Südvietnam - das Allerbeste haben wir schon gesehen

 

Sapa zu verlassen tut uns nicht wirklich leid – so langsam reicht es mit der Kälte und wir freuen uns alle darauf, irgendwann in den nächsten Tagen in wärmere Gefilde zu kommen. Es war hier zwar auf der einen Seite recht schön – so mit den hohen Bergen ringsum und den ganzen Frauen in den ethnischen Kostümen aber es ist ein typischer Touristenort und man hat manchmal den Eindruck, das man ein Dollarschein auf Beinen für die Einheimischen ist – sie rennen einem hinterher mit ihren Taschen und was auch sonst immer und nerven mit: you buy from me …. was auch immer.

Wir tratschen vor dem Hotel noch mit einem jungen Franzosen, der von hier aus in Richtung Norden weiterreisen möchte (so ein Maso – da ist es noch kälter als hier) und dann machen wir uns auf den Weg – erst mal in Richtung Westen und dann ganz verschärft nach Süden. Die Landschaft ist schön – hier sind die höchsten Berge Vietnams  und wir schrauben uns noch eine ganze Weile weiter nach oben, bevor es endlich in tiefere Lagen geht und damit auch in wärmere. Zum Glück scheint heute endlich mal die Sonne, das hatten wir schon lange nicht mehr. Dieses Land ist definitiv für Weitwinkelobjektive gemacht und wir müssen öfter mal für Fotos anhalten – das kommt mir gerade recht, denn der Sitz auf der kleinen Vietnamesenmühle ist die reinste Folter für mich – ich hocke hier wie der Affe auf dem Schleifstein und mit meinem malträtierten Rücken von den harten Betten hier und meinem verdrehten Knie freue ich mich jedesmal, wenn ich mich mal strecken kann – das einzige Problem ist das Auf- und Absteigen, denn ich muss mich auf die schmale Sitzbank quetschen und dabei aufpassen, dass mein lädiertes Knie gerade bleibt…..

So langsam ändert sich die Landschaft und es gibt wieder Bananenstauden und Palmen. Nach 60 km ist Zeit für eine Mittagspause und wir halten (glauben wir zumindest) in einem Ort, wo sich demnächst die Straße gabeln sollte und wir auf Südkurs gehen. Wir suchen uns ein Restaurant – so langsam können wir die Schilder lesen und ausmachen, wo es etwas zu Essen gibt. Eigentlich hatten wir kein Frühstück, aber hier gibt es nur Nudelsuppe mit Rindfleisch (Pho Bo) aber sie wärmt und macht satt. Wir wedeln mit Kaffeebeutelchen, die wir mittlerweile immer auf Vorrat dabeihaben und werden verstanden – wir bekommen 3 Gläser heißes Wasser dazu, um uns unseren eigenen Kaffee zu machen. Mit 1,5 $ pro Person ist dies ein günstiges Essen und wir wollen gestärkt weiterfahren, können aber die Abzweigung nicht finden. Wir fahren hin und wieder zurück und schließlich fragen wir einen der Einheimischen am Straßenrand und er bietet uns an, ihm zu folgen. Er bringt uns bis zu einer Abzweigung und wir erwarten, dass er dafür nun bezahlt werden will – wie so mancher vor ihm – aber er überrascht uns und schüttelt uns nur die Hand und wünscht eine gute Reise.

Die Strecke, auf die er uns geschickt hat ist weder auf der Karte noch auf Johan GPS zu finden und wir tasten uns nach Gefühl weiter, über einen steilen Pass entlang eines Stausees, der auch nicht auf unserer Karte ist. Die Straße wird immer schlechter und Kev und ich hoppeln mit unseren schlechten Stoßdämpfern durch so viele Löcher, dass wir fast seekrank dabei werden. Wir sind in einem Tal mit vielen kleinen Dörfern. Die Frauen sind alle in Tracht und ich würde so gerne eine knipsen, denn sie haben ihre Haare zu einem Riesendutt aufgetürmt und tragen recht bunte Kleidung und das nicht für die Touristen hier, denn außer uns ist hier kein Fremder und es ist schön, denn sowohl die Kinder, als auch die Erwachsenen grüßen uns hier wieder alle mit Winken und lauten „Hello“s.

Laut Johans GPS sind wir zwar im Nirgendwo, bewegen uns aber so ungefähr in die richtige Richtung, bloß scheint es hier keine größeren Orte zu geben und vor allem kein Nha Nghi, was so viel wie Gasthaus bedeutet und da wir auf diesen Straßen nicht unbedingt im Dunkeln fahren wollen werden wir so langsam etwas nervös. Irgendwann kommen wir in eine wirklich gottverlassene kleine Stadt – selten trostlos und wenig einladend, aber es gibt ein Guesthouse – so trostlos und heruntergekommen wie der Rest des Ortes und der Wirt nutzt es schamlos aus, dass er die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Ort und den nächsten 50 km hat und verlangt für die bisher versöffeste Unterkunft, in ganz Südostasien 240000 Dong für ein Zimmer, dass wir nachdem wir uns davon überzeugt haben, dass  wir tatsächlich keine andere Wahl haben mit knirschenden Zähnen nehmen.

Am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe werden wir von irgendwoher mit vietnamesischen Frühnachrichten und irgendwelchen Parolen in voller Lautstärke geweckt. Es ist noch dunkel, also drehen wir uns auf dem brettharten Bett bis es endlich hell genug ist das wir uns auf einen sicheren Weg machen können. Hier ist alles so dermaßen süffig, dass ich mir sogar das Zähneputzen erspare und Stoßgebete zum Himmel schicke, dass ich mir keine Flöhe oder was auch immer eingefangen habe.

Heute wollen wir so viele Kilometer wie möglich schaffen, um endlich in flachere, südlichere und vor allem wärmere Gefilde zu kommen. Es sind noch über 2000 km bis wir endlich in Saigon oder wie es heute heißt HoChiMinhCity ankommen. Also fast noch 3 Wochen, dabei habe ich so Heimweh nach unserer guten Liza und den gemütlichen Beiwagen, in dem ich alles sehen und nach Herzenslust Fotos machen kann. Diese kleine Vietnamesenmühle mit den kaputten Stoßdämpfern, die man beim Bergauffahren fast schieben muss und die mir den Rücken ausleiert werde ich sicher nicht vermissen.

Zuerst sind die Straßen noch sehr schlecht und bestehen überwiegend aus Löchern mit etwas Teer drumherum, aber irgendwann finden wir zurück zu unserer eigentlich geplanten Strecke und nun wird alles besser – außer dem Wetter, denn es ist noch immer gemein kalt und da wir die ganzen warmen Sachen bei Liza in Kambodscha gelassen haben (Kevin meinte, die brauchen wir nicht und wir müssen Platz sparen!) habe ich mich wie eine Zwiebel angezogen: Leggins, Jeans, Fleecejacke, Regenkombi und Motorradjacke. Ich sehe aus wie die Michelinfrau und dann ist das Ganze recht einengend, so dass ich wirklich Schwierigkeiten beim Auf- und Absteigen habe – zudem kann ich mein verdrehtes Knie immer noch nicht so richtig belasten.

Kev versucht nun immer irgendwo zu halten, wo ich auf einer Erhöhung auf- bzw. absteigen kann, aber das klappt natürlich nicht immer, denn so hin und wieder muss er auf meine Bitte zwischendrin anhalten, weil ich auf der kleinen Folterbank einfach nicht mehr sitzen kann (hinten muss man die Knie immer sehr anwinkeln und wegen dem Gepäck ist der Platz auch schwer beengt (wie gesagt, ich freue mich auf unsere Liza). Unterwegs treffen wir auf eine riesige Gruppe mit richtigen großen Motorrädern – mindestens 15 Stück, die haben allerdings Thainummernschilder, einen Guide und ein Begleitfahrzeug dabei – also eine geführte Tour – hätten wir uns a nicht leisten können und b – nach China sind wir von der Idee in größeren Gruppen zu reisen geheilt.

Die Berge werden so langsam niedriger, überall sind kleine Orte am Wegesrand, die Einheimischen in ihren unterschiedlichen Trachten kann man bei der Feldarbeit beobachten, sie pflanzen Reis in den kunstvollen Terrassen. Ich versuche immer wieder, ein Bild von einer der Frauen mit der hier scheinbar üblichen Hochsteckduttfrisur zu machen, aber das Beste ist noch immer, wenn sie sich auf den Dutt noch einen Helm setzen, das sieht wirklich lustig aus.

Überhaupt sieht man unterwegs interessante Gefährte und Ladungen (Schweine und Hühner in Körben, Zuckerrohrstangen, Brennholz, Flechtwaren und was weis ich sonst noch alles). Die Dörfer sind ebenfalls sehenswert – so ganz anders als bisher – so, wie man sie aus amerikanischen Filmen aus dem Vietnamkrieg kennt – aus Bambus und Holz. Dies ist hier auf keinen Fall mehr die Norm – vielmehr sieht man eigentlich Steinhäuser und die sind extrem schmal und hoch.

Das Essenbestellen ist mittlerweile einfacher für uns geworden,  wir setzten uns einfach hin, sagen Com (Reis) oder Mi (Nudeln) und machen dann Schaufelbewegungen mit der Hand und was warten dann entspannt auf das, was kommt.  Hier ist alles so was von lecker – ich glaube nicht, dass wir in den 4 Wochen, die wir uns hier nun schon rumtreiben, jemals etwas serviert bekommen haben, dass wir nicht mochten und ein Mahl bestehend aus Reis, zwei verschiedenen Fleisch- und Gemüsegerichten mit Omelette, Frühlingsrollen und einer Gemüsebrühe kostet selten mehr als 3 € pro Person – es ist definitiv teurer, Zutaten zu kaufen und selbst zu kochen. Die Portionen sind  auch immer reichlich – kein Grund zu irgendeiner Klage.

Wir sind noch immer nördlich von Hanoi und es ist noch immer ziemlich kalt. (Wahrscheinlich bin ich in Saigon wieder am jammern, weil es so heiß und stickig ist) aber in den nächsten Tagen kommen wir gut voran und auch die Motorräder scheinen sich fürs Erste zu benehmen – jedenfalls haben wir keine weiteren technischen Probleme, was dazu führt, das wir in 5 Tagen 850 km schaffen und so langsam einzelne Lagen der Zwiebelmontur entblättern können. Man kann zwar noch nicht im T-shirt fahren, aber wenn wir anhalten und in der Sonne sitzen fangen wir an, in der Motorradjacke zu schwitzen und ich kann auch mittlerweile die Regenmontur weglassen.

Überall im Land laufen die Vorbereitungen für Tet (das vietnamesische Neujahrsfest) auf Hochtouren. Am Straßenrand werden Pfirsichzweige verkauft, die hier im Norden im Haus aufgestellt werden und dann zum Fest blühen sollen und immer wieder begegnen wir Menschen, die mit Blumentöpfen beladen auf ihren Mopeds unterwegs sind – vor allem mit gelben Chrysanthemen und Orchideen. Die Häuser werden gewienert und geschmückt und es ist irgendwie etwas Erwartungsvolles in der Luft.

Nach 6 Tagen kontinuierlichem Fahren sind wir im Ke Bang Nationalpark angekommen und haben endlich vor, mal für 2 bis 3 Tage anzuhalten und uns in Ruhe die wundervollen Höhlensysteme anzuschauen, von denen wir in den Reiseführern schon so viel gelesen haben. Zum ersten Mal treffen wir seit Sapa wieder auf Touristen, aber die sind alle in einem vom Lonely Planet aufgeführten Hostel anzutreffen, das wir uns nur von außen anschauen und nachdem wir die ausgelegten Preislisten studiert haben auch nicht betreten werden. Statt dessen finden wir ein nettes Nha Nghi , zu einem vernünftigen Preis (ans Handeln sind wir so langsam etwas besser gewöhnt)

Wir werden am frühen Morgen mal wieder von einem Lautsprechersystem geweckt, die offensichtlich nationalistischen Lieder brüllen in voller Lautstärke aus Lautsprechern, die mit der Dröhnung völlig überfordert sind – das Resultat ist nerviges Geschepper, das in den Ohren wehtut - Gegenüber scheint die Parteizentrale für den Ort zu sein – kann da nicht wer eine Bombe legen? Wir sortieren unsere Schmutzwäsche und geben sie im Gasthaus zum Waschen ab und machen uns auf den Weg zur Touristeninformation. Hier können wir ein Boot und Eintrittskarten für die Tropfsteinhöhlen bekommen – das Ganze kostet 10 Dollar pro Person und beinhaltet die Bootsfahrt und Karten für 2 Höhlen. Das Boot haben wir für uns und werden direkt auf einem Nebenarm des Flusses in eine der beiden Höhlen geschippert. Phang Na oder auch Paradise Cave diente im Krieg als Waffenlager, Unterschlupf, Krankenhaus und Munitionsdepot und wurde entsprechend bombardiert – zum Glück allerdings mit wenig Erfolg und so sitzen wir staunend im Boot und bewundern fassungslos ein geschmackvoll beleuchtetes Wunderland aus Stalagtiten, Stalagmiten und Sintervorhängen, die alles, was wir in dieser Richtung kennen bei weitem übertrumpft. Unsere Kameras laufen heiß und dann werden wir mitten in der Höhle an einem Strand aus dem Boot geladen und können von hier aus zu Fuß weiter vordringen – es ist unglaublich. Immer wieder muss ich anhalten und feststellen, wie unglaublich ich das Ganze finde und als wir endlich wieder am Höhleneingang ankommen habe ich schon eine Batterie der Kamera verbraucht.

Wir folgen einem Wegweiser zu der zweiten Höhle und kämpfen uns 473 Stufen (ja – ich hab sie gezählt) nach oben um dann in einem weiteren Höhlensystem von riesigen Ausmaßen zu landen. Es ist unglaublich. Wir folgen den befestigten Wegen ins Höhleninnere und außer uns ist hier niemand mehr – auch kein Guide der uns antreibt und so verlieren wir uns in Staunen und machen hunderte von Fotos. Wir sind ganz am Ende des Gehwegs, da fällt zum ersten Mal der Strom aus und wir stehen komplett im Dunkeln – da wird uns schon mulmig, denn die Vorstellung, dass man evtl. schon Feierabend macht und keiner weiß, dass wir hier noch herumtappen ist doch recht unangenehm aber nach ein paar Minuten wird es wieder hell und als das Ganze dann noch öfter passiert, sind wir nicht mehr so besorgt und warten einfach wo wir gerade sind bis das Licht wieder angeht.

Nach mehr als zwei Stunden kommen wir endlich wieder nach draußen und nun Gedanken, dass unser Boot weg sein könnte aber wir sind so fertig, dass wir auf dem langen Abstieg trotzdem Halt machen müssen, und uns ein kaltes Bier gönnen. Die Aussichten ins Land sind ebenfalls wunderschön und mein lädiertes Knie wird dick und steif – dass ist es allerdings wert gewesen und als wir unten ankommen ist unser Boot doch noch da. Wir genießen den Fahrtwind auf dem Rückweg und strecken die geschundenen Gelenke aus.

Am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den Weg und erreichen mit einem persönlichen Rekord von 215 gefahrenen Kilometern die alte Königsstadt Hue und damit die ehemalige Demarkationszone zwischen Nord- und Südvietnam. Der Unterschied ist deutlich, die Menschen hier wesentlich westlicher orientiert und das sowohl in Kleidung, als auch Benehmen – der Tourismus hat uns wieder, was man deutlich daran erkennt, das die Freundlichkeit etwas erzwungen wirkt und man dauernd irgendwas kaufen soll.

Hue ist nicht wirklich so sehenswert, wie man denkt und der alte Königspalast, der komplett zerstört war und nun für die Touristen langsam wieder restauriert wird haut uns im Vergleich zu anderen Sehenswürdigkeiten, die wir unterwegs bewundern durften nicht unbedingt vom Hocker. Wir bleiben trotzdem ein paar Tage, denn wir müssen nun etwas trödeln, um pünktlich für Tet in Hoi An zu landen.

Hoi An ist eines der Haupttourismusziele in Vietnam und damit entsprechend teuer und überlaufen, aber wir wurden von allen Seiten dermaßen eindringlich davor gewarnt, das Neujahrsfest im Landesinneren zu verbringen, da wirklich das ganze Land zum Stillstand kommt und alle für mindestens 4 Tage feiern. An manchen Ecken können die Feiertage allerdings bis zu 10 Tagen dauern und da für Vietnamesen Tet das wichtigste Fest des Jahres ist kann man in Gegenden ohne Tourismus ziemlich Probleme bekommen – Tankstellen Geschäfte, Hotels und Restaurants sind dort geschlossen und wenn man strandet, ist man auf verlorenem Posten.

Wir nehmen uns also die Warnungen zu Herzen und beißen in den sauren Apfel, der für uns bedeutet, dass wir keine Chance haben unser Budget aufrecht zu erhalten. Unser Weg nach Hoi An führt uns entlang der Küste und wir finden eine Straße, die von Jeremy Clarkson, Moderator einer bekannten englischen Sendung zum Thema Auto und Motorsport zur schönsten Küstenstrecke der Welt gekürt wurde. Die Ausblicke sind wirklich wunderschön und die Kurven lassen das Herz eines jeden Bikers höher schlagen, aber ob es wirklich die schönste Strecke der Welt ist will ich hier einfach nur als subjektive Behauptung von Clarkson stehen lassen – wir persönlich sind uns sicher, dass wir schon Strecken gefahren sind, die wir mindestens genau so schön fanden – aber alles liegt ja immer am Auge des Betrachters. Unterwegs kommen wir an einem Markierungsstein vorbei, der uns anzeigt, dass wir nun endlich weniger als 1000 km bis nach Saigon fahren müssen und dies muss natürlich bildlich festgehalten werden.

Hoi An ist wie erwartet völlig überlaufen und wir haben Probleme, eine bezahlbare Unterkunft zu finden – das heißt, wir haben erst Mal schon große Schwierigkeiten überhaupt durchzukommen, denn die engen Gassen sind komplett von Touristen, Märkten und Straßenverkäufern verstopft. Wir finden allerdings dann doch nach einer Weile eine Pension, die wir uns leisten können – denn wie so oft teilen wir uns zu Dritt ein Zimmer und wenn man sich das Essen bei den Straßenverkäufern holt, dann ist es hier zwar noch immer vergleichsweise teuer, aber erschwinglich und dann muss man sich halt noch die Happy hours, die es überall gibt suchen und ausnutzen. Die Verkäufer von Nippes, Sonnenbrillen, Grußkarten, Obst und was auch sonst noch sind manchmal recht anhänglich und damit lästig, aber die Stadt ist schon schön und gut restauriert, also was fürs Auge. Im Zentrum ist es vor allem abends wegen der bunten Lampions und vielen Leuchtgebilden zum Thema Tet wunderschön und am 30. Zu Beginn der Hauptfeiertage gibt es auch ein tolles Feuerwerk.

Nach 4 Tagen beschließen die beiden Männer entgegen meiner ausdrücklichen Warnung, dass es nun sicher ist, in Richtung Landesinnere zu fahren.

Heute scheint endlich mal die Sonne und es ist auch richtig warm – das sind wir schon gar nicht mehr gewohnt.  Es ist unser 44. Tag in Vietnam und 5 Wochen davon haben wir gefroren. Das wird jetzt wohl endlich anders – hier sind wieder Geckos – ein gutes Zeichen. Nach einer Stunde Fahrt und 50 gefahrenen Kilometern halten wir endlich mal für eine Streck- Zigarettenpause. Knie und Hintern haben sich schon eine Weile darauf gefreut. Es ist wunderbar warm und außerdem recht idyllisch. Dann geht es weiter. Wir machen immer mal wieder einen Fotostop  und alles ist so wunderbar grün – besonders der Reis. Im Norden des Landes sah es aus wie bei uns im Herbst und das Wetter war auch so.

Johan ist mit seinem Roller schneller unterwegs als wir und hat uns bald abgehängt, und plötzlich geht unsere Minna einfach aus und lässt sich auch nicht mehr ankicken. Na toll – seit einer ganzen Weile sind wir nur durch kleine Dörfer gekommen und die meisten Geschäfte hatten geschlossen. Ein Xe Mai ( Mopedwerkstatt) habe ich auch nicht gesehen. Vor uns geht es jedoch nur bergauf und so beschließen wir, umzudrehen und sie zurück ins letzte Dorf rollen zu lassen. Mitten im Dorf halten wir an und Kev beschließt, erst mal nach dem Öl zu schauen. Wir haben zwar vor nicht allzu langer Zeit einen Ölwechsel gemacht und es scheint auch nichts geleckt zu haben, aber man weis ja nie und es ist tatsächlich kein Tropfen am Ölstab zu sehen – wenn er sie kickt, versucht sie zu drehen – also haben wir wenigstens keinen Kolbenfresser. Wir fragen einen der Einwohner nach einer Werkstatt und er zeigt die Straße runter und malt 6 km in den Sand. Oh nein – wir müssen doch wohl jetzt nicht für 6 km schieben. Kev meint, wir sollten auf Johan warten – wenn der merkt, dass wir nicht kommen, wird er umdrehen und kann für uns die 6 km fahren. Wir schieben alles in den Schatten und warten ….. und warten. Es kommt aber kein Johan.

Nach einer ¾ Std. hat jemand Mitleid mit uns und kommt zur Hilfe – er packt Kevin auf seinen Rücksitz und fährt mit ihm zum Öl kaufen, während ich weiter bei der Minna bleibe und auf Johan warte. Immer wieder kommen Leute vorbei, winken und rufen Hello und in Nachbargarten sitzt eine Gruppe von Frauen, die dauernd Anstalten macht, mich zu ihnen einzuladen. Ich versuche ihnen klar zu machen, dass ich auf jemanden warte, aber irgendwann ziehen sie mich einfach zu ihnen herüber, drücken mich auf einen Stuhl im Schatten und geben mir einen Tee. Wir versuchen uns zu verständigen, aber weiter als bis zu der Tatsache, das sie das Neue Jahr feiern und das ich Kerstin heiße kommen wir nicht. Kev ist nach einer Weile zurück und mit dem Öl im Motor startet das Moped tatsächlich. Nun wird auch er in den Garten gezogen (die Mädels haben gut einen in der Tüte) und wir müssen nun beide ein Bier mit ihnen trinken und gewiss 20 Mal auf das Neue Jahr anstoßen.

Mittlerweile sind 2 Stunden vergangen und von Johan keine Spur – so langsam mache ich mir Sorgen.

Wir eisen uns los und fahren weiter – bis zur nächsten Stadt sind es noch 20 km. Obwohl wir beide überall Ausschau halten ist er nicht aufzufinden und in meinem Kopfkino jagen sich nun die schlimmsten Befürchtungen. Das ist so gar nicht Johans Stil – ok er könnte schon weit vorne gewesen sein, aber spätestens an der nächsten Kreuzung hätte er normal gewartet oder umgedreht.

Als wir in die Stadt kommen steht er dort am Straßenrand und pfeift laut und winkt mit allem, was er hat – es stellt sich heraus, das er unterwegs einen Spanier bei einem Fotostop getroffen hat, mit dem er ein Schwätzchen gehalten hat und nun dachte, wir seinen mittlerweile an ihm vorbeigefahren und so hat er dann in der Stadt beschlossen stehen zu bleiben, da er davon ausging, dass wir irgendwann zurück kommen würden, um nach ihm zu suchen.

Hier finden wir nun eine bezahlbare Bleibe und auch recht günstig eine Mahlzeit – na Gott-sei-dank – wenigstens geht dann doch alles noch gut aus.

Am nächsten Tag fahren wir frohen Mutes weiter und kommen so langsam ins Zentralgebirge. Es wird immer deutlicher, dass mit unserer Minna irgendetwas ganz gravierend nicht stimmt. Sie kommt nur mit Ach und Krach die hohen Berge hinauf und der Motor wird immer heißer und fängt an gewaltig zu stinken. Auf der Kuppe eines Berges in einem kleinen Dorf sehen wir dann eine Werkstatt, die geöffnet hat, aber mehr, als uns neues kühles Öl einzufüllen, mit dem wir hoffentlich bis zur nächsten größeren Stadt kommen werden ist hier nicht drin.

Mit einem mulmigen Gefühl fahren wir weiter und schon bei der nächsten Steigung fangen die Probleme wieder an und als wir dann in eine Kleinstadt kommen gibt Minna komplett den Geist auf – sie geht aus und das wars. Hier haben nun sogar die kleinen Restaurants geschlossen – wir stehen hungrig und ratlos am Straßenrand und auf unsere Fragen nach Xe Mai und Essen bekommen wir nur bedauerndes Kopfschütteln und die Antwort: „ Tet“ – tja nun ist guter Rat teuer. Eine nette Frau hat Mitleid mit uns und lädt uns in ihr Haus zum Essen ein. Wir bekommen ein Päckchen Reis im Bananenblatt (der ist eigentlich für Buddha bestimmt) und vietnamesische Wurst. Schon bald kommen andere Familienmitglieder dazu und wir werden bestaunt und müssen die üblichen Fotoposen mitmachen und dann bekommen wir auch noch alle einen 50000 Dongschein vom Familienoberhaupt geschenkt. Er sagt, es sei lucky money und schweren Herzen nehmen wir das Geschenk an, eine Bezahlung kommt nun nicht mehr in Frage, denn damit würden wir unsere wunderbaren Gastgeber auch noch beleidigen. Zum Schluss bringen sie uns noch in ein Hotel und zeigen uns, wo wir Morgen wahrscheinlich unser Motorrad reparieren lassen können – wir sind völlig überwältigt von der Freundlichkeit.

Schon früh am nächsten Morgen sind Kevin und Johan mit dem Motorrad in der Werkstatt und nach 4 Stunden kommen sie mit einem reparierten Moped zurück, die Steuerkettenhalterung war gerissen und ein Ventil komplett weggebrannt – ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist. Der Mechaniker hatte zwar die passenden Teile nicht da, aber ein baugleiches Motorrad, von dem er kurzerhand den gesamten Zylinder abbaut und bei unserer Minna wieder einbaut – das Ganze kostet uns stolze 25 Dollar – kaum zu glauben. Als wir allerdings alles wieder aufgeladen haben  stelle ich fest, dass das Hinterrad verdächtig platt ist – na super – jetzt müssen wir noch jemanden finden, der uns trotz Tet einen neuen Schlauch einzieht! So langsam habe ich von der Mühle echt genug!

Es ist schon nach Mittag, als wir uns endlich wieder auf den Weg machen können.

Die Landschaft wird nun immer karger, sämtliche Bergkuppen entwaldet und wo noch ein wenig Dschungel ist, brennt es. Ich frage mich immer wieder, ob es an den Folgen von Agent Orange liegt, dass die Gegend zu verwüsten scheint, oder an den Vietnamesen, die Platz für Kaffee- Tee- und Kautschukplantagen gebrannt haben. Es stimmt wohl beides – die amerikanischen Freunde haben in dieser Gegend große Gebiete völlig mit der giftigen Chemikalie verseucht und dafür gesorgt, dass an manchen Ecken noch immer nichts wächst und bei der einheimischen Bevölkerung bis zum heutigen Tag für gesundheitliche Probleme sorgt, von denen eine hohe Rate an Diabetes Erkrankten noch das kleinste Übel ist – verschiedene Sorten von Haut- und Lebererkrankungen sowie eine hohe Rate an Krebsleiden können ebenfalls darauf zurückgeführt werden, wobei die vietnamesische Regierung nicht daran interessiert ist, dass dies Publik wird, damit der Tourismus nicht notleidet. Außerdem sorgt der Wunsch nach Wohlstand dafür, dass die Menschen keine Skrupel haben die verbleibenden Reste des Waldes abzubrennen. Das Fehlen des natürlichen Urwaldes sorgt dafür, dass die Erde austrocknet, der fruchtbare Boden  in der Regenzeit weggeschwemmt wird – Kaffee, Tee und Kautschuk scheinen zwar zu gedeihen, aber auch diese Pflanzen sehen oft recht kümmerlich aus.

Wir sind nach einigen Tagen Fahrt noch ca 300 km von Saigon entfernt, als wir uns zum ersten Mal seit Ulaan Bataar von Johan für ein paar Tage trennen. Er hat erneut und vermehrt  Probleme mit Grunpuss und so langsam die Nase gestrichen voll. Auf dem HoChiMinh Highway ist mittlerweile der Teufel los, das ganze Land scheint unterwegs zu sein – zurück vom Teturlaub und der Familie in Richtung ihrer Arbeitsstellen. Die zahlreichen Busse sind völlig überfüllt und in halsbrecherischer Fahrt unterwegs. Oft müssen wir auf den Seitenstreifen oder sogar in den Graben ausweichen, denn die Busfahrer überholen hupend ohne Rücksicht auf Verluste.

Johan will deshalb auf dem schnellsten Weg ins Mekongdelta und dann nach Saigon, um seine Mühle dort loszuwerden, wir wollen aber noch einen Schlenker über eine Seitenstrecke machen, von der uns ein Backpacker unterwegs vorgeschwärmt hat um dann ebenfalls an HCMC vorbei einen Kurzabstecher ins Delta zu machen, wir müssen ja auch unserem Freund, dem Mekong, den wir seit China immer wieder getroffen haben Lebewohl zu sagen.

Der Abschied fällt schwer, aber wir wollen uns ja in Saigon wieder treffen um von dort gemeinsam zurück nach Kambodscha zu reisen und so wird es dann auch nicht ganz so schlimm. Wir nehmen etwas Geschwindigkeit zurück und genießen die ruhige Seitenstrecke, die dann auch noch wesentlich besser ist, als der stark befahrene und von Baustellen durchsetzte Highway. Obwohl wir Johans Gesellschaft vermissen haben wir auch zu Zweit viel Spass und können es genießen, unser eigenes Tempo zu fahren. Johan war in den letzten Tagen extrem schnell auf Hundertachzig und unterwegs, als ob er von einer Tarantel gestochen worden wäre.

Wir besuchen einen Wasserfall, der zwar nicht ganz so toll ist, als man uns erzählt hat und von den Vietnamesen eher als Vergnügungspark genutzt wird (mit Achterbahn zum unteren Ende des Wasserfalles) – wir nutzen den Teil der Bahn, der uns von hier wieder nach oben bringt – zum Glück, denn die Fahrt und Vietnam im Allgemeinen haben meine Knie extrem strapaziert.

Zurück am Moped sehen wir, das das Hinterrad schon wieder wackelt und so suchen wir uns eine Werkstatt im nächsten größeren Ort – schon wieder Radlager – die letzten haben nicht so ganz gepasst und nun sind sie schneller ausgenudelt. Wir fahren weiter mit der Absicht, schnell ein Guest house zu finden, aber wenn man eines sucht, dann ist eben keins zu finden und  es wird schon dunkel, als wir ein Hotel entdecken – ich arbeite mich vom Rücksitz, in der Hoffnung, nicht wieder rauf zu müssen, aber da hab ich mich extrem verrechnet – es ist wohl ein super Luxushotel, es kostet 1,5 Mio. die Nacht und das ist mindestens 1,2 Mio über unserem Budget, welches eigentlich für heute eh schon überschritten ist. Wir schrauben uns in einem super schönen Sonnenuntergang durchs Gebirge, von dem ich kein einziges schönes Bild machen kann, weil entweder Stromleitungen oder LKWs  im Bild sind, wenn ich mal eine Aussicht habe. Am Ende finden wir dann doch noch was Bezahlbares mitten in der Pampa, aber die haben wenn auch kein Wlan, dann doch wenigstens Snacks und Bier ohne das wir im Dunkeln rumsuchen müssen – etwas teurer als normal aber nicht übertrieben.

Am nächsten Morgen geht’s weiter Richtung Saigon und kurz vor der Stadt bricht uns hinten ein Stoßdämpfer – super. Ein neuer soll 500.000 kosten – Mann es langt so langsam und so lassen wir das Teil schweißen und hoffen, dass es für die letzten paar Tage hält – ist jedenfalls viel billiger. Wir wuseln uns quer durch Saigon – die Karte hilft nicht viel, weil es keine Beschilderung gibt und so orientieren wir uns an der Sonne und kommen tatsächlich an dem Ende wieder raus, an dem wir sein wollten. Wer sagts denn – Wunder gibt es immer wieder…! Wir beschließen bis zur nächsten etwas größeren Stadt zu fahren, und erst morgen bis ins Mekongdelta vorzustoßen. Auch hier finden wir nach einigem Suchen und wuseln durchs abendliche Gedränge der Stadt eine billige Bleibe, aber unsere sehnlichst herbeigesehnte Dusche muss weiter warten, es gibt hier nur ein Fass im Bad, wo man mit einer Plastikkelle etwas Wasser über sich schütten kann. Wir wandern durch den abendlichen Verkehr und suchen  erst ein Cafe mit Internet ( Johan geht es übrigens gut). Wir nutzen die Internetverbindung, um unsere E-visa für Kambodscha zu beantragen – wobei ich fast durch die Prüfung in Warten – auf – Verbindung rassele.  Wir finden einen Suppenstand am Straßenrand, wo wir für 1,5 Dollar satt werden, kaufen uns ein paar Bier, die wir im Guesthouse trinken, während wir irgendeine vietnamesische Seifenoper im Fernsehen verfolgen – na wenigstens sind wir heute unterhalb unseres Budgets geblieben.

Das Thema vietnamesische Seifenoper ist übrigens wirklich erwähnenswert – alle scheinen hier süchtig danach zu sein. Wenn man in einem Restaurant etwas essen will, wo gerade die neueste Folge läuft , muss man schon massiv auf sich aufmerksam machen, denn alle wirken, als ob sie vom Bildschirm hypnotisiert wurden – wir verstehen zwar kein Wort, aber die Schauspielkunst ist extrem „low budget“ also mindestens so schlecht, wie RTL Nachmittagsprogramm. Oft schon haben wir uns vor eine Kellnerin gestellt, mit den Fingern geschnipst (das soll ja aus der Hypnose erwecken) um bezahlen zu können. Wenn alles geregelt ist, versinken sie sofort wieder in der Folge und wir sind völlig vergessen. Gerne hätte ich manchmal versucht, was passiert, wenn wir einfach gehen.

Eigentlich haben wir ja eine Rundreise durch das Mekong Delta geplant, aber als wir in der ersten größeren Stadt ankommen beschließen wir Beide, dass nun genug ist. Mein Hintern kann kaum noch länger als 2 Stunden am Stück auf der Minna aushalten, meine Knie fühlen sich an, wie im Schraubstock und es ist jetzt einfach genug. Wir suchen uns eine Bleibe und beschließen, 2 Tage hier zu verbringen, Morgen eine Rundfahrt auf einem der Longboats in diesem Abschnitt des Deltas zu machen und dann geht es zurück nach Saigon, wo wir uns wieder mit Johan treffen werden und gut ist.

Die geplante Bootsfahrt ist wirklich ein Erlebnis – mit dem Wissen, dass wir hier nur ein Bruchteil des riesigen Deltas zu sehen bekommen wird das Ganze in eine komplett neue Dimension gerückt und wir erfahren obendrein, dass die vietnamesische maritime Speditionskunst genauso verrückt ist, wie die Ladungen, die wir auf der Straße und den kleinen Rollern sehen durften. Nach 5 Stunden auf dem Boot kommen wir wieder zurück und haben einen wunderschönen Tag verlebt – irgendwie ist allerdings die Luft raus und so machen wir uns am nächsten Morgen zurück in Richtung Saigon, froh, so viel erlebt zu haben, aber auch mehr als bereit, dass Land zu verlassen und endlich wieder auf unserer Liza die Reise fortzusetzen.

Zurück in Saigon erleben wir einen Ahaeffekt: Plötzlich erscheint uns dass Gewusel, dass uns am ersten Tag so dermaßen aus der Bahn geworfen hat gar nicht mehr so schlimm. Wir schwimmen einfach mit und es macht uns plötzlich gar nichts mehs aus. Keine Panikattacken, keine Nervenzusammenbrüche – selbst, als wir uns verfahren, im Stau stecken und nicht wissen wo wir lang müssen bleiben wir völlig cool und fragen uns halt durch. Ich kann jetzt sogar zu Fuß die Straße überqueren, ohne darüber groß nachdenken zu müssen - da sieht man mal wieder, dass meine Mutter immer recht hat, sie behauptet nämlich, dass eine Dampfwalze über einem fahren kann, wenn man es nur gewöhnt ist!

Wir haben mit Johan ausgemacht, dass wir uns am Bahnhof treffen und dort im Hotel übernachten und so suche ich mit Google die Bezeichnung für Bahnhof (ga sai gon) und damit fragen wir uns durch – es dauert zwar, aber wir kommen an.

Das Wiedersehen mit Johan ist überschwänglich, die Henne hat all ihre Küken wieder beisammen und noch am gleichen Abend setze ich unsere Minna ins Internet – es dauert nur einen Tag und sie ist verkauft – wir haben die Mühle für 300 Dollar gekauft, für 6 Mio. Dong verkauft (ca. 270 USD) – also 2 Monate und 4500 km mit 30 Dollar Verlust plus Reparaturen – das ist definitiv ein Grund zum Feiern.

Johan findet ebenfalls recht schnell einen Interessenten für seine Honda Wave und nachdem sie verkauft ist bleibt eigentlich nur noch ein Programmpunkt, den wir unbedingt erledigen müssen, bevor wir Vietnam verlassen – ein Museumsbesuch  in den berühmten Tunneln in denen der Vietkong gegen die Amerikaner gekämpft hat – ein absolutes Muss,

Wir buchen für den nächsten Tag eine Tour zu den Chu Chi Tunneln.  Die Anfänge des Tunnelsystems liegen weit zurück – im Indochinakrieg – aber so richtig ausgebaut und benutzt wurden sie natürlich vom Vietkong im Vietnamkrieg gegen die Amerikaner. Das Tunnelsystem wurde auf 3 Ebenen und über 200 km Länge ausgebaut und beherbergte Krankenhäuser, Schulen, Munitionsdepots und vieles mehr – perfekt getarnt und mit Belüftungsschächten sowie Fallen aus Bambusspießen versehen waren sie ein wichtiger Faktor, der letztendlich dem Vietkong zum Sieg verhalf. Die ursprünglichen Tunnel hatten eine Höhe von 80 cm und waren ca 60 cm breit – also wenig größer als Karnickelbauten. Wir quälen uns gerade mal 200 Meter durch den extra für Touristen ausgebauten Teil der Tunnel und fragen uns derweil, wie man durch die Originaltunnel mit Kampfausrüstung krabbeln und auch noch einen Krieg gewinnen kann.  Ein Teil des Museums ist  ein Schießstand , wo man zu völlig astronomischen Preisen mit den Waffen der damaligen Zeit eine Runde ballern kann, aber das ist es uns nicht wirklich wert

Als wir am Abend von dem interessanten Museumsbesuch zurück kommen wollen wir unsere verbleibenden vietnamesischen Dong noch in Dollar zurücktauschen und müssen bei der Gelegenheit feststellen, dass man uns aus dem Hotelzimmer 2 Millionen Dong gestohlen hat – zum  Glück nicht unsere gesamte Barschaft, aber doch genug, um weh zu tun ( fast Hundert Dollar) und nun bin ich völlig sauer – natürlich haben wir keine Handhabe, um den Verlust auszugleichen und nun bin ich froh, dass wir auf dem Sprung sind, um das Land zu verlassen.