Thai Gastfreundschaft - wir sind überwältigt

Von Phuket bis Malaysia - 03.04 - 0.05.2014

 

So langsam scheint hier die Regenzeit anzukommen und immer mal wieder halten wir an, um vor einem der heftigen Tropenschauer Unterschlupf zu suchen und dann landen wir im Feierabendverkehr von Phuket und es ist schon spät, als wir endlich in der Tamarindbar (die erstaunlicherweise von meinem Navigationsprogramm  gefunden wird) ankommen, aber wie zu erwarten war, ist es die falsche Bar und so dauert es noch eine Weile, bis wir am richtigen Ort ankommen und hier werden wir mit großen Hallo wie zwei lang Vermisste aufgenommen und sofort wird herumtelefoniert bis die ganze Truppe da ist, um uns zu begrüßen – wir dürfen unsere Liza in der Bar parken und Tam hat sogar ein Bett für uns in einer kleinen Dachkammer und obwohl dort alles voller Ritzen und Fugen ist und wir von den Mücken mit gezücktem Sauger erwartet werden schlafen wir zum ersten Mal seit Langem so richtig gut, denn der Ventilator macht den großen Unterschied. So gerne wir auch im Zelt übernachten, bei den hier herrschenden Temperaturen ist es schon manchmal eine Tortur und ich kann tatsächlich behaupten, noch nie so viele Sonnenaufgänge ohne Wecker gesehen zu haben, wie in der letzten Zeit (die Zikaden, die mit dem ersten Tageslicht einen Riesenradau machen  mal nicht als Wecker gezählt). Wir haben schon gestern Abend beschlossen, dass wir eine ganze Woche hierbleiben werden, denn am kommenden Wochenende beginnt die Phuket Bike Week – die müssen wir uns natürlich anschauen und am Sonntag ist Songkran – die Neujahrsfeier der Thai auch das dürfen wir auf keinen Fall verpassen – es wird unser drittes Neujahrsfest für dieses Jahr sein.

 Fred ein netter Engländer, der hier eine ziemlich lange Zeit verbracht hat, um seine Frau Bow abzuholen, die nun probeweise mit ihm in England leben will sagt, er wird heute nach Hause fliegen, hat aber sein Zimmer für einen ganzen Monat bezahlt, so das noch ein paar Nächte übrig sind und er will mit dem Hotel klären, ob wir das Zimmer für die verbleibenden Tage nutzen können und Lek und Roni  haben uns gleich für zu sich nach Hause zum Essen eingeladen – wir sind überwältig von so viel Hilfe und Gastfreundschaft und sitzen nun in der Tamarindbar bei einem Kaffe und funktionierendem Internet und harren der Dinge, die da kommen..

Zuerst erscheinen Lek und  Roni  am frühen Nachmittag und dann Fred mit der guten Botschaft, dass wir für 4 Nächte ein Zimmer in einem echten Hotel mit Pool und Klimaanlage haben.  Schon bald sind alle in Feierstimmung, der Nachmittag wird feucht fröhlich und als Fred und Bow sich verabschieden, um zu Flughafen zu fahren sind sie zum einen gut angetrunken und zum Anderen recht knapp, was die Zeit anbelangt. Wir verabschieden uns mit einem belustigten: „ Nicht dass ihr uns nachher aus dem Bett werft, weil ihr den Flieger verpasst habt!“

Lek hat nun auch schon gut einen in der Tüte und es ist zu spät zum Kochen bei ihr zu Hause und so wird kurzerhand der Grill angeworfen, etwas Fleisch und Beilagen auf dem Markt besorgt  und mal eben für alle Anwesenden gegrillt. Zum Spaß hat Lek dann auch gebratene Käfer vom Markt mitgebracht, über die sich zumindest alle Einheimischen hermachen – ich versuche Tapfer zu sein und lasse mir zeigen, wie man die schält und isst, aber als ich in den Käfer beiße, der knackst und dann  eine weiche Masse in meinen Mund spratzt muss ich würgen und klein beigeben – während Kevin behauptet es sei lecker spucke ich zur jedermanns Belustigung alles mehr oder weniger diskret in eine Serviette und beschließe, dass Käfer nicht auf meinen Speiseplan kommen. Es kommen immer mehr Gäste – Stammkundschaft und Biker vom Chalong Riders Club – und alle sind sehr von unserer Reise und unserer Liza angetan. Immer wieder müssen wir neugierige Fragen beantworten und bekommen soviel Anerkennung und Bewnderung, dass wir zum Ersten Mal seit wir unterwegs sind das Gefühl haben, etwas Besonderes zu leisten.

Als wir recht spät mit Lek als Übersetzer im Schlepptau im Hotel ankommen stellt sich heraus, dass Fred tatsächlich den Flieger verpasst hat und nun seinen Rausch im eigenen Bett ausschläft – wir finden es witzig und suchen noch eine Nacht Asyl in der Tamarindbar.

Am nächsten Tag ruft Fred an, dass er nun definitiv abfliegt und wir ab jetzt ein Zimmer haben. Für 3 Nächte genießen wir den Luxus, eine Klimaanlage, einen Fernseher und ein Badezimmer zu haben und in dieser Zeit macht Lek einen Ort ausfindig, wo wir anschließend unser Zelt aufbauen können – Pele’s Reggae Beach Bar! Ein leicht verwildertes Eckchen an einem der teuersten Strände von Phuket, wo alle Nachbargrundstücke entweder Superluxusresorts oder Wohnhäuser richtig reicher Menschen sind. Die Beach bar jedoch ist Treffpunkt junger Backpacker aller Herren Länder (vorwiegend aber Russen), von denen einige hier in den leerstehenden Zimmern ihr Lager aufgeschlagen haben und als Bezahlung für die Unterkunft das Haus innen und außen mit Gemälden verzieren oder beim Reparieren und herrichten des Grundstücks helfen und wir dürfen hier umsonst campen.

Jeden Tag werden wir von jemand bekocht, begrillt und von Roni und Lek auch mehrmals in ein Restaurant eingeladen – einmal gibt es richtig gutes Deutsches Essen (mit echten Bratwürsten, Mett, Kasseler, Sauerkraut und richtigem Brot) und dann auch noch ein dunkles Erdinger dazu – nach 7 Monaten in Asien mit überwiegend Reis und Nudeln komme ich mir vor wie im Himmel – obwohl ich das Essen überall extrem lecker fand kann man sich kaum vorstellen wie schön es ist, ab und zu einmal was richtig heimisches zu bekommen. So langsam wird es mir peinlich hier wie die Made im Speck zu leben, aber Roni klärt mich darüber auf, dass man auch annehmen können muss – also beschließe ich, die guten Zeiten eben einfach zu genießen.

Einmal schaffe ich es sogar, mich ein wenig zu revanchieren und brate Frikadellen für alle – dazu gibt es Brot vom deutschen Bäcker.

Schon vor Songkran beschließe ich, mir hier eine neue Brille zu leisten, den meine wurde seit Kasachstan fast kontinuierlich gesandstrahlt und ich kann damit fast nichts mehr sehen – nachdem mir aufgefallen ist, dass es hier so viele Optiker gibt, aber kaum Einheimische mit Brille habe ich mich durchgefragt, warum dies so ist und herausgefunden, dass viele Touristen sich hier eine neue Brille leisten, weil sie eben hier so billig sind. Wegen Songkran bedeutet dies allerdings, dass die Lieferzeiten im Moment länger dauern, als gewöhnlich und dies wiederum bedeutet, dass wir nun 2 Wochen hier bleiben werden – wie schade aber auch.

Einer der Gäste aus der Tamarindbar hat eine der englischen Lokalzeitungen angemailt und von uns und unserer Reise berichtet und nun sollen wir natürlich ein Interview geben wir schaffen es dann auch einen Termin in unser derzeit terminreiches Sozialleben einzuschieben (unsere Tage werden von der Truppe hier gut verplant) und es macht sogar Spass – am Ende kommt dabei ein erstaunlich guter Bericht heraus (auch wenn hier von 4 Rädern und 4 Jahren anstatt 3 Räder und Jahren erzählt wird) und wir schaffen es sogar auf die Titelseite.

Auf das Neujahrsfest bin ich schon sehr gespannt jeder Farang und Thai schwärmt davon und so sind wir schon in aller Frühe in der Tamarindbar damit wir auch ja nichts verpassen.

Es geht alles recht langsam an, draußen stehen (noch) leere Bütten, die mit Wasser gefüllt werden und so langsam nach und nach trudeln alle Frauen ein und machen, was sie scheinbar am liebsten tun: Kochen. Ich versuche - wie immer ohne Erfolg, mich ebenfalls nützlich zu machen aber man hat keine Aufgabe für mich und so trinke ich eben ein Bier mit irgendwem zum Frühstück während die Bar sich so langsam füllt. Es wird ein ständig wachsendes Buffet aufgebaut und die ersten Wasserpistolen erscheinen. Nach und nach bewaffnet sich jeder mit einem Gefäß und dann geht es nach draußen, wo so langsam die Wasserschlacht tobt. Jeder bespritzt, beschüttet, besprüht jeden, mit Wasser, Farbe und Talkumpuder und es ist einfach nur eine Wasserschlacht bei der alle einen  riesen Spaß haben und keiner schafft es, trocken zu bleiben. Es wird gegessen, getrunken getanzt und gelacht und schon bald ist klar: von all den verschiedenen Neujahrsfeiern ist dies definitiv die Beste. Ich habe mir fest vorgenommen, nicht zu tanzen aber schon bald wippt der Fuß und irgendwann lasse ich mich mit relativ wenig Gegenwehr mitziehen – es erübrigt sich zu berichten, dass ich natürlich wieder mit einem verdrehten dicken Knie ende – was solls – es ist ja nur einmal Songkran. Auch Kevin entgeht der Tanzrunde nicht, was bedeutet, dass auch er nun gut einen in der Krone hat – deshalb beschließe ich, nun nur noch antialkoholisches zu trinken, denn der Weg zum Zelt ist weit und zu Fuß mit meinem Knie will ich den nicht bestreiten  und Kevins Fahrkünsten werde ich mich heute auf keinen Fall mehr anvertrauen.

Kev wird dann auch am Ende der Party in den Beiwagen bugsiert und ich bringe uns heil zu unserem Zelt. Das hatten wir am Morgen überall dicht gemacht, falls es regnen sollte und nun ist es sehr stickig also versucht Kev den hinteren Eingang zu öffnen, wobei er ins straucheln gerät, sich an den Zeltstangen abfängt, es macht Knack und die ganze Chose bricht in sich zusammen. Unser armes Heim hat ja schon in Kasachstan schwer gelitten und nun ist es am Ende. Wir reparieren das Ganze zwar am nächsten Tag mit Metallschienen, Klebeband und Seil aber abbauen werden wir es nun nicht mehr können und so beschließen wir, dass es Zeit für eine neue Hütte ist. Zum Glück ist Phuket groß und voller Touristen – also gibt es auch einen Outdoorshop, wo wir fündig werden. Das neue Zelt ist natürlich lange nicht so stabil wie das Alte und hat auch kein Vorzelt, in das man sich bei Regenwetter zurückziehen kann, aber zum einen ist es das Beste, was wir hier finden können und es hat den Vorteil, ziemlich luftig zu sein, was bei den hiesigen Temperaturen eine Verbesserung der Schlafqualität bedeutet. Im Outdoorshop nutzen wir auch die Gelegenheit, zwei neue Campingstühle zu erstehen, die wir aber möglichst unbenutzt bis Australien mitnehmen wollen – bis dahin müssen wir immer mit gedrückten Daumen auf den alten Stühlen sitzen und hoffen, das die Nähte, die immer breiter werden noch so lange halten (das wäre dann wenigstens ein Teil unserer Ausrüstung, das wir in Timor nicht schrubben müssen – Australien hat sehr strenge Vorschriften was die Sauberkeit von allem, was ins Land will anbelangt)

Als nächstes verabschiedet sich das Ladegerät meines Computers, es hat schon länger gezickt und ich musste das Kabel immer wieder abschneiden und neu verbinden aber nun schein es, als hätte das Adapterteil einen Kurzen abbekommen – Glück im Unglück ist, das auch dies noch hier in Phuket passiert – unserer letzten Station in Thailand, die genügend Touristenverkehr und Geschäfte hat, um Ersatz besorgen zu können. Das neue Ladegerät wird nach Ansicht des Verkäufers auch nicht ewig halten, aber wenn es bis Australien durchhält haben wir eine Chance, ein neues Gerät von Panasonic zu bekommen. 

Wir verbringen also unsere Zeit in Phuket vorwiegend zwischen Tamarindbar, Pele’s Reggae Bar, wo wir schlafen, unseren neuen Freunden, die uns zu Mahlzeiten herumreichen und diversen Läden, in denen wir ersetzen, was der Zahn der Zeit und die vielen Schlaglöcher auf dem Weg zernagt haben.

Samstag fahren wir dann gemeinsam mit Roni, Lek und einer Truppe von Chalong riders zur Phuket bike week. Nachmittags gibt es eine große Ausfahrt mit Motorradfahrern aus aller Herren Länder durch die Stadt und entlang einiger Strände. Es macht richtig Spaß – es gibt für uns viel zu knipsen und mindestens genauso oft werden wir bildlich festgehalten. Abends gibt es ein Fest und Livemusik von einer von Thailands Top Bands. Teilnehmer, die aus anderen Ländern stammen werden auf die Bühne geholt (nachdem Roni die Veranstalter darauf aufmerksam gemacht hat, dass auch Deutsche bis hierhergefahren sind) auch wir bekommen eine Erinnerungsplakette und müssen dann auf der Bühne ein Interview geben.

Der krönende Abschluss unserer Zeit in Phuket ist allerding das Abschiedsfest, das die Mädels von der Tamarindbar für uns herrichten. Sie geben sich alle viel Mühe und kochen im euroläischem Stil mit leichter Thaibeilagen  – Bu macht sogar Kartoffelsalat und Knoblauchbrot. Es wird uns nicht leichtfallen, diese liebenswerte Truppe schon wieder zu verlassen, aber besser ist es – ansonsten bricht die arme Liza unter uns zusammen – außerdem möchten wir ja auch noch ein wenig mehr von Thailand sehen bevor unser Visum ausläuft – die Straße ruft uns wieder.

Ein letzter Tag noch, an dem wir uns noch einmal mit Roni und Lek verabreden – die Beiden verwöhnen uns mit einem der besten Steaks, die ich seit langer Zeit genießen durfte aber dann am Dienstag Morgen ist es soweit: Liza wird wieder gepackt, unser altes Zelt schenken wir Pele falls mal einer seiner Gäste einen Unterschlupf braucht, unsere Freunde von der Tamarind Bar kommen zu Abschied mit Frühstück und frisch gebrühtem Kaffee vorbei, noch ein paar Erinnerungsfotos und dann schlängeln wir uns aus der Stadt.

Wir fahren zuerst in Richtung Norden an der Küste entlang, denn wir wollen noch einmal nach Khao Sok – dort haben wir beim ersten Besuch einen großen Stausee verpasst, der sehenswert sein soll. Als wir allerdings kruz vor Khao Lak – der Stadt mit unserem Lieblingscampingplatz sind geraten wir in einen dicken Gewitterschauer, werden bis auf die Unterwäsche nass und da es hier im Nationalpark auch kleine Bungalows zu mieten gibt und ich solche Sehnsucht nach einer Nacht mit Ventilator habe (2 Wochen im Zelt bei diesen Temperaturen haben bei mir für gehörig Schlafentzug gesorgt) beschließen wir kurzerhand, dass wir uns noch eine Nacht hier in diesem kleinen Paradies gönnen.

Als ich spät am nächsten Morgen erholt und fit für weitere Nächte im Zelt wach werde höre ich Kevin draußen mit jemanden reden, also treibt mich die Neugierde aus dem Bett. Auf der Veranda sitzt mein holder Gatte mit einem jungen Pärchen und es stellt sich heraus, dass sie von ihrem Boss hierhergeschickt wurden, um uns zu bitten, bei ihm vorbeizukommen. Er ist wohl auch Motorradfahrer und hatte auf dem Weg zur Phuket Bike Week einen Unfall, aber einer seiner Freunde hat Bilder von Liza bei Facebook gepostet und er hat erfahren, dass wir hier – praktisch nebenan- übernachtet haben und möchte uns gerne kennenlernen.  Wir versprechen, nach dem Packen bei ihm hereinzuschauen – bricht uns ja keinen Zacken aus der Krone, vielleicht springt ja ein Kaffee dabei raus.

Als wir an der angegebenen Adresse ankommen sind wir ziemlich sicher, dass wir irgendetwas falsch verstanden haben – wir sind am Pförtnerhäuschen eines Luxusresorts und verkünden unsicher dass wir glauben, hier vom Chef erwartet zu werden?! Unsere Liza wird zwischen funkelnden Luxuskarossen geparkt und wir werden in der Empfangshalle mit Begrüßungsdrink und Kaffee gebeten zu warten. Immer wieder schauen wir uns unsicher um, aber im Foyer steht die Replik einer alten Harley und es gibt ein riesiges Gemälde mit der Bucht von Krabi und einem winzigen Motorradfahrer auf der Zufahrtsstraße, was wir als Zeichen nehmen, dass wir vielleicht doch am richtigen Ort sind. Der Chef kommt dann auch – im Rollstuhl – und es bestätigt sich, dass wir uns nicht vertan haben. Wir unterhalten uns eine Weile über seinen Unfall und unsere Reise, dann erklärt er plötzlich, dass er nun sein verunfalltes Bein hochlegen muss, und BITTET uns, doch für ein zwei Nächte sein Gast zu sein….. pfff tja also eigentlich…. Da stehen wir nun in unseren leicht feucht –schmutzigen Klamotten, fühlen uns etwas fehl am Platze und wissen gar nicht, wie uns geschieht. Na gut…. also wir könnten unsere Weiterfahrt wohl  vielleicht 2 Tage verschieben – oder?

Einer der Angestellten bringt uns dann auch in ein Apartment das so groß ist wie meine erste eigene Wohnung mit Klimaanlage, riesigem Flachbildfernseher, Wasserkocher Umkleideraum mit Flauschbademänteln und ein richtiges Badezimmer mit warm/kalt Dusche….. sogar Klopapier, gut funktionierendes Wlan mit schnellem Internet und draußen eine schattige Veranda mit Blick auf die gepflegte Parkanlage!

 Wir holen unsere Plünnen vom Moped, kochen uns einen Kaffee im Zimmer, Kev schaut sich endlich mal wieder die Nachrichten im Fernsehen an während ich die Chance nutze,ein großes Waschbecken mit dichtem Stopfen zu Verfügung zu haben um unsere schmutzigen Klamotten zu waschen und sie dann auf dem überdachten Balkon zum Trocknen aufhänge.

Nach dem obligatorischen Mittagsgewitter schmeißen wir uns in unsere Schwimmsachen und tingeln erst mal durch das Resort und dann zum Strand, wo wir uns auch gleich in die Fluten stürzen.

Hier hat es ziemlich hohe Wellen und eine recht starke Strömung und als die Wellen mich erwischen (ich stehe nur auf einem Bein, um mein verdrehtes Knie zu schonen) schmeißen sie mich auf gleich um und ziehen mich ein ganzes Stück am Strand entlang und über den rauen Sand, der mich gleich schmirgelt – ich ende fast im Spagat und nun tut das andere Bein auch noch weh.  Also beschließe ich, nur noch Bilder von Kev zu machen, der sich weiter hinausgewagt hat und nun fleißig Salzwasser schluckt und dass auch noch toll findet.

Wir gönnen uns ein Bier in der Strandbar, aber bei einem kleinen bleibt es auch, den die Preise sind nicht von schlechten Eltern und wir wissen ja nicht, ab unser Verzehr im Angebot inbegriffen ist, deshalb wollen wir die angebotene Gastfreundschaft nicht über die Maßen ausnutzen.

Nachdem wir uns in unserem Zimmer mit der Klimaanlage etwas abgekühlt und den Sand aus allen Ritzen geduscht haben gehen wir zum Abendessen, wo wir dann Kun Sam und seine Familie wieder treffen und uns eine Weile mit ihnen unterhalten und einige unserer Reisegeschichten zum Besten geben.

Sam erzählt uns, dass dies sein Familienunternehmen ist, und sie dieses schon vor dem Tsunami geführt haben. Bei der Katastrophe hat er einen Bruder verloren und die gesamte Anlage war platt. Am Anfang war es schwierig, alles musste neu aufgebaut werden und seine Angestellten brauchten recht lange, bis sich ihre Panik gelegt hat. Jetztgibt es ein Frühwarnsystem und alle machen regelmäßig  Evakuierungsübungen für den Ernstfall….

Nach einer recht unterhaltsamen Stunde verabschieden sich unsere Gastgeber (er muss zum Arzt) und wir gönnen uns ein Mal und noch ein Bier, bevor auch wir uns wieder vor der einsetzenden Moskitoplage ins Zimmer retten.

Hier stellen wir nun fest, dass die oberen Zehntausend vom Nichtstun müde werden – was für ein Tag.

Am nächsten Morgen treffen wir uns beim Frühstück wieder mit unserem Gastgeber – diesmal habe ich den Computer dabei und zeige ihm ein paar Bilder von unseren bisherigen Stationen und er lädt uns zum Abendessen ein bevor er wieder los muss.

Kev nutzt den Tag um seinen Nachrichtenentzug aufzuarbeiten und ich das schnelle Internet, um endlich unseren Blog mit Bildern auf den neuesten Stand zu bringen. Ich schaffe es tatsächlich nicht nur Vietnam sondern auch Kambodscha fertig zu bekommen – Text, Übersetzung und Bilder und zum ersten Mal seit langer Zeit sind wir endlich so gut wie auf dem neuesten Stand.

Abends nach einem sehr leckeren Mahl versuche ich mich noch einmal mit Fotos unserer Reise für die Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen  und am nächsten Tag fahren wir dann tatsächlich weiter und das obwohl Sam uns eine weitere Nacht anbietet, denn er erwartet einen Motorradfahrerfreund aus Malaysia, dem er uns gerne vorstellen würde aber so langsam wird die Zeit knapp. In einer Woche müssen wir das Land verlassen und es gibt noch eine Menge Kilometer bis zur Grenze nach Malaysia. So halten wir uns auch nirgendwo mehr so lange auf.

Wir besuchen den Stausee, einen Tempel entlang des Weges und Krabi aber irgendwie können wir nicht so recht verstehen, was das Tolle hier sein soll – der Strand ist schmal und übervölkert, der Campingplatz klein, voller Ameisen, mit zwei halbzerfallenen Toilettenblocks bestückt  und überteuert, die Felsen im Meer kommen mit Halong Bay definitiv nicht mit (ich glaube Vietnam hat uns was Naturschönheiten anbelangt etwas zu sehr verwöhnt) und so sind wir bald schon weit im Süden des Landes. Hier habe ich mit Hilfe des nun wieder langsamen und sporadischen Internets noch einmal einen kleinen Nationalpark gefunden, an dem wir noch einmal ein paar Tage rasten, den schönen Strand genießen und die Tatsache, dass wir hier die einzigen Ausländer sind und endlich mal nicht dauernd deshalb draufzahlen müssen (abgesehen von der Eintrittsgebühr zum Park – für Einheimische 20 Baht, für Farangs 200).

Nach 2 Monaten in Thailand sind wir nun mehr als bereit, das nächste Land in Angriff zu nehmen