegriff und wer einen Posten ergattert, der schaut erst einmal zu, dass er seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringt, alles ist schwierig. Einmischung von außen – die Einen lehnen sie ab, denn davon gab es schon mehr als genug, die anderen lehnen sich zurück und sagen: na dann macht mal. Tja und so kommt es dann schnell zu Frustrationen auf allen Seiten.

Tja die Wahrheit, was dieses Land anbelangt liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen den romantischen Schilderungen im Lonely Planet (mal wieder ein etwas irreführender Bericht) und unserer Ungeduld, endlich zu neuen Ufern aufzubrechen.

Auch wenn wir für vieles Verständnis aufbringen können, wir sind hier und versuchen eigentlich nur, so schnell wie möglich wieder wegzukommen. Unser eigener Transport ist auf einem Schiff und wir haben  nicht genug Geld, die unverschämten Taxipreise zu bezahlen. Ein Busservice ist eher theoretisch vorhanden und wir haben keine Lust, uns zu den Inseln durchzukämpfen, die zwar landschaftlich äußerst reizvoll sein sollen, aber halt keine Infrastruktur aufweisen können – zwei Backpacker, die wir hier treffen erzählen uns von ihrer Odyssee durchs Land, wo die Menschen noch immer hungern, ein Hotelbett aber 20 $ die Nacht kostet- oder aber eben leer bleibt!

Dili selbst ist im freundlichsten Fall als langweilig zu beschreiben – das Einzige, dass mir Spaß macht ist die Tatsache, dass ich hier im Backpackers endlich mal wieder selbst kochen kann und es dank der horrenden Restaurantpreise auch noch billiger ist.

Hier sollte ich vielleicht noch eine kurze Beschreibung unserer Bleibe einschieben: das Timor Backpackers ist die mit Abstand günstigste Bleibe in ganz Dilli. Man zahlt 12 Dollar für einen Platz im Schlafraum, bekommt dafür ein Bett das wahrscheinlich aus UNO-Hilfsbeständen stammt mit Metallrahmen und ausgenudelter Matratze, kostenloses Wlan (Pixel für Pixel Kwalideit), Kaffeepulver und Zucker soviel man möchte, kalte Gemeinschaftsduschen, Klopapier und freie Küchenbenutzung. Es ist eine Bar vorhanden, aber die Preise sind sehr hoch (großes Bier kostet 4,50 USD und Rita – die Chefin überlegt, ob sie nicht auch 5 Dollar nehmen soll, wie die Tanke nebenan) – also holen wir uns unser Bier Palettenweise (dann billiger) bei einem kleinen Chinesen und Rita schaut etwas verkniffen drein. Dan – ihr Mann ist Engländer und etwas merkwürdig – meist glänzt er durch Abwesenheit, manchmal hat er aber auch Anfälle von Kundennähe und dann führt er Gespräche, die wohlwollend sind, aber irgendwie doch sehr gezwungen wirken aber wir spielen mit, man will ihm ja auch nicht die kalte Schulter zeigen, wenn er sich schon bemüht. Rita selbst ist von Launen geplagt und scheinbar der Ansicht, dass wir praktisch im Preis inbegriffen auch ein Recht darauf haben, all ihre Probleme mitzubekommen….. allerdings gibt es einen recht lauschigen Innenhof in dem  man immer ein schattiges Plätzchen und eine Steckdose für den Computer findet und wenn man Auskünfte braucht gibt man sich auch Mühe und so lässt sich wahrscheinlich behaupten, dass wir es schlechter hätten treffen können.

In der überstürzten Verschiffungsaktion haben wir ziemlich viel Gepäck hiergelassen – einmal, weil wir keine Zeit hatten, alles sauber zu machen und zum anderen, weil es in dem Chaos halt einfach untergegangen und zurückgeblieben ist (noch ein Grund, warum wir uns scheuen in der zur Verfügung stehenden Zeit etwas vom Land zu erkunden.

Frank fliegt ziemlich schnell in Richtung Australien ab, wo er die Wartezeit damit vertreibt, sich schon mal ein wenig mit einer Freundin im Camper umzuschauen – für uns nicht machbar – und Jonas halten keine 10 Pferde mehr, als er endlich sein Moped wieder hat und er verschwindet in einer Staubwolke in Richtung Indonesien.

Ansonsten ist hier ein reges Kommen und Gehen – die Meisten warten auf ihr Indovisum und verdrücken  sich dann schnell wieder in freundlichere und vor allem günstigere Regionen und außer uns halten sich nur noch 2 Andere länger hier auf: da ist einmal Peter – er ist zur Hochzeit seines Freundes aus Australien hierhergeflogen und anstatt wie versprochen bei diesem Freund auch übernachten zu können hat der ihn mehr oder weniger hier hängen lassen und nun wartet der arme Kerl auf seinen Flug, der schon gebucht und bezahlt ist, damit er endlich nach Bali und dann von dort nach Hause kann und dann ist da noch  Stacey: eine Amerikanerin, die allein auf Reisen ist und das riesige Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Sie kam über die Grenze und dort bot man ihr an, ein Taxi nach Dili zu teilen – für 10 $. Sie griff die Gelegenheit beim Schopf und fuhr mit. Der nette Indonesier, der ihr das Angebot gemacht hat (aus welchem Grund auch immer – hier ist Platz für tausend Fantasien) holt unterwegs ein Päckchen ab und dann wird das Fahrzeug von der Polizei angehalten. Es stellt sich heraus, dass das Packet 1,594 g Crystal Meth enthält – angeblich reagiert die Polizei auf einen Tipp aus Jakarta. Stacey wird verhaftet und verbringt 5 Tage in Untersuchungshaft. Man kann ihr zwar nichts nachweisen, behält aber ihren Pass ein und nun versucht sie verzweifelt von irgendwoher Hilfe zu bekommen. Ihre eigene Botschaft will sich nicht einmischen, ortsansässige Anwälte sprechen zumeist kaum englisch und oft kennen sie das eigene Gesetz nicht und man hat ihr zu verstehen gegeben, dass der ganze Prozess bis zu einem Jahr dauern kann, bis entweder die Anklage auf Mittäterschaft bei Drogenhandel gegen sie fallen gelassen wird oder eben überhaupt erst eine Verhandlung eingeleitet wird. Es erübrigt sich wahrscheinlich, darauf hinzuweisen,  dass weder Peter noch Stacey die lustigsten Gefährten sind, wobei Peter eigentlich ein recht erfrischender Zeitgenosse ist. Er ist ein in die Jahre gekommener Surfer mit einigen gesundheitlichen- und Alkoholproblemen, der sich einen Spaß daraus macht, junge Backpackerinnen mit unanständigen Offerten in Verlegenheit zu bringen, die er aber eigentlich nie wirklich ernst meint. Allerdings hat sein Freund ihn nun in die bescheidene Lage gebracht, dass er zum Einen wegen der ganzen geplatzten Versprechungen mehr Geld ausgeben muss, als er hat und zum Anderen langweilt er sich, denn er hängt nun im Backpackers rum anstatt mit seinem Freund eine schöne Zeit zu erleben.

Wir verbringen unsere Zeit hier damit, Formalitäten zu erledigen (ich brauchte 3 Tage, um endlich ein völlig überteuertes Flugticket nach Darwin zu buchen. Das ging nämlich nur online und mit Visakarte und jedes Mal beim Buchungsversuch sagte mir das System, das dies mit unserer Karte nicht möglich sei. Ich konnte leider die Deckung auf dem Konto nicht überprüfen, denn ich habe auf Anraten meiner Bank die Pin geändert – das war vor ein paar Monaten – und nun habe ich erst aus Versehen die alte Pin eingegeben und dann noch zwei mal die Neue verkehrt und nun  ist unser online Konto gesperrt. K+K Chaosteam – sag ich nur!  Das Internet ist so langsam, das ich es nicht schaffe über den Sicherheitsserver mit der Bank in Kontakt zu kommen, am Ende kaufe ich dann eine teure Simkarte für meinen UMTS Stick und nach einigen Versuchen komme ich mittels Skype durch und erfahre, dass mit den Flugtickets unser selbst gewähltes niedriges Visalimit überschritten würde und nach einigem Hin und Her und 3 weiteren Tagen wird endlich unser Visalimit erhöht, denn wir haben hier schon alle Möglichkeiten versucht, um die Tickets mit barzahlen zu bekommen und dies wäre über 300 $ teurer als derzeit noch per online Buchung (das Problem  ist, dass es in jeder Preisklasse nur eine beschränkte Anzahl von Sitzen gibt und wenn wir nicht schnell genug buchen sind nur noch die sch…teuren übrig). Am Ende haben wir aber doch ein wenig Glück und schaffen es, alles zu regeln plus  „günstige“ Tickets zu buchen (immer noch 249 USD pro Person für einen Flug, der gerade Mal

1 ½ Stunden dauert; aber für Timor – Darwin gibt es eben  nur eine Fluggesellschaft). Meine Versuche, in Darwin einen Couchsurferplatz zu finden sind zwar zahlreich, aber nicht von Erfolg gekrönt …  wahrscheinlich haben die zumeist Jungen Aussies so ihre Befürchtungen, wenn sie unser Alter im Profil sehen.

Ansonsten verbringen wir die meiste Zeit damit, unsere Plünnen zu waschen und ich habe mich dem Blog verschrieben, wobei mir allerdings immer wieder Plaudereien mit anderen Reisenden, das langsame Internet und so schnöde Dinge wie Hunger Steine in den Weg legen.

Ab und an machen wir Anstalten, uns doch ein wenig von Dili anzuschauen, zum Beispiel das Museo de Resistenzio (oder so ähnlich) oder einfach nur die Stadt, den Hafen/Strand aber meist kommen wir sehr fuß lahm  wieder zurück denn es ist unverschämt heiß und staubig und das Bimosystem (einheimische Minibusse) bleibt ein Buch mit sieben Siegeln für uns.

Ich schaffe es tatsächlich, am Ende unseren Malaysiablog fertig zu bekommen und zwar mit Übersetzung und Bildern und nachdem ich noch einmal 20 Dollar investiere kann ich das Ganze sogar hochladen – danach ist dann allerdings wieder Schluss mit lustig, denn mein Internetpensum ist verbraucht und ich will nicht noch mehr ausgeben, das Leben hier ist echt teuer genug. Es ist eigentlich ganz lustig, mit den ankommenden und abreisenden Touristen bzw. Langzeitreisenden freunden wir  uns immer wieder recht schnell an und die stille Hostelpost verbreitet unter den Neuankömmlingen, dass ich mich gerne dazu überreden lasse, für alle zu kochen und so verbringe ich die meisten Nachmittage in der Küche – einmal sogar für 9 Leute und dafür zahlt dann jeder  seinen Anteil an den Zutaten und ich brauche nicht spülen ….. eine Hand wäscht eben die Andere und jeder hat einen guten Tausch gemacht.

Ich  habe den Blog über Sumatra weitestgehend fertiggestellt, da leihe ich Fabrizio (ein Italiener) mein Laptop, um mit MAMMA zu skypen, denn die  ist krank und möchte den Sohn gerne zu Hause um sich haben – das Ende vom Lied ist, die Batterie ist leer, der Computer stürzt ab und mein ganzes Geschreibsel (je 13 Seiten auf Deutsch und Englisch sind weg!!!) Ich  bin am Boden zerstört und alle versuchen erst zu helfen, und dann zu trösten denn die verlorenen Seiten sind mit Nichts dazu zu bewegen, wieder aufzutauchen.

Nun habe ich auch keine Zeit mehr, alles neu zu schreiben, denn die zwei Wochen sind wie von Geisterhand verflogen und wir haben immer noch nicht alles sauber, aussortiert und neu gepackt und es wird wie üblich ein Last-Minute-Projekt. Und dann haben wir noch ein Päckchen zur  Post zu bringen, denn ein paar von unseren Sachen wollen wir zwar behalten,  werden sie aber nicht mit nach Australien nehmen können – das Päckchen aufgeben ist leichter, als wir gedacht haben aber bis wir die Post finden ….. auf portugiesisch hat der Name der Post nichts auch nicht im Entferntesten mit Post zu tun und so irren wir etwas planlos umher und mehrmals am betreffenden Gebäude vorbei, bis wir es endlich finden.

Es gibt abends noch einmal  ein Abschiedsessen für alle, die noch da sind und nach einigen Bieren beschließen wir, dass man das bisschen auch noch am Morgen packen kann!!!

Tja da schwitzen wir nun, denn wir dürfen nur  4 Taschen mitnehmen und die sind einfach nicht groß genug, um all unsere Sachen unterzubringen (das BISSCHEN!!) Wir packen ein und wieder aus und um aber es wird nichts und nun überrascht uns Rita, die Chefin hier tatsächlich auch noch mit einem Abschiedsgeschenk und als sie unsere verzweifelten Gesichter angesichts der Packmisere sieht schenkt sie uns sogar noch eine Reisetasche und nun bin ich soweit, sie auch noch ins Herz zu schließen. Ich frage mich der Fairness halber, ob unsere Probleme mit Land und Leuten nicht doch einfach nur an den unterschiedlichen Kulturen du den daraus resultierenden Verständnisproblemen  liegen…

Endlich haben wir alles im Hof gestapelt und warten auf das Taxi während wir dann mit allen unsere Abschiedsfotos machen.

Irgendwann frage ich dann doch mal, wie spät es denn eigentlich ist, denn wir sollten ja um viertel vor Neun am Flughafen sein – es ist 20 nach. Schreck noch eins, wo ist denn  unser Taxi? Hektisch rennen wir an den Straßenrand und wo sich normalerweise ein Taxi am nächsten tummelt ist jetzt nicht eins zu sehen und die, die vorbeifahren sind besetzt. Jetzt kommt wieder mit Macht mein übliches Lampenfieber, dass ich immer vor neuen Ländern habe. Als wir nach 10 Minuten die wie ein halber Tag wirken endlich mit unserem ganzen Gepäck unterwegs sind, drehe ich mal wieder völlig am  Rad. Beim einwiegen unseres Gepäckes lasse ich alles spielen, was ich an Charme habe und erreiche tatsächlich, dass wir kein Übergewicht zahlen müssen und sogar die Reisetasche als Handgepäck mitnehmen dürfen – Ha – am letzten Tag bemüht sich Timor Leste dann doch noch um einen guten Abgang in unserem Reiseblog und auch wenn ich an der Passkontrolle mal wieder alles durcheinander bringe sitzen wir irgendwann zufrieden und sicher in der Abflughalle und fiebern einem neuen Kontinent entgegen.

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