Malaysia - tropisch heißer Multikultimix

Malaysia   02.05.-04.06.2014

 

Wir sind schon recht früh in Thailand aufgebrochen, haben beschlossen, schon heute nach Malaysia zu fahren – was sollen wir uns auch noch länger an der Grenze herumdrücken?

Die Grenze ist sowohl gut zu finden, als auch einfach zu überqueren. Fast schon habe ich auf Schwierigkeiten an der Thaiseite gewartet, wegen dem halben Jahr Schriftstück für unser Motorrad, aber alles ist gut.

Die Malaysische Grenze ist unerwartet schnell erledigt, das Visum wird unzeremoniell in den Pass gestempelt und keiner will Geld von uns haben! Wo gibt’s denn so was? Dann werden wir ein paar Türen weitergeschickt, für die Versicherungsplakette unseres Motorrades, aber hier gibt’s nun ein Problem – weil Freitag ist hat das kleine Versicherungsbüro an der Grenze geschlossen (ach jaaa – da war doch was mit Muslimen und Freitag!) Jetzt müssen wir leider von hier zum nächsten Grenzübergang fahren – das sind 25 km ohne Versicherung durchs Land - wir werden ermahnt, ja vorsichtig zu fahren, damit nichts passiert. Während ich mit den Jungs vom  Plakettenbüro kläre, wo und wie wir die vorgeschriebene Versicherung besorgen kümmert sich Kevin ein paar Türen weiter um die Zolleinfuhr unserer Liza und lässt das Carnet stempeln. Ich befreunde mich noch gleich nebenbei mit einem der Grenzer auf Facebook und als ich endlich zu Kevin stoße unterhält sich der gerade sehr angeregt mit den Zöllnern über unsere Reise und nun müssen wir noch Fotos mit einem der netten Beamten machen, weil ja sowohl unser Moped als auch wir einzigartig sind!  Dann werden wir noch herzlichst im Land willkommen geheißen und auf den Weg geschickt.

Unsere erste Strecke in diesem Land führt uns über einen Haarnadelkurven gespickten Pass mit superschönen Aussichten auf Berge und Täler, die mit tropischem Wald bedeckt sind.

Die Wegbeschreibung des netten Grenzbeamten erweist sich als Idiotensicher und auch diese Hürde  ist schnell genommen – meine Befürchtungen über astronomische Preise erweisen sich ebenfalls als unbegründet – 20 Euro für einen Monat sind nun wirklich zu verkraften.

Dann müssen wir noch mal an die Grenze, um eine offizielle Einfuhrplakette zu besorgen – hier ist aber in dem betreffenden Büro niemand anzutreffen und nach etwas Herumfragen stellt sich heraus, dass gerade Mittagspause ist, die dauert wohl auch noch eine Dreiviertelstunde – der Beamte muss ja genügend Zeit haben, um in die Moschee zum Mittagsgebet zu fahren – tja : Neue Länder, neue Sitten.

Wir vertreiben uns die Zeit in einem kleinen Cafe an der Grenze  und werden von den  verschiedensten Menschen mehrmals in diesem Land willkommen geheißen – jeder wünscht uns eine schöne Zeit und gute Fahrt.

Als die Mittagspause um ist bekommen wir auch zügig das letzte fehlende Papier und nun pünktlich zu unserem offiziellen Start in diesem Land stehen wir in einem halbstündigen Monsunschauer, der eher den Namen Sturzflut verdient und da wir in die gleiche Richtung fahren müssen, die das Gewitter genommen hat beschließen wir, es für heute gut sein zu lassen und uns eine Unterkunft zu suchen – die ist allerdings gemein teuer und mal wieder mit einem Internet, dass Rauchzeichen als effektivere Alternative erscheinen lässt.

Unser erstes Ziel hier in Malaysia ist Georgetown – wir wollen ein Visum für Indonesien besorgen und schon mal die Verschiffung unseres Motorrades ins nächste Land regeln – ich habe da nämlich (wie ich finde berechtigterweise) so meine Bedenken, ob das mit unserer dicken Dame so einfach werden wird. Ich habe den Fortschritt von James und Anna im Internet verfolgt und gesehen, wie deren Motorrad mit einem Kran auf ein Gemüseboot verladen wurde – die Bilder lassen mich bezweifeln, dass dies mit unserem Gefährt genauso klappen wird. Auch haben wir von anderen Reisenden mitbekommen, dass es nicht unbedingt einfach ist, ein 60 Tage Visum für Indonesien zu bekommen – also liegt es doch nahe, alles Schwierige erst zu regeln um dann zu wissen, wie viel Zeit wir hier in Malaysia verbringen und es entsprechend entspannt angehen zu können und dann wollen wir hier in Penang noch die BMW Werkstatt aufsuchen. Es sollte mal eine große Inspektion mit Wechsel aller Öle gemacht werden und außerdem müssten unbedingt die Ventile, Zündung und Vergaser eingestellt werden. Außerdem haben wir schon seit langer Zeit keine Bremse mehr im Beiwagen, die ist verbogen und zum Richten braucht‘s einen Schraubstock…..

Nach dem Einstand und dem verheißungsvollem ersten Tag empfinden wir die Fahrt nach Penang eher als etwas langweilig – die Straßen sind extrem gut ausgebaut (4 Spuren) und die Landschaft mehr flach und sehr aufgeräumt. Auf dem Highway sind sehr viele recht neue Fahrzeuge unterwegs, aber auch hier werden wir oft gegrüßt und bekommen einen hochgestreckten Daumen gezeigt – außerdem werden wir wie üblich oft geknipst.  Unterwegs gibt es recht viele Mautstellen aber wir haben ziemlich schnell kapiert, dass wir wenn wir das Häuschen ganz links anfahren, wie ein Motorrad behandelt werden und nichts bezahlen müssen denn hier muss man nur eine Barriere für uns aus dem Weg räumen, um uns durchzulassen – GUT.

Was angenehm  auffällt ist, dass hier der Sprit subventioniert wird (Malaysia gehört zu den Erdöl fördernden Ländern und gibt dies an seine Bevölkerung weiter). Hier kostet der Liter 2,1 Ringgit, also ganz knapp über 50 Cent – da macht das Tanken sogar richtig Spaß. Es fällt außerdem auf, dass die Menschen hier generell wohlhabender sind und das die Übernachtungen mehr kosten haben wir ja schon gemerkt. Allerdings  ist die Tatsache nett, dass Malaysia einst eine britische Kolonie war und von daher fast alle – sogar die Älteren ein super gutes Englisch sprechen, was uns das Leben sehr erleichtert – wie immer, wenn wir neu in einem Land sind brauchen wir ein paar Tage bis wir uns orientiert und eingewöhnt haben – hier fällt es uns leichter, denn wir können uns durchfragen und jeder ist nett und nur zu Willens, uns zu erklären was wie geht

Probleme macht uns die Hitze denn sie setzt in diesem  Land tatsächlich noch ein paar Grad drauf – hier herrscht gerade Regenzeit und entsprechend ist die Luftfeuchtigkeit. Selbst unterwegs auf dem Motorrad mit unserer eingebauten Klimaanlage kommen wir uns noch vor wie in der römischen Dampfsauna – wenn wir allerdings anhalten oder im langsamen Verkehr hängen ist es echt kaum auszuhalten. Irgendwie wird alles mühevoll und wir  bewegen uns mehr in Zeitlupe und sind trotzdem dauernd nassgeschwitzt.

Schon  am frühen Nachmittag kommen wir in Penang oder Georgetown an – bei der Fahrt über die Brücke müssen wir dann doch Maud zahlen und weil wir zu dick für den Motorrad Durchlass sind verlangt man von uns den Preis für Autos – Kev regt sich auf, aber es bringt ihm nichts. Die Insel auf der anderen Seite sieht von hier aus sehr bebaut aus und alles mit riesigen schimmernden Hochhäusern und wir hoffen, dass die Altstadt von Georgetown so schön ist, wie angekündigt.

Im Internet habe ich mich belesen, wo hier die Backpacker und Budgetunterkünfte zu finden sind und so steuern wir diese Ecke dann auch gleich an … die vom Lonely Planet empfohlenen Unterkünfte schauen wir uns zwar an, aber wie üblich sind die Preise nicht wie dort angegeben sondern eine ganze Ecke höher – definitiv über dem, was wir für die zweifelhafte Ehre mit 10 Leuten Zimmer und Bad zu teilen bereit sind und so frage ich mich im Viertel herum, habe aber wenig Glück: entweder ist es voll, zu teuer oder es gibt keine Parkmöglichkeit – wir sind in der Hinsicht zwar nicht so wählerisch, bekommen aber immer wieder gesagt, dass wir nicht bleiben können, weil wir sonst Probleme mit der Polizei bekommen – am Ende finden wir aber doch noch eine richtig nette Bleibe, einem Zimmer nur für uns, eigenem Bad und sogar mit Ehrenplatz für unsere Liza direkt vor der Tür und vor allem bezahlbar.  Nebenan ist ein chinesischer Tempel und am Nebenhaus eine der Attraktionen der Stadt : das riesige Gemälde eines Kindes an der Hauswand. Sämtliche Rikschastadttouren kommen hier vorbei und die Touristen bekommen nun zwei Sehenswürdigkeiten zum Preis von einer denn Liza wird mindestens so oft fotografiert wie das Wandgemälde und nicht zum ersten Mal denke ich, eigentlich müssten wir eine Sammelbox anbringen mit dem Text: machen sie ruhig soviele Fotos, wie sie wollen – Spenden sind willkommen!

Wir bringen unsere Sachen ins Zimmer, kühlen unter einer kalten Dusche ab und beschließen dann erfrischt eine Erkundungstour zu machen – unnötig zu erwähnen, dass uns vor der Tür einer mit einem heißen Handtusch vor den Kopf schlägt und die kalte Dusche sofort für die Katz ist, weil wir schon wieder in jeder Ritze kleben.

Mit einem Stadtplan bewaffnet quälen wir uns um ein paar Blocks und suchen dann unter einem Baum im Schatten schon ein Plätzchen zum Rasten, da sehe ich doch plötzlich ein Motorrad mit einem englischen Nummernschild um die Ecke biegen und dann anhalten – das müssen wir uns natürlich anschauen und so lernen wir Ben kennen. Ein junger Waliser, der über eine andere Route als wir gekommen ist, aber nun von hier aus sein Motorrad nach Indonesien verschiffen will und dann in Richtung Australien fährt. Sofort quetschen wir den armen Kerl aus wie eine reife Apfelsine und erfahren wo und wie wir unser Moped verschiffen können und was noch viel besser ist, wie wir es anstellen müssen, um hier ein 60 Tage Indonesienvisum zu bekommen. Das geht so: Man bucht 2 Flüge im Internet, einen von Malaysia nach Indonesien und den anderen ca 60 Tage später von Indonesien nach Woanders. Den Buchungsvorgang zieht man bis kurz vorm Bezahlen durch und druckt dann die Zusammenfassung aus – dies verkauft man dann der indonesischen Botschaft als Flugticket, was im Normalfall für ein 60 Tagevisum ausreicht. Super – in unserem Hotel gibt es Wlan – da werde ich wohl den Abend am Computer verbringen und dann  können wir vielleicht schon Morgen einen Großteil unserer Vorhaben hier angehen.

Ben will nun ein Zimmer suchen und dann mit der Transportagentur seine Weiterreise regeln und nachdem wir uns hier so richtig nett unterhalten haben tauschen wir noch Kontakte aus und beschließen, dass wir uns in den nächsten Tagen noch einmal treffen müssen und ein Bier zusammen trinken.

Nachdem Ben sich verabschiedet hat konsultieren wir noch einmal unseren Stadtplan und beschließen, einen Stadtteil, der little India heißt unter die Lupe zu nehmen – der ist nämlich gerade um die Ecke und wir haben Hunger. Mal lecker indisch essen wäre echt ne Maßnahme.  Das Viertel hält, was sein Name verspricht: Jede Menge indische Läden und Restaurants – ich glaube, die Hitze hier hat mein Gehirn aufgeweicht, ich fange tatsächlich an, mit den bunten Saris zu liebäugeln….

Mittlerweile hat sich der Himmel zugezogen und es kann nicht mehr lange bis zum täglichen Guss dauern also retten wir uns in eines der kleinen Restaurants und es bestätigt sich einmal mehr für mich: Das indische Essen ist das Beste, was ich meinen Geschmacksnerven antun kann – und dann Es Teh Tarik mit gesüßter Kondensmilch (der Tee mit der Kondensmilch darin wird von einem Behältnis in ein anderes geschüttet, wobei die beiden Gefäße in die Höhe auseinandergezogen werden. Dabei kommt viel Luft in den Tee, was der Mischung eine leicht malzige Note verleiht – und dann viele Eiswürfel dazu)– lecker!!!

Als wir wieder auf der Straße stehen hat der erste Regenguss zwar aufgehört, aber es tröpfel immer noch oder wieder und so stellen wir uns unter einen Markstand und warten. Anstatt weniger zu werden regnet es allerdings immer heftiger – es blitzt, donnert und schüttet wirklich wie aus Kübeln. Ich würde ja trotzdem zum Hotel laufen, aber ich habe Angst um meine Kamera und so bleiben wir hier im Trockenen stehen. Wir unterhalten uns eine Weile mit einem Chinesen, der uns mit frischen Mangos vom Obststand nebenan füttert, aber irgendwann beschließt er, dass es nicht besser werden wird und macht sich trotz der Powerdusche auf den Nachhauseweg.

So langsam habe ich auch genug – aber da ist immer noch das Problem mit der Kamera. Irgendwann hat die Verkäuferin am Obststand Mitleid mit uns und leiht uns einen Regenschirm. Es ist stockduster und wir wissen nur so circa ungefähr in welche Richtung wir zu unserem Hotel laufen müssen und als wir um die nächste Ecke biegen stehen wir vor dem richtigen Schlamassel: die Straße ist zum knietiefen Fluss geworden – da hilft nur Schuhe aus, Hosen hoch und durch … bloß nicht darüber nachdenken, was da so alles um unsere Füße schwimmt. Wir waten umher bis wir endlich an eine Ecke kommen, die uns bekannt vorkommt und als wir unser Hotel erreichen sind wir zwar trotz Schirm pitschnass, aber die Kamera konnte gerettet werden.  Liza steht bis zur Radnabe im Wasser und vom Hoteleingang zwei Treppenstufen – so langsam bekommen wir eine genauere Vorstellung von Monsunregen.

Ich schaffe es noch, im Internet zwei passende Flüge zu finden und bastele uns Flugtickets für Indonesien – die Dateien kopiere ich auf einen USB-Stick, suche die Adresse der indonesischen Botschaft und die dazugehörende Straße in unserem Navigationsprogramm und dann hatten wir genug für unseren ersten Tag in dieser Stadt.

Am nächsten Morgen finden wir einen Fotoladen um die Ecke, der uns die „Tickets“ ausdruckt und dann versuche ich uns durch Georgetown zu lotsen. Zum ersten Mal machen wir nun Bekanntschaft mit einer malaysischen Unsitte: ständig werden Straßen zu Einbahnstraßen erklärt und trotz Navi kreisen wir wie die Geier um das Ziel, ohne es zu finden. Wir fahren dabei um die BMW Werkstatt herum – das muss ich mir merken – da wollen wir ja auch noch hin.

Es dauert ewig bis wir endlich die Botschaft finden und dort erklärt man uns nun, dass wir für Heute zu spät sind – na toll. Auf dem Rückweg durch das Einbahnstraßenspinnennetz  finden wir die Werkstatt dann auch nicht mehr und haben für den Rest des Tages die Nase voll – wir verbunkern uns vor der Hitze in unserem Zimmer und japsen unterm Ventilator bis es draußen langsam kühler wird . Dann hocken wir uns auf eine Bank vorm Hotel und schauen der Welt zu – ein junges Paar schaut sich unser Moped an und kommt dann zu uns herüber, um uns auf deutsch zu fragen, ob wir die Besitzer dieses tollen Teils sind – sie stellen sich als Niels und Maryanna aus Frankfurt vor – ebenfalls auf großer Reise und so haben wir einen unterhaltsamen Nachmittag mit tollen Geschichten von Unterwegs – die Beiden sind uns sofort sympathisch, was wohl auf Gegenseitigkeit beruht und während wir so da sitzen kommt plötzlich auch Ben mit seinem Freund Pat vorbei (Amerikaner und ebenfalls auf großer Reise) und so beschließen wir alle spontan gemeinsam zum Abendbrot zu gehen.

Pat und Ben haben was zu feiern, denn sie haben heute ihre Motorräder verladen (eine spannende Geschichte) und Pat hat außerdem heute sein Visum beantragt – dazu hat er ebenfalls Bens Erfolgsrezept benutzt und es scheint zu klappen.

Nach einem netten Abend unter Weltenbummlern und einem Wettstreit von interessanten Anekdoten können wir am folgenden Tag dann endlich unser Visum beantragen und es dann auch gleich am nächsten Tag abholen. Ich habe Kontakt mit Mr. Lim von der Verschiffungsagentur aufgenommen und man scheint guter Hoffnung zu sein, dass alles klappen wird. Die BMW Werkstatt haben wir auch aufgesucht und nach anfänglichem Zögern hat man uns versprochen, dass wir unsere Inspektion und die Reparaturen hier vornehmen können, allerdings müssen wir schon früh da sein, damit wir Platz in der Werkstatt finden.

Am Abend bitten wir deshalb im Guesthouse darum, dass sie uns morgens um halb acht aus dem Bett klopfen.  Eigentlich hatte ich extra dafür unser Handy aus den Tiefen der Packtaschen gesucht, aber es muss wohl feucht geworden sein, jedenfalls funktioniert nichts und der Akku hat Grünspan angesetzt – wieder ein Stück Ballast für den Mülleimer Kevin weckt mich schon  um halb sechs, weil er glaubt, ein Klopfen gehört zu haben …. Super, meine Nacht ist um und er schnarcht schon wieder.

Um halb Acht, als es klopft bin ich gerade soweit, dass ich wieder schlafen könnte, aber wir quälen uns aus dem Bett, sind in Windeseile gewaschen und angezogen und nach einem Kaffee auf dem Weg zur Werkstatt. Wir haben viel vor: große Inspektion mit allem Ölen wechseln,  Ventile und Vergaser einstellen, schauen, wo der sie Öl verliert, Bremse im Beiwagen reparieren …..

Als wir ankommen, machen alle jede Menge Platz für uns, sagen uns aber gleich, dass sie sich mit diesen alten Motorrädern nicht auskennen und uns außer mit Werkzeug nicht weiterhelfen können – na prima – da fallen ja schon gleich 50% der geplanten Arbeiten flach, denn für die Ventile und Vergaser brauchen wir Hilfe und für die Bremse einen Schraubstock und Werkbank (beides nicht vorhanden), Ersatzteile gibt es hier für unseren alten Boxer auch keine und so verbrauchen wir alles, was wir noch dabeihaben und bekommen aber wenigstens Öl für den Endantrieb und das Getriebe (das ist immerhin noch das Gleiche wie bei den neuen Motorrädern – ansonsten müssen Mechaniker nur noch wissen, wie Komponenten ausgetauscht werden …..

Na ja – so sind wir um 12 fertig – zum Glück, denn es ist gemein heiß und schwül und ich schwitze so sehr, dass mir die Brille nicht mehr auf der Nase bleibt. Unsere gute Liza wird allerdings von allen, die vorbeikommen schwer bewundert und ich unterhalte die Mechaniker und Kundschaft zwischendurch mit Bildern und Videos aus dem kambodschanischen Dschungel – die hätten alle nicht gedacht, dass man so was mit unserem Bike schaffen kann … aber wir sind immerhin hier – oder?

Zurück in der Star Lodge brauchen wir beide erst mal eine kalte Dusche und dann Frühstück! Ich muss allerdings erst noch eine Mail an Mr. Lim schicken, um herauszufinden, ob er in vier Wochen die Verschiffung unseres Motorrades nach Indonesien organisieren kann – er braucht für eine definitive Antwort und Preis noch die genauen Maße und das Gewicht.

Dann noch Dusche und ich schmeiße mich in das luftigste Gewandt, das meine Garderobe hergibt (auch wenn ich darin aussehe, wie ein gestrandeter Wal, der in den Farbtopf gefallen ist) dann suchen wir uns eine Kleinigkeit am Stra0enrand, dass uns auf den Füßen hält und machen die geplante Fototour durch die Altstadt.

Georgetown hat Kollonialvergangenheit, Weltkulturerbestatus, eine wunderschöne Altstadt und einen richtig schönen multikultimix  mit einem indischen Viertel, vielen Chinesen, Muslimen, Buddhisten und Christen – alle schön einträchtig nebeneinander und dann hat man hier außerdem eine Vorliebe für Kunst und so findet man an fast jeder Straßenecke irgendwas, das sich zu knipsen lohnt. Ich liebe diese Stadt  und Little India hat es mir besonders angetan mit den bunten Schaufenstern und Straßenständen … und natürlich dem indischen Essen

Wir knipsen uns durch die Altstadt, bis das allabendliche Gewitter heraufzieht und so beschließen wir, als die ersten dicken Tropfen fallen, dass wir den Sturm in einem indischen Restaurant verbringen werden und das entpuppt sich als eine super Idee.

Nach dem absolut leckeren Essen mit jeder Menge Eistee (für hier teure 40 Ringgit – also 10€ für uns Beide zusammen) tröpfelt es nur noch ein wenig und da wir den Schirm heute nicht vergessen haben macht das gar nix.

Jetzt noch ein Bier im Guesthouse und dann geht’s ins Bett, denn Morgen wollen wir so früh wie möglich los – in die Cameron Highlands, wo wir endlich mal ein wenig abkühlen können.

Mr. Lim hat uns einen Kostenvoranschlag und die Verschiffungsterime für die nächsten 4 Wochen geschickt und wir machen aus, dass wir uns eine Woche bevor wir das Land verlassen wollen melden – so können wir entspannt so viel anschauen wie wir Lust haben.

Kaum sind wir von der Insel, da fängt es auch schon an zu schütten und hört nicht mehr auf. Wir halten zwar ein paar mal an und suchen Schutz unter den kleinen Häuschen die es hier überall zum unterstellen für die Motorradfahrer gibt (die sind sogar am Straßenrand mit einem Motorrad unter Regenschirm beschildert) aber irgendwann sind wir nass bis auf die Unterwäsche und beschließen, dass es eh nicht mehr schlimmer werden kann und so schrauben wir uns in die kühlen Höhen – leider sehen wir außer Gewächshäusern nicht viel, denn wir sind in den Wolken. Die Gegend wurde nach Sir Wiliam Cameron benannt, der sie in 1885 bei einer Landvermessung entdeckt hat. Das Cameron Hochland bildet sozusagen das Rückgrat der Gebirgskette, die das Land durchzieht und nicht nur für heimwehkranke Engländer im 19. Jahrhundert, sondern auch für Einheimische und hitzegeplagte Touristen  übt die Gegend eine magische Anziehungskraft aus. Man kann hier so schön abkühlen und natürlich werden Dinge angebaut, die ansonsten nirgendwo in Malaysia gedeihen – Tee, Erdbeeren, Rosen, verschiedene Gemüsesorten….wir allerdings frieren uns nun die 5 Buchstaben ab und  sitzen im Wochenendstau, denn Kuala Lumpur ist nicht weit und es ist Freitag – da hätten wir ja nun auch wirklich dran denken sollen. Als wir in Tanah Rata ankommen  (die Stadt, die ganz oben liegt und von wo aus man am besten Wandern und Touren unternehmen kann) ist natürlich alles überfüllt und die Preise für selbst die schäbigste Absteige sind ins astronomische geklettert und so dauert es eine ganze Weile, bis wir endlich eine halbwegs zufriedenstellende Unterkunft finden (na ja – es ist sauber und wir können sogar warm duschen) – im Zimmer warten schon jede Menge meiner kleinen blutsaugenden Freunde – denn die Fenster schließen nicht – da kann ich mich schon gleich auf eine unterhaltsame Nacht freuen. Obwohl auch wir die angenehme „Kühle“ von 28° C genießen bleiben wir nicht allzulange, der Touristenrummel und die Preise verderben es ein wenig und wir haben auch keine Lust, Eintritt zu zahlen, um  uns Erdbeerfelder anzuschauen. Allerdings warten wir bis Montag – dann sind alle Einheimischen wieder zurück zu ihrer Arbeit und wir können wenigstens die kurvenreiche Abfahrt auf der andern Seite der Berge in Richtung KL genießen – herrlich. Kaum Verkehr und Aussichten auf  tee- oder dschungelbedeckte Bergkuppen kombiniert mit der schönsten Mopedkurvenstrecke über 150 Km lassen uns wünschen, dass die Fahrt bis zur hypermodernen Metropole ewig dauern möge aber leider sind wir schon viel zu schnell im glitzernden Highrisejungle angelangt und wieder hat unser Navi Schwierigkeiten sich durch die vielen Einbahnstraßen zurechtzufinden.

Wir haben eine Adresse für eine Motorradwerkstatt von einem  Malaien, den wir in Russland getroffen haben bekommen und hoffen, dort nun alles in Ordnung bringen zu können, was BMW Georgetown nicht schaffte aber lange wollen wir hier nicht bleiben – wir sind halt Landeier und empfinden das Gedränge und Gewusel eher als lästig – und auch Einkaufsmöglichkeiten üben wenig Reiz aus. Wir wollen hier also so schnell wie möglich wieder weg und so suchen wir gleich die gewünschte Adresse der Werkstatt – wider Erwarten sind wir relativ schnell fündig (müssen nur 5 Mal umdrehen und nachfragen), dann haben wir Sunny Cycle gefunden. Die Werkstatt wird von einer völlig motorradverrückten Familie geführt – Sunny ein Ex-Rennfahrer und seine Söhne wissen alles über 2 rädrige Fahrzeuge, dass es zu wissen gibt und wir schaffen es tatsächlich sämtliche Reparaturen und Wartungsarbeiten, die wir uns vorgenommen  haben vorzunehmen (natürlich mit der Hilfe von Sunny’s Sohn). Leider kommt bei dieser Aktion heraus, dass die Bremsscheibe im Beiwagen verbogen ist und da alles, was größere Motorräder anbelangt in den meisten Ländern Asiens mit 180% besteuert wird tut das so richtig weh – aber wat mut dat mut! Nach fachkundigem Einstellen von Ventilen, Zündung und Vergaser läuft die gute Gummikuh wie neu.

Wir treffen hier auch Akosh – einen jungen Ungarn, der seine Suzuki DR komplett zerlegen musste und nun während er auf die Ersatzteile wartet mit Hilfe von Sunny und Familie den Motor von Grund auf überholt und alles in Ordnung bringt, was 2 Jahre touren seinem Motorrad angetan haben. Akosh bringt uns bei, wie man unterwegs damit durchkommt, verkehrt rum durch Einbahnstraßen zu fahren und dann auch noch Rückendeckung von der Polizei zu erhalten (wie schon öfter wünsche ich mir, wir hätten diese Tour schon in jüngeren Jahren unternommen – das Handeln, Feilschen und Verbote übersehen fällt uns dann doch schwerer – man macht sich öfter Probleme in unserem Alter, die die Jugend einfach mit losem Mundwerk und einem  Schulterzucken abtut – wie erfrischend).

Natürlich machen wir eine Stadttour und die üblichen Bilder mit Petronastower und das sogar kostenlos, denn in KL gibt es eine Buslinie (GoKL) wo man einfach ein und aussteigen kann, ohne dafür zahlen zu müssen. Wir sind hier zwar die einzigen Ausländer aber das sind wir gewohnt  und was in Asien wirklich nett ist, ist das junge Leute einem noch ihren Platz anbieten.

Insgesamt halten wir uns in dieser Stadt allerdings nur so lange auf, wie wir unbedingt müssen und dann machen wir uns schnell wieder auf den Weg auch wenn wir widerwillig zugeben müssen, dass die modernen Hochhäuser ihren eigen Reiz haben.

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Melacca, wo wir einmal mehr mit der malasischen Vorliebe dafür,  Einbahnstrassen zu kreieren kämpfen - wir und unser Navi irren in der Gegend herum – immer wie eine Katze um den heißen Brei ohne letztendlich dahin zu kommen, wo wir hin wollen. Malacca oder Melaca oder Malakka – jede Schreibweise scheint zu stimmen- macht hier leider keine Ausnahme doch mit Geduld und Spucke enden wir dann doch im Zentrum der Altstadt, wo laut Wikitravel die günstigen Unterkünfte zu finden sind – es stimmt sogar: Das Zimmer in dem wir enden ist zwar echt klein, aber bisher das günstigste, das wir in Malaysia gefunden haben und das obwohl Melacca (ich habe mir jetzt einfach mal diese Schreibweise ausgesucht)  UNESCO Weltkulturerbestadt ist. Nach nur einer Nacht hier sieht es aus, als ob in unserer Bleibe eine Kleiderbombe explodiert wäre – das ist nun  mal so,  wenn man aus einem Seesack lebt – das, was man braucht ist immer ganz unten. Wir sortieren erst mal einen Haufen Schmutzwäsche aus (das macht schon mal Platz im Zimmer) und geben sie an der Rezeption ab, dann wollen wir Frühstück suchen ( am liebsten nicht in dem sch…teuren Touristenviertel von gestern  Abend), wo wir nach der Irrfahrt endeten, da es schon zu spät war, um noch großartig herumzusuchen und treffen einen netten Australier vor unserem Hotel, der sich hier schon eine Weile aufhält und uns Tipps geben kann. Wir wandern los und suchen das indische Restaurant, von dem er uns erzählt hat – hier gibt es wirklich lecker und gut Frühstück und vor allem den mit süßer Kondensmilch gemachten Eistee – der ist einfach nur klasse und das kommt von zwei überzeugten Teehassern!!

Nach dem würzigen Frühstück wollen wir die Kalorien wieder etwas abarbeiten und die Stadt erkunden – das ist leichter gesagt, als getan, denn es ist nun so heiß und schwül, das uns nicht nur die Brühe am Rücken runter läuft und nach wenigen Minuten schon sehen wir aus, als ob jemand einen Eimer Wasser über uns ausgeschüttet hat und das ist in keiner Weise übertrieben. Wir schleichen im Schneckentempo durch die Gassen, immer auf der Suche nach Schatten, wobei die überdachten Gehwege schon hilfreich sind. Nach einer Weile kommen wir an einen Marktplatz, wo sich Touristen aller Länder tummeln und natürlich die bunten und geschmückten Rikschas, die hier überall anzutreffen sind (ich verstehe ehrlich nicht, woher die Fahrer die Energie nehmen, auch noch Touristen in der Gegend herumzufahren). Hier gibt es Bäume, einen Brunnen und eine Zweimannband, die uns die willkommene Ausrede verschafft, dass wir uns hinsetzen und zuhören müssen. Die Atmosphäre ist wirklich nett, schöne Gebäude aus der bunten portugiesisch-holländisch-englischen Kolonialzeit (Melakka hat als ganzjährig beschiffbare Hafenstadt hier eine bunte Vergangenheit aufzuweisen) und dies gilt nicht nur für die Gebäude. Überall sind die unterschiedlichsten Kirchen, Tempel und Moscheen zu sehen – in der Straße unseres Hotels sind ein chinesischer Tempel, ein Hindutempel und eine Moschee fast direkt nebeneinander. Es ist einfach klasse, gleichzeitig zum gesungenen Mittagsgebet ist wildes Trommeln und Gesang aus dem Hindutempel zu vernehmen und jeder scheint das in Ordnung zu finden. Ich habe einmal einen Taxifahrer in KL nach den Feiertagen in diesem Land gefragt und er hat mir grinsend erzählt, das Malaysia hier wohl Weltmeister sein muss, da ja jede Religion ihre eigenen Feiertage hat und er findet es schön, Freunde unterschiedlicher Religionen zu haben, da er auf diese Weise an allen Feiertagen teilnehmen kann (ich kenne da einige, die sich von dieser Einstellung eine Scheibe abschneiden könnten). Hier ist einfach alles bunt – die Gebäude, die Menschen, die Kleidung und wir lieben es. Die Auswahl an Restaurants und Dingen, die wir unbedingt probieren müssen ist unglaublich.

Allerdings sind wir nachmittags erst mal völlig fertig und müssen dringend in unser dunkles kühles Hotelzimmer, wo wir warten, bis es so langsam dämmert um dann wieder auf Erkundungstour zu gehen – wir sind ja treue Seelen und so zieht es uns gleich wieder zu dem Inder vom Vormittag. Wir haben nämlich gesehen, dass man hier Bananenblätter mit den unterschiedlichsten  Speisen darauf bestellen kann und das wollen wir natürlich ausprobieren. Es ist gar nicht so einfach wie man denkt, mit den Fingern zu essen und wir sauen uns ehrlich gesagt ein, wie Kleinkinder, aber es macht Spaß – bloß nach dem Essen ist irgendwas in meinem Verdauungstrakt passiert und plötzlich muss ich so gaaanz schnell wieder zurück zu unserem Hotel – gehe nicht über Los und ziehe nicht 1000 Mark ein …..Bei den hiesigen Gewürzen ist man über die Arschwascher, die überall angebracht sind doppelt froh – sie kühlen so schön. Anschließend können wir wieder mit Ruhe und Muse bummeln und stürzen wir uns noch in den Nachtmarkt – das Meiste, dass hier angeboten wird ist zum Essen – wir sind noch immer zum Platzen voll – ansonsten werden die üblichen Markt und Touristensachen angeboten, aber bummeln langt ja und es gibt überall so viel zu sehen – wir sind bloß froh, dass dieses Jahr nicht die Unmengen an chinesischen Touristen hier sind (wegen dem verschwundenen Flieger) und so  bleiben wir von dem normalen Rummel, der hier sonst herrscht weitestgehend verschont.

Später leisten wir uns noch jeder eine Minidose Bier (320 ml für fast 2 €) , die wir uns auf einer Bank vorm Hotel bei einer Zigarette schmecken lassen, bevor wir uns zuerst in die Dusche und dann ins kühle Zimmer verziehen.

Wir genießen das Multikultigewimmel in Melacca für ein paar Tage, dann wird es Zeit, mal wieder etwas Natur zu genießen und so zieht es uns in den Taman Negara National Park ( was eigentlich ein doppeltgemoppelter Name ist, denn Taman auf malay bedeutet Park und Negara soviel wie des Landes oder eben national), einem der ältesten Regenwälder der Welt.  Die Fahrt dorthin ist recht langweilig und führt überwiegend durch Palmölplantagen. Unterwegs fallen uns immer wieder graue fensterlose Gebäde auf, die recht hoch und groß sind, lediglich schmale Luftschlitze in regelmäßigen Abständen aufweisen und ansonsten nur noch eine Treppe zur Eingangstür. Die Scheunen oder was auch immer sind von Stacheldrahtzäunen umgeben und wecken natürlich meine Neugier.

Ich habe mich bei Herrn Google ausgiebig über den Park informiert und wir sind anhand der Internetsuche voller Vorfreude, denn angeblich kann man hier campen.  In Kuala Tahan, einem kleinen Dorf gegenüber dem Parkeingang, der nur mit einem Bott zu erreichen ist halten wir in der brütenden Mittagshitze an und suchen uns eine kleine Touristinfo , um den Weg zum Dakili Guesthouse /-Hostel / Campingplatz zu erfragen und gleichzeitig herauszufinden, was man hier so alles unternehmen kann. Man ist so nett, uns zu erklären, dass wir für einen kurzen Dschungeltreck und Canopywalk keinen Guide braucht  und wir wollen uns noch überlegen, ob wir für einen der nächsten Tage dann wenigstens eine Flußtour mit Besuch eines Eingeborenendorfes bei den netten Leuten buchen werden und ich nutze die Gelegenheit, nach den merkwürdigen Häusern im Dschungel zu fragen – die Antwort überrascht uns Beide nicht wenig, es handelt sich um Nisthäuser für Schwalben wird uns erzählt. Auf dem Dach befindet sich eine Lautsprecheranlage, mit der Vogelstimmen abgespielt werden, um die Tiere anzulocken und aus den Nestern wird angeblich Medizin gemacht. Später befrage ich dazu natürlich Herrn Google und finde heraus, das es sich bei den Vögeln um Salanganen handelt – aus ihren Nestern wird die berühmte Schwalbennestsuppe hergestellt. Diese wiederum gilt in China als Delikatesse (wo auch sonst) – natürlich wird ihr eine kräftigende und potenzstärkende Wirkung nachgesagt (kein Wunder, dass die Chinesen so zahlreich sind, dass sie die Geburtenrate drastisch reduzieren mussten – wenn man allerdings mal so recht darüber nachdenkt, würde in dem Fall ja schon helfen, den Chinesen die ganzen Tierteile zu verbieten, die sie so zur Potenzstärkung zu sich nehmen - damit wären dann Nashörner, Tiger und Haifische eine Sorge los). Die Nester sind normalerweise in schwer zugänglichen Höhlen zu finden und können nur einmal im Jahr „geerntet“ werden, wozu gewöhnlich gefährliche Kletterpartien vonnöten sind. Sie werden dann den Vögeln kurz nach Fertigstellung geklaut, bevor sie Eier enthalten – die Vögel bauen dann eben noch einmal neu – die Nachfrage ist enorm und sowohl in China als auch Vietnam werden astronomische Preise dafür gezahlt. Die Nachfrage steigt ständig und man kann so richtig Geld hier verdienen (ein Pfund kostet 200 USD) – deshalb wohl auch die Stacheldrahtzäune – man  spricht sogar schon vom Kaviar des Ostens und die malaisische Regierung hat sich der Förderung der Produktion angenommen.  Die Nisthäuser sind dann auch überall zu sehen – sogar in bewohnten Gebieten haben sich Menschen ein extra Stockwerk aufs Dach gesetzt um am Geschäft teilhaben zu können.   

Wir machen uns dann erst mal auf den Weg, um den Campingplatz zu finden. Das ist zwar trotz Skizze und Erklärungen nicht einfach, aber ein paar nette Einheimische führen uns zum Schluss um einige verwinkelte Ecken zum gewünschten Ziel. Der Campingplatz liegt am Flußufer und ist nur über eine endlos lange und steile Treppe zu erreichen – wir sind schon von hinschauen fertig und außerdem ist dort unten neben Millionen von Stechmücken  kein einziger Quadratmeter im Schatten zu sehen so beschließen wir, im Hostel zu bleiben und uns dort ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad zu nehmen. Man wirbt hier mit hauseigenem Restaurant und free Wifi und nachdem wir eingecheckt und unser Zimmer für 2 Nächte im Voraus bezahlt haben  verschwindet die  Gastgeberin dann auf Nimmerwiedersehen.  Wir scheinen hier die einzigen Gäste zu sein und da das versprochene Restaurant nicht zu finden ist machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück ins Dorf, wo es ein kleines Eckcafe gibt, denn der Hunger meldet sich mit lautem Knurren. Nachdem der besänftigt ist schauen wir uns noch den Fluss und Anlegesteg für die Boote zum Nationalpark an, retten uns aber dann schnell und gerade so rechtzeitig vor dem täglichen Monsungewitter zurück in das kleine Eckcafe, wo wir bei Eistee und in Gesellschaft eines netten  Australiers und von Michael, einem deutschen Tierfotografen den restlichen Tag vertreiben bis der Guss endlich nachlässt. Zurück im Guesthouse stellen wir dann fest, dass abends das Internet abgeschaltet wird, in den Toiletten, die man im Dunkeln nur unter Lebensgefahr findet weil keine Lampe funktioniert kein Tropfen Wasser in den bereitgestellten Eimern ist, mit dem man nachspülen könnte – die Duschen finden wir gar nicht erst. Am nächsten Morgen kommt die Wirtin frisch geduscht um die Ecke und ist dann wieder verschwunden bevor wir fragen können, wo selbige ist – wir putzen uns die Zähne mit dem restlichen Wasser aus einer Seltersflasche und reiben  uns mal feucht über die Augen, dann geht es über den Fluss und in den Nationalpark. Die Eintrittsgebühr beträgt einen Ringgit ( 25 Cent), die Fotoerlaubnis soll 5 Ringgit kosten und der Baumgipfelpfad noch mal 10 pro Person – nach den horrenden Gebühren der thailändischen Parks ist das eine angenehme Überraschung und nun schwitzen wir uns auf dem vorgegebenen Pfad aus Plastikbohlen durch den Dschungel – außer einem Eichhörnchen und ein paar Orang Asli ( Eingeborenen) treffen wir nur noch ein paar andere verschwitzte Touristen.  Die Idee, den Baumgipfel Pfad zu machen war meine und ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr solche Angst gehabt!  Ich habe mir nicht vorgestellt, dass es sich  um Hängebrücken handeln würde und nun habe ich das Problem, dass ich vergessen habe, dass wackelige Untergründe für mich große Schwierigkeiten bedeuten. Ich hangele mich Schritt für Schritt vorwärts – die Augen immer geradeaus und versuche so wenig Schwingung wie möglich zu verursachen – einmal auf einem besonders wackeligen langen Teilstück bin ich in Versuchung, einfach stehen zu bleiben bis mich jemand abseilt, aber dann wird mir klar, dass dies noch mehr Geschaukel verursachen würde und so zwinge ich mich, Schritt für Schritt weiterzuhangeln – immer schön bis zur nächsten Plattform, wo ich dann dank der festen Unterlage ausgiebig die Aussichten genieße (sie sind umwerfend)– ich weis nicht genau wie viele Tode ich hier oben gestorben bin, aber ich schaffe es  - keine hundert Pferde werden mich jemals wieder auf so ein Teil bringen!

Am Nachmittag sitzen wir wieder in unserem kleinen Eckcafe mit Michael und dem Australier und überlegen laut, ob wir nun für Morgen eine Bootsfahrt zu dem Eingeborenendorf machen wollen oder nicht – Michael meint dazu allerdings, dass wir uns das sparen  können – es sei denn wir finden es sehenswert, wie man für Touristen den „Wilden“ spielt und mit Blasrohren Pfeile schießen demonstriert, während im Beutel das Handy klingelt ….  Na ja – verurteilen kann ich es nicht, wenn versucht wird, Traditionspflege zu betreiben und damit etwas Geld zu verdienen – unsere Mittelaltermärkte etc. sind ja auch nichts anderes, aber irgendwie haben wir eh keine Lust mehr hier zu bleiben. Am liebsten währe ich schon morgens abgefahren, als ich von einer Toilette zur nächsten gerannt bin, um genügend Wasser zu finden, damit ich wenigsten nachspülen konnte (jeder hat so seinen Tick).

Während der übliche Monsunregen aus dem Himmel kippt beobachten wir ein Päärchen, dass mit turmhohen Rucksäcken ankommt, in Richtung Guesthouses verschwindet und dann kurze Zeit darauf wieder erscheint und nach einer Möglichkeit sucht, hier wieder wegzukommen. Sie hat unterwegs eine Ratte gesehen und will nun hier nicht bleiben!! Leute gibt’s – da kommen sie in den Dschungel in der Hoffnung, Schlangen, Tiger und was weis ich zu sehen und dann lassen sie sich von einer Ratte vertreiben.

Wir fahren am nächsten Morgen weiter – mussten uns wieder mit Wasserflaschen notdürftig waschen und leider werde ich meinen Frust über diese Behandlung nicht an der richtigen Adresse los, denn die Gastgeberin glänzt weiterhin durch Abwesenheit.

Unser nächstes Ziel ist die Insel Kecil – eine der beiden Inseln, die die Perentian Islands bilden. Bente unsere dänische Freundin aus London hat uns den Besuch dieses Eilands wärmstens empfohlen. Nach der üblichen Internetrecherche blieb für uns die kleinere der Inseln übrig (die andere wäre zwar eher unser Fall weil ruhiger, aber die Preise sind auch entsprechend).

Wir brauchen 1 ½ Tage, um den Hafen zu erreichen und werden schon gleich am Eingang des Ortes von einem geschäftstüchtigen jungen Mann abgefangen, der versucht uns ein Bootsticket zu verkaufen und sein Freund will uns für die Zeit einen Parkplatz vermieten, aber zum Glück lassen wir uns nur darauf ein, uns ein Angebot machen zu lassen und suchen die günstigste Absteige im Ort und dann suchen wir verschiedene Reisebüros auf. Am Ende finden wir eins, wo die Überfahrt für uns Beide so viel kostet, wie man am Anfang pro Person haben wollte – hier wird dann sofort gebucht und bezahlt und auch ein anderer Parkplatz findet sich, der wesentlich günstiger ist. Wenn wir eins in Asien gelernt haben, dann ist es  keinem zu vertrauen, der uns mit super Spezialangeboten überfällt.

Wir sollen schon um 7 im Büro sein, damit wir das Boot nicht verpassen – also geht es entsprechend früh ins Bett.

Morgens um 6 also schon vor hell und definitiv vor wach bei ersten Gebetsruf des Muezzin weckt Kevin mich –wir müssen ja noch unser Moped zum Parkplatz bringen und ein paar Einkäufe tätigen, weil  jeder der schon mal dort war uns sagt, dass alles sogar Wasser gemein teuer hier ist. Ich habe so meine Schwierigkeiten mit dem Wachwerden, denn in der Nacht hatten die Mücken ein Festmahl aus mir gemacht und außerdem war es extrem schwül-heiß  und damit ich wenigstens vor dem Gejucke Ruhe hatte, habe ich eine Fenistil Retard geschluckt und die hat mich dann komplett umgehauen.

Als wir mit dem  Motorrad am bewachten Parkplatz ankommen, ist dort noch keiner und sowohl alle Läden, als auch der Ticketladen für unser Boot sind auch noch dicht – wir sind viel zu früh dran aber wenigstens finden wir ein Cafe, das schon geöffnet hat und können schon mal frühstücken – Roti mit Ei und Eistee – wir sind jetzt schon so weit, dass wir den malaysischen Tee mit gesüßter Kondensmilch sogar zum Frühstück trinken!

So langsam kommt Leben in die Kleinstadt und nach dem Frühstück können wir einkaufen. 5 Flaschen Wasser, 2 Rollen Klopapier, Sonnenblocker und Mückenspray – das Ganze für fast 20 €! So langsam frage ich mich, wie teuer es dann wohl auf der Insel sein wird.

Im Büro der Boot Leute regt sich auch so langsam etwas, Kev bringt Liza zum Parkplatz und findet dort auch wen und kurz danach sitzen wir auch schon auf einem Schnellboot, dass über die Wellen schlägt und kurz bevor ich mir über Seekrankheit Gedanken machen muss sind wir auch schon da.

Wir wackeln mit unserem Gepäck am Strand entlang und haben schnell den Eindruck, dass dies eine schwierige Mission werden wird aber wir haben Glück und finden schon recht schnell eine Bleibe – allerdings nur für 3 Nächte, danach ist wohl alles ausgebucht.  Fatima’s ist eine Art Resort (hier heißt alles gleich Resort) – das Zimmer kostet 60 Ringgit, ist weitestgehend sauber, hat ein Moskitonetz überm Bett, wenn auch etwas löchrig, und ein eigenes Badezimmer mit fließendem Wasser (ist ja auch nicht immer selbstverständlich) und auf der kleinen Veranda haben wir sogar sporadisch Wlan Empfang, das Senden entpuppt sich allerdings als Mission Impossible.

Wir ruhen uns kurz von der anstrengenden Zimmersuche in der brütenden Hitze aus, dann beschließen wir, einen Spaziergang an der Küste entlang zu machen. Wir folgen einem Pfad entlang des Strandes, der sich dann in und durch den Dschungel windet und mehr Dschungelpfad ist, als der befestigte Weg in Taman Negara Nationalpark. Es ist extrem heiß und schwül aber unter dem dichten Pflanzendach haben wir wenigstens Schatten und landen am Ende an einem traumhaften kleinen Strand mit einem einfachen Resort aus Holzhütten mit einem kleinen Restaurant und da der Tag schon recht weit fortgeschritten ist, und wir seit heute Morgen um halb Acht nichts mehr gegessen haben beschließen wir, früh zu Abend zu broten und es gibt hier sogar Burger mit Pommes zu einem erschwinglichen Preis – wenn man solange in Asien unterwegs war, wie wir es nun sind, freut man sich schon, wenn man mal was anderes essen kann, als immer nur Reis. Die Eigentümer des kleinen Paradieses haben einen Otter als Haustier, der wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend schießt und den Schalk wohl verschluckt hat – er springt an mir hoch und versucht, mich zum Spielen zu bewegen – knabbert an allem  und die spitzen Zähne sind nicht ohne und so ist keiner sauer, als der kleine Sohn des Hauses beschließt, mit dem Otter zu spielen und wir endlich unsere Ruhe haben. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit anderen Gästen des Hauses, ich schwimme eine Runde und dann machen wir uns auf den Rückweg – wir sind schon etwas überrascht, wie weit wir gelaufen sind uns treffen unterwegs auf ein paar Neuzeithippies, die sich hier im Wald eine Bleibe mit Zelten, Bambusgestellen undPlastikplanen ein Heim geschaffen haben. Sie laden uns auf eine Tasse Tee ein, den wir nun gut gebrauchen können. Zurück in unserer Hütte organisieren wir uns noch eine kalte Pepsi und schnell wird es dunkel und die Stechmücken treiben uns unter das Moskitonetz – wir sind eh hundemüde – da kann man auch gleich schlafen gehen. Allerding finden die Mistviecher ziemlich schnell die Löcher im Moskitonetz, so dass ich dann wütend anfange mit Spray um mich zu schießen, bis ich anfange zu husten – jetzt weis ich nicht, was schlimmer ist – die halbe Nacht kratzen oder husten!

Am nächsten Morgen steht ein Schnorcheltrip auf dem Plan – Fatimah’s bietet einen an plus die Ausrüstung dazu – es kostet so viel wie bei allen anderen also buchen wir gleich hier und nach einem schnellen Frühstück geht es auch gleich los. Es gibt 5 verschiedene Haltestops rund um die beiden Inseln und wir treffen einen netten Ungarn auf dem Boot, der uns erklärt, wie man mit den Flossen und Masken umgehen muss – zum  Glück, denn wir haben hier so gar keinen Plan und sonst gibt es auch keinen, der uns mit Rat zur Seite stehen würde.

Das Schnorcheln ist einfach nur klasse – zumindest, wenn man endlich an dem Punkt angelangt, wo man nicht mehr dauernd denkt, dass man gleich absaufen wird – nach ein paar Anlaufschwierigkeiten gelingt es uns beiden zu entspannen, den Kopf unter Wasser zu lassen und einfach nur so dahinzutreiben … und zu genießen. Es ist erstaunlich, was man mit Hilfe einer Schnorchelmaske alles zu Gesicht bekommt: Jede Menge bunte Fische in allen Größen, Korallen und sogar grasende Schildkröten. Viel zu schnell müssen wir wieder ins Boot klettern um zur nächsten Haltestelle gefahren zu werden und auch meine ganzen Befürchtungen, dass ich zu steif bin, um ins oder aus dem Boot zu klettern, nicht genug Ausdauer zu haben oder mir beim rein klettern mal wieder mein vermarmeldeites Knie zu verdrehen erweisen sich als völlig unbegründet und schon bald sind wir beiden Alten immer die letzten, die zum Boot zurückkommen, weil wir uns von der faszinierenden Unterwasserwelt einfach nicht loseisen können. Die Mittagpause erscheint uns dann auch viel zu lang und wir sitzen schon Unzeiten im Boot und warten auf die Anderen, damit es endlich wieder losgehen kann. Während wir so warten unterhalte ich mich mit einem netten jungen Malaien, der so gar nicht verstehen kann, warum wir Europäer alle so scharf darauf zu sein scheinen, schwarz zu werden …. Er meint, wenn er seine Hautfarbe wählen könnte, wäre er lieber weiß. Ich versuche ihm zu erklären, dass es in unseren Breiten halt viel weniger Sonne gibt und nicht nur das Meer, sondern auch das Land sehr viel kälter ist – deswegen sind wir halt so blass und wenn wir dann mal in die Sonne kommen gleich schmerzhaft rot. Dann versuche ich ihm noch Winter und Schnee zu erklären, aber hier stößt seine Vorstellungskraft an ihre Grenzen.

Nach dem Mittagessen halten wir noch zweimal für Schnorchelstops  und viel zu schnell geht es wieder zurück – dies war definitive nicht das letzte Mal, das wir geschnorchelt haben!

Zurück in unserer Hütte müssen wir feststellen, dass wir uns Heute gehörig das Fell bzw. den Rücken und die Beine verbrannt haben – besonders Kevin, dessen Beine seit einem halben Jahrhundert sehr selten die Sonne gesehen haben. Es war es aber wert – genauso wie die von Korallen zerschnittenen Zehen und Finger und Morgen werden wir uns wieder Maske und Schnorchel ausleihen und am Hausstrand unser Glück versuchen!

Während ich die Tagesausbeute an Bildern auf den Computer lade zieht Kev noch mal los, um zu versuchen, einen hoffentlich schönen Sonnenuntergang zu knipsen, dann gehen wir noch  zur Nachbarstrandhütte, wo es abends gegrillten Fisch gibt.

Wir fühlen uns hier so richtig wohl, obwohl die Insel praktisch nur vom Tourismus lebt. Einen Tag wandern  wir zum gegenüberliegenden Strand aber der ist Partyzone für all die jungen Backpacker, völlig vermüllt und zugebaut – obwohl es nur ca. 15 Minuten Fußmarsch sind erscheint es, als ob die andere Seite der Insel eine ganz andere Welt wäre. Wir schaffen es, bei Fatimah noch eine zusätzliche Nacht zu bekommen, aber dann müssen wir tatsächlich die Insel verlassen – schade, es war so dermaßen schön hier, aber unser Geld ist alle und außerdem ist unsere Bleibe ab heute eh ausgebucht. Zu doof, dass wir nicht daran gedacht haben, dass es auf der Insel evtl. keinen Geldautomaten gibt.

Letzte Nacht hat es so richtig gewittert und unsere ganzen Klamotten, die wir draußen aufgehängt hatten sind wieder pitschnass und jetzt wissen wir nicht, wie wir alles packen sollen. Na ja – es wird sich wohl eine Tüte organisieren lassen. Wir gehen noch mal am Strand frühstücken und dann gebe ich meine letzten 8 Ringgit für ein geflochtenes Armband als Andenken aus … bei einem netten Pärchen – sie Deutsche und er Malaie. Sie wollen in den nächsten Monaten nach Deutschland ziehen, denn sie ist hochschwanger und möchte ihr Kind dort bekommen. Ich bezweifle stark, dass die Beiden sich in Deutschland wohl fühlen werden, aber das müssen sie wohl selbst herausfinden – das freie Leben mit Armbänder am Strand verkaufen und davon überleben können wird vorbei sein und für ihn steht ein übler Schock was Klima Land und Leute anbelangt an….. aber wie gesagt, da müssen sie sehen, wie sie durchkommen.

Ich habe Angst, das Boot zu verpassen und drängele Kevin zum Pier – natürlich viel zu früh, ich hätte wissen sollen, dass viertel vor 12 hier eher halb eins bedeutet. Wir werden hin und hergeschickt, dann auf ein Boot, dass kurz danach ablegt, dann wieder zurückfährt und uns wieder auslädt, wobei wir über ein zweites Boot das mit Säcken beladen ist ans Pier klettern müssen und nach einer weiteren Weile warten werden wir dann auf ein kleineres Boot geschickt, dann dürfen wir aber sitzen bleiben und werden ans Festland gebracht.

Um unser Motorrad vom Parkplatz zu holen müssen wir erst mal einen Geldautomaten finden, was schwierig bis unmöglich ist, also beschließen wir, unser Gepäck zum Motorrad zu bringen und uns von dort aus zum Geldautomaten durchzufragen. Es ist mal wieder gemein heiß und obwohl wir beim Schnorcheln lange Klamotten angezogen hatten sind die wohl unbemerkt hochgerutscht, also haben wir beide mit einem bösen Sonnenbrand zu kämpfen, was die Hitze auch nicht leichter zu ertragen macht.

Ein junger Mann lädt mich auf seinen Roller und macht eine halbe Weltreise zum einzigen Geldautomaten des Ortes und da steht eine ellenlange Schlange an, an deren Ende ich mich nun einreihe. Alles läuft glatt, bis zu einer Frau, die direkt vor mir dran ist, dann stürzt der Geldautomat ab …

Hinter mir haben die meisten schon aufgegeben und sind gegangen, aber ich brauche das Geld dringend und gerade, als auch ich beschließe, dass dies wohl nichts mehr wird kommt wieder Leben in die Maschine – na Gott sei Dank – nun können wir unsere Liza auslösen und uns wieder auf den Weg machen. Wir wollen zurück nach Georgetown und die Verschiffung nach Indonesien in Angriff nehmen – Malaysia war zwar schön, aber auch recht teuer und es wird Zeit, weiterzureisen.

Unser Weg quer durchs Land von Ost- zu Westküste ist insgesamt recht ereignislos, allerdings kommen wir zwischendurch durch ein recht schönes Stück mit richtigem Regenwald und Gebirge, also ein bisschen was fürs Auge und es wird nach einer Weile sogar kurvig, also auch was fürs Motorradfahrerherz.

Es wird schon dunkel, da finden wir endlich so was wie ein Motel – na ja, ein riesen Zimmer mit 3 Betten drin, kaputten Fenstern und einem Ventilator, der für die Größe des Raumes etwas auf verlorenem Posten kämpft. Die Toilette ist draußen und ohne Licht und wir bezahlen für die Ehre uns hier auf völlig durchgelegenen Matratzen von den Mücken durchlöchern zu lassen 50 Ringgit, 12,50 € und Oberwucher aber sonst ist nix zu haben und wir sind müde. Nebenan logiert eine Truppe mit Allrad-offroad-Fahrzeugen vom Petronas Adventureteam Malaysia, die unsere Liza natürlich gebührend bewundern und mit einem Aufkleber verzieren.

Wir organisieren uns noch was zum Abendbrot nebenan und schauen uns einen Film an, den ich über mehrere Tage aus dem Internet gediebt habe: Priscilla, queen of the desert. Ein recht witziger australischer Roadmovie über eine Transenshow im Outback, dann wird es Zeit, sich mit Mückenspray einzudieseln und zu hoffen, dass wir schlafen können.

Da ich nachts mal wieder erst schlafen konnte, nachdem ich mir eine Fenistil gegen das Mückengejucke eingeworfen habe bin ich morgens nur schwer wachzukriegen, aber wir wollen/müssen ja auch wieder weiter.

Die Dusche heben wir uns für unser Ziel auf, denn ich habe keine Lust auf eine Schlauchdusche und da das kleine Kaffee nebenan voller muslimischer Frauen sitzt, die wohl so was wie einen Landfrauenausflug machen, verzichten wir auf ein Frühstück und gönnen uns nur einen schnellen Eistee vor der Abfahrt.

Die Landschaft ist weiterhin erst mal Regenwald und Berge, ändert sich aber relativ schnell in Kautschuk und Palmölplantagen und wir halten nur ein paar Mal für eine Zigarettenpause.

 In Georgetown kommen wir pünktlich zum Wochenendstau und der mittlerweile gewohnten Powerdusche im Rahmen eines Gewitters an und checken ziemlich durchnässt in unserer alten Herberge ein, wo ein Zimmer mit Bad, richtiger Dusche, Wlan und Klimaanlage genauso viel oder wenig kostet, wie die Absteige von letzter Nacht.

Nachdem wir uns etwas getrocknet haben, der Schauer endlich mal Pause macht und ich es auch noch geschafft habe, die Transportfirma wegen der Verschiffung unseres Gespanns nach Indonesien zu kontaktieren machen wir uns auf den Weg nach litlle India  um uns einmal mehr das beste indische Essen außerhalb von London zu gönnen. Na ja – das ist jetzt wieder so eine Behauptung, die ich natürlich nicht beweisen kann und evtl auf dem weiteren Weg um den Globus revidieren werde, aber hier in Asien auf dem von uns bisher eingeschlagenen Weg gilt es auf jeden Fall und wir schlagen uns die Wampe so richtig voll und rollen dann durch den wieder einsetzenden Regen  zurück zu unserer Herberge, wo wir den Rest des Tages im Foyer und vor dem Fernseher verbringen – muss halt auch mal sein.

Unsere Liza wird am nächsten Tag schon auf ein Holzfrachtschiff für Gemüse verladen , Sonntag wird sie hoffentlich heil in Medan ankommen. Wir haben beschlossen schon vor zu fliegen, denn zum Einen haben wir hier auf Penang schon so ziemlich alles gesehen und zum Anderen hoffen wir, dass Indonesien ein wenig netter zu unserem Budget sein wird. Außerdem wollen wir die Zeit nutzen um uns ein wenig zu orientieren und auch ein paar wichtige Besorgungen machen.

Der Flug ist gebucht, das Taxi bestellt wir müssen nun nur noch die Zeit bis 13.45 h totschlagen, bis es endlich losgeht und so vertrödeln wir den Morgen mit Internet – ich schaue mir schon mal das Angebot an Unterkünften in Medan an und finde den Wechselkurs für indonesische Rupien heraus, dann packen wir alles zusammen, verstauen es im Flur damit das Zimmer geräumt ist und gehen noch mal um die Ecke zum Inder für ein leckeres Roti Canai mit verschiedenen Saucen und Huhn und gönnen uns beide den heißgeliebten Eistee mit gesüßter Kondensmilch.

Endlich geht es los und wie immer vor einem  neuen Land habe ich etwas Lampenfieber – hoffentlich haben wir  keine Probleme mit unserem überdimensionierten  Handgepäck (wir waren zu geizig für die Gepäckzulage) und ich vermisse schon jetzt mein  Schweizer Offiziersmesser, dass ich deshalb ins Moped  gepackt habe ….. hier sind Messer unüblich und man muss sich sein  Essen mit Gabel und Löffel zerrupfen oder halt mit den Fingern essen, aber ich muss gestehen,  dass es mir immer schwerfällt, nur eine Hand zu benutzen, das  gehört aber nun mal zur Etikette des bestecklosen Essens und erfordert ungeahnte Fingerfertigkeit – da bin ich eben lieber ein Barbar und zerschneide meine Mahlzeit mit dem Messer.

Und dann ist es endlich soweit : Auf zu neuen Abenteuern – Indonesien; wir kommen!