Thailand der Osten des Landes

Wir erreichen Thailand über die Freundschaftsbrücke von Vientiane aus und an der Grenze herrscht reger Verkehr. Wir haben mal wieder keine Ahnung, wie die Formalitäten hier ablaufen und so sitzen wir erst mal recht dumm auf unseren Fahrzeugen herum. Nach einer Weile registrieren wir, dass alle anderen aussteigen und nach vorne laufen, also beschließen wir, die Motorräder abzustellen und es nachzuahmen. Es gibt mehrere Hütten mit einer jeweils langen Schlange davor und wir können nicht so recht herausfinden, was wir tun sollen, also stellen wir uns hinten an – natürlich in der falschen Schlange – dies finden wir allerdings erst heraus, als wir vorne angekommen sind und nun werden wir zum nächsten Häuschen geschickt – die Schlange ist etwas kürzer, wir bekommen unsere Pässe gestempelt und unserer Einreise ist gesichert. Nun müssen wir nur noch herausfinden, wo die Schlange für unsere Fahrzeuge ist …. Natürlich ist die wieder lang und am Ende bekommen wir zwar die Zolldokumente, aber hier hat wohl wer einen Fehler gemacht – unser Visum gilt für 2 Monate, die Fahrzeuge bekommen aber nur 4 Wochen – das kann ja wohl nicht stimmen. Nachdem wir endlich jemanden gefunden haben, der englisch versteht sagt man uns dies sei hier so, man könnte die Zollpapiere aber verlängern, wenn man im Land ist (natürlich mit Extrakosten und Rennerei verbunden) was für eine blöde Regelung. Nach allen Stempeln und dem Papierkram können wir unsere Motorräder holen und an den Schlangen vorbei fahren. Keiner interessiert sich mehr für uns, wir müssen an keinem Zoll oder einer weiteren Passkontrolle mehr halten, aber links bitteschön. Das erste Land mit Linksverkehr steht uns nun bevor und wir müssen als erstes nach Bangkok – in die große böse Stadt, denn Johan braucht dringend einen neuen Pass. Kaum sind wir auf der anderen Seite der Grenze, da streikt Johans Suzuki – sie geht aus und nicht mehr an. Wir stehen in der brütenden Hitze und irgendwann gehen uns die Ideen aus und so basteln wir mal wieder mal einem Abschleppseil und ziehen die Suzy zur nächsten Tankstelle. Was soll ich sagen, nachdem etwas kühles Benzin im Tank ist springt das Motorrad wieder an als ob nichts gewesen wäre – war wohl bloß etwas überhitzt und irgendein Fühler oder Thermostat hat beschlossen dicht zu machen. Wir fahren noch etwas weiter – obwohl der Osten dieses Landes der ärmere Landesteil sein soll kann man doch deutlich sehen, dass die Menschen hier wesentlich wohlhabender sind als in Laos – allerdings fehlt mir schon jetzt der schöne Kolonialstil, die Häuser sind mehr Beton und einfach nur zweckmäßig. Die Straße ist 4 spurig und die reinste Rennstrecke. Wir werden von einem festlichen Umzug mit lauter Musik aufgehalten, bekommen Blumen und Bonbons geschenkt und viele Menschen schütteln uns die Hände während sie vorbeitanzen. In der nächsten größeren Stadt suchen wir uns eine Bleibe für die Nacht – die Grenzüberquerungen kosten doch immer recht viel Zeit. Dafür finden sich an jedem Stadtschild, an jeder Brücke und wo man auch sonst noch man Platz dafür finden kann Bilder von König Bhumibol und seiner Frau Sirikid ( die älteren werden sich vielleicht noch daran erinnern können, dass sie einst als die schönste Frau der Welt gehandelt wurde) der König selbst ist nun nicht wirklich eine Schönheit, ein kleiner dünner Mann mit abstehenden Ohren und seit einem Unfall in jungen Jahren einem Glasauge aber er wird in seinem Land extrem verehrt und geliebt und er scheint eine große Persönlichkeit zu haben – Majestätsbeleidigung ist in Thailand eine Straftat, die mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden kann und die Untertanen reagieren sehr empfindlich darauf – der geäußerte Vorwurf nicht königstreu zu sein kann politische Karrieren in diesem Land zerstören. Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej selbst erhebt keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit aber nach dem Gesetz ist selbst Kritik an einem seiner zahlreichen Projekte strafbar. Wir fahren den ganzen nächsten Tag und schaffen es bis ca 150 km vor Bangkok, dann haben wir die Nase voll und finden zum ersten Mal seit der Slowakei einen richtigen Campingplatz mit Toiletten und Duschen. Es ist zwar eigentlich recht teuer 150 Baht pro Person (zum Vergleich, die Nacht vorher waren wir in einem Hotel und das hat 220 Baht fürs Zimmer gekostet, aber die haben uns gefragt, wie viel Dollar wir bezahlen würden und man wird irgendwie so langsam richtig wuschig mit der ganzen Umrechnerei. Was weis ich von Dollar? Ich komme kaum mit den Euros hinterher. In Laos haben wir auf einen Schlag eine halbe Million Kip vertanken müssen und nun Baht! Und da weis ich gerade mal, das ca 40 davon ein Euro sind. Aber die Leute sind so dermaßen nett und haben gleich für uns gemäht und uns ein Lagerfeuer gemacht und leckeres frisches Obst hingestellt…… Da muss man sich doch wohlfühlen. Kev steht in aller Herrgottsfrühe auf, weil es hier einen Fischteich gibt und er gestern Abend vor der Dunkelheit nicht mehr zum Angeln gekommen ist, das muss er natürlich heute nachholen. Ich bleibe noch etwas liegen, es ist noch angenehm von den Temperaturen her und so höre ich den Hähnen zu, die überall krähen und den Vögeln und genieße es, noch etwas vor mich hin dösen zu können. Es ist 8 Uhr als ich mich aus dem Zelt quäle und Kevin und Johan sind fleißig am Fische verscheuchen ( fangen tun sie jedenfalls nichts). Ich koche erst mal einen Kaffee für alle und dann kommt Johan – er hat jetzt aufgegeben, Kevin ist da wesentlich sturer. Ich versuche nach meinem Aufwachkaffee zu duschen, kann aber irgendwie nicht herausfinden, wie man warmes Wasser bekommt, also gebe ich irgendwann auf und beschließe, dass ich heute unterwegs eh noch so viel schwitzen werde, dass es mehr Sinn macht, abends zu duschen und zu oft ist ja gar nicht gut für die Haut… Heute gibt es sogar Rührei zum Frühstück, die haben wir gestern Abend gekauft, es gab bloß kein Brot aber macht ja nix, dann essen wir halt ein süßes Gebäck dazu ( man sollte auf so einer Tour echt einen eisernen Magen haben. Als die Eier fertig sind gibt Kevin auch endlich auf und dann wollen wir eigentlich packen, aber es dauert noch immer ewig bis wir uns aufraffen und es ist schon wieder nach elf, als wir soweit sind, dass wir losfahren können – die Sonne brizzelt wieder wie verrückt und Liza springt nicht an… Seit vorgestern müssen wir jedes mal anschieben und zuerst haben wir gedacht, der gelötete Anker wäre wieder hin, aber irgendwie passt das nicht, denn dann wären wir schon lange ohne Zündfunken liegengeblieben. Es scheint so, als ob wir zum fahren genug Strom produzieren, es wird wohl nun die Batterie sein, die schon so oft voll entladen und dann per Schnellladung vollgestopft worden ist, das sie nun hinüber ist und keine Ladung mehr hält (außerdem haben wir den Deckel einer Zelle verloren und sie mit einem nicht so ganz passenden Deckel zugeschraubt, da liegt die Vermutung nahe, dass evtl. das destillierte Wasser aus dieser Zelle verdunstet und sie nun hinüber ist. Man muss eben doch öfter mal improvisieren. Wir wollen heute bis Bangkok kommen, was noch ungefähr 150 Km sind und somit zu schaffen und dann müssen wir in der großen bösen Stadt eine bezahlbare Unterkunft finden. Die Straßen sind hier so gut, wie schon lange nicht mehr. Keine Löcher im Belag, unglaublich viele Spuren und auch wenn wir unterwegs eine Menge merkwürdiger Fahrzeuge und auch Ladungen zu sehen bekommen (einmal überholen wir ein Holzhaus mit Tisch und Bank auf der Veranda, einmal einen LKW, der einen Elefanten geladen hat) kommen wir zügig vorwärts. Der Verkehr in Bangkok, als wir ankommen ist nicht von schlechten Eltern – was allerdings angenehm auffällt ist, wie gesittet es hier zugeht: keiner hupt, keiner drängelt und wenn man den Blinker setzt wird man auch rein gelassen. Das Problem ist die Beschilderung oder besser gesagt das Fehlen selbiger und dann können wir auch die Schrift nicht lesen. Schön, das Johan über ein GPS verfügt, so kommen wir wenigsten in die Nähe des Hotels – die letzten Meter fragen wir uns durch und nehmen zum Schluss die Hilfe eines Motorradtaxis in Anspruch und finden schließlich das gewünschte Hotel, hier nehmen wir ein Zimmer zu dritt – das ist die günstigste Variante. Wir sind jetzt schon seit Ulan Bataar zusammen unterwegs und es ist auch nicht das erste Mal, dass wir zum Sparen ein Dreibettzimmer nehmen. Wir haben hier wenigstens Internet und nach Duschen, abkühlen und Abendbrot um die Ecke verbringen wir (das heißt Johan und ich) den Rest des Abends mit Emails und Recherche, da wir als nächstes eigentlich nach Vietnam fliegen wollten - nachdem Johan einen neuen Pass beantragt hat - um dort mit gemieteten Mopeds von Hanoi nach HoChiMinh City zu fahren, aber da hat uns der Thaizoll einen Strich durch die Rechnung gemacht – die Motorräder dürfen nicht länger als wir im Land bleiben und wenn wir nicht zwischenzeitlich zu einer Zollbehörde zum Verlängern können, wird es teuer (bis zum konfiszieren der Motorräder) Jetzt sieht es so aus, als könnten wir nach Cambodia fahren und die Mopeds für längere Zeit in PhnomPhen unterbringen – also werden wir wohl ab morgen an Plan B arbeiten. Hoffe, dass wir auch ein klein wenig von der Stadt zu sehen bekommen. Bangkok ist eine riesige verstopfte Stadt und so baldowern wir am nächsten Tag die öffentlichen Verkehrsmittel aus und während Johan sich auf den Weg zu seiner Botschaft macht, um einen neuen Pass zu beantragen stürzen wir beiden uns ins Großstadtleben. Natürlich werden wir als erstes abgezockt und zu einer Bootstour belabert, die wir mit etwas Geschick auch für den halben Preis hätten haben können, aber wir sind letztlich Landeier, und da wir die Bootsfahrt ja schon irgendwie eingeplant hatten und sie auch sehr angenehm ist und uns dazu verhilft, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuhaken beschließen wir die Geschichte unter Lehrgeld zu verbuchen und den Ausflug zu genießen. Mit Hilfe der kostenlosen Karten, die der Tourist hier überall auflesen kann finden wir dann die nächste Skytrainstation und fahren wieder ins Zentrum – wir wollen zu MBK, einem riesigen Kaufhaus, in dem es alles geben soll. Auf dem Weg dorthin geraten wir in eine Demo – Politisch gesehen kommt dieses Land nicht zur Ruhe. Der letzte Präsident des Landes musste wegen Korruptionsskandalen das Land verlassen und nun regiert seine Schwester und hat versucht, ein Gesetz durchzubringen, das nicht nur seine Rückkehr ermöglichen würde, sondern ihm auch noch Straffreiheit garantieren würde. Dies hat einige Menschen etwas aufgebracht – das Problem ist bloß, dass sich im Falle von Neuwahlen nichts ändern würde, da das momentane System sicherstellt, dass keine andere Partei die Wahl gewinnen kann – jedenfalls bin ich von der friedfertigen Riesendemo, bei der die gesamte Innenstadt von lachenden, scherzenden tanzenden Menschen lahmgelegt wird sehr beeindruckt. MBK stellt sich als ein Monster von einem Kaufhaus heraus – wir irren planlos umher und von den Dingen, die wir suchen wie z.B. ein neues Ladekabel für den Computer und/oder eine Ladestation fürs Motorrad können wir nichts finden und auch nichts Essbares, das uns in irgendeiner Form zusagt. So machen wir uns auf den beschwerlichen Weg zurück, denn um unser Hotel herum gibt es jede Menge Essbuden, die schmackhafter und bezahlbarer sind. Unterwegs versuche ich an jedem Geldautomaten möglichst viel Baht abzuheben, denn jede Einzeltransaktion kostet das Gleiche an Bankgebühren aber es gibt nur wenige Automaten, die unsere Maestro Karte nehmen und die wollen mir alle nicht genug geben – das macht mich sowas von sauer…. Zurück im Hotel treffen wir auf Johan, der heute leider nicht viel erreicht hat, weil seine Botschaft schon geschlossen hat, als er dort ankommt – das bedeutet, dass wir mindestens noch einen Tag in Bangkok verbringen müssen – ist wirklich nicht so recht unsere Welt. Am nächsten Tag begleiten wir Johan zur Botschaft, und anschließend versuchen wir noch mal gemeinsam unser Glück in der Innenstadt, was unsere Kabelsuche anbelangt, aber trotz intensiver Suche in den verschiedensten riesigen Einkaufszentren haben wir kein Glück aber Johan kommt endlich dazu sein undichtes neues Zelt einzutauschen und am nächsten Tag können wir endlich zumindest für eine Weile die Stadt verlassen, denn es wird fast eine Woche dauern, bis Johan seinen neuen temporären Pass abholen kann und so lange wollen wir auf keinen Fall hier warten – das wird zu teuer. Bevor wir allerdings wegfahren muss definitiv eine neue Batterie her und so fragen wir schließlich die Motorradtaxis um Hilfe – sie bringen Kevin mit seiner Batterie zu einer Werkstatt und dort haben sie eine neue für ihn, aber Kevin spart gerne an Batterien (ich musste einmal ein Motorrad bei jedem Stopp bis nach Österreich anschieben, weil Kevin meinte eine 8 Jahre alte Batterie kann nicht kaputt sein und sie bloß über Nacht aufgeladen hat) und so hat er auch diesmal lediglich die alte mit Batteriesäure befüllt und sie geladen. Liza springt an – widerwillig, aber sie tut’s und so machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg in Richtung Pattaya und dazu müssen wir einmal quer durch die ganze Stadt – mit einer Fläche von 1.569 km² ist Bangkok fast so groß wie die Bundesländer Berlin und Hamburg zusammen – wir überlassen unser Schicksal Johans GPS und kommen auch recht gut voran bis wir vor der Mautstation eines Highways stehen. Motorräder (auch keine großen) sind hier nicht gestattet und so stehen wir erst mal dumm rum bis jemand kommt und gerade als er ein Tor öffnet, um uns zurück auf den richtigen Weg zu bringen kommt ein wichtiger Mann in Uniform angestelzt, gebietet Einhalt und verlangt die Führerscheine. Dann sollen wir mitkommen – er verlangt 2000 Baht Strafe für den Versuch unberechtigterweise den Highway zu benutzen oder er bringt uns zur Polizei – wir beraten kurz und beschließen, da wir uns keiner Schuld bewusst sind, die Option Polizei zu nehmen. Nun wird der Mann doch etwas unsicher, versucht es noch einmal und senkt dann den Preis um die Hälfte, aber jetzt hat er verloren, wir sind nicht mehr verhandlungsbereit und so trennt er uns schließlich und versucht Johan vorzuschlagen, ihm für 1000 Baht die beiden Führerscheine zu geben und uns dann unserer Wege ziehen zu lassen. Jetzt allerdings haben wir Oberwasser und Johan seinerseits macht den Vorschlag, dass er jetzt zu seinem Motorrad geht, die Kamera holt, ein Bild von dem glücklosen Highwayofficer und seinem Abzeichen macht und wir dann alle zusammen zur Polizei gehen. Nun bekommen wir unsere Führerscheine ganz schnell zurück und werden durch das Seitentor in den Durchgangsverkehr gelotst – da kann man mal sehen, wie schnell sich die Ausgangspositionen im Leben ändern können. Es herrscht zwar ein übler und stockender Verkehr aber irgendwann haben wir es geschafft und die Stadt spuckt uns am entgegengesetzten Ende wieder aus und wir machen uns auf den Weg – das eigentliche Ziel war Pattaya, aber als wir dort ankommen finden wir nur einen Hochhausrummelplatz voll mit Freudenhäusern, Karaokebars und Sextouristen – nicht wirklich was für uns und so fahren wir weiter die Küste entlang in Richtung Osten und siehe da, wir finden Bang Sarey - ein etwas verschlafenes Nest am Meer und für 2500 Baht teilen wir uns hier eine ganze Ferienwohnung für eine Woche. Wir sind zum ersten Mal seit wir unterwegs sind am Meer und genießen ein paar Tage am Strand, ich komme ein wenig mit meinem Blog weiter, obwohl ich nun an einer bedenklichen Überdosis von Vitaminen leide, da wir jeden Tag auf dem benachbarten Markt frische Früchte einkaufen und Obstsalat machen, bis er uns aus den Ohren läuft. Nach ukrainischen Eintöpfen, russischem Wodka und chinesischem Essen ist dies eine Sache, die nie wieder im Leben für mich das Gleiche sein wird – frische Bananen, Ananas und Mango, Rambutan und Mandarinen schmecken einfach anders als sie es nach mehreren Wochen in der Kühlung tun. In der Wohnung über uns residiert Klaus, ein Krimischriftsteller, der oben an seinem neuesten Buch arbeitet und so nett ist, mir per USB Stick seine ganzen Bücher zu schenken – als eingefleischte Leseratte weis ich das sehr zu schätzen. Als wir nach einer Woche am Strand wieder zurück nach Bangkok kommen ist Johans Pass abholbereit und obwohl die Batterie weiterhin muckt  beschließen wir uns sofort wieder auf den Weg zu machen. Wir haben im Internet ein Naturreservat gefunden, wo wir nach Entrichtung von 400 Baht Einfahrtsgebühr für ein paar Cents die Nacht auf einem echten Campingplatz zelten können – mit echten Toiletten und Duschen und jeder Menge Fauna und Flora. In Khao Yai soll es noch Herden von wilden Elefanten geben, jede Menge Wasserfälle und allerhand ursprünglichen Tropenwald – endlich mal wieder in unserem Zelt schlafen. Viele Einheimische haben die gleiche Idee und sie können hier Zelte mit allem, was man sonst noch so braucht mieten - zwar nicht billig aber es gibt doch sehr viele Leute, die von diesem Angebot Gebrauch machen. Neuankömmlinge werden gleich von der residierenden Tierwelt begrüßt und dahingehend getestet, wie man hier am besten abstauben kann und kaum steht unser Zelt befinde ich mich auch schon mit einem Rehbock im Clinch – wir ziehen beide am jeweils anderen Ende einer Packung Schmelzkäsescheiben. Ein Wettkampf, den ich zwar gewinne, aber nur um im Gegenzug ein paar Minuten später als mich kurz umdrehe von einem aufmerksamen Affen eine ganze Packung Nudeln geklaut zu bekommen, die er so schnell aufreißt und in sich hineinstopft, dass ich nur hilflos zuschauen kann, wie ein Großteil unseres Abendbrotes auf der nächsten Palme endet. Überhaupt befindet sich auf dem Campingplatz das Meiste an Tierwelt, das wir im Naturpark zu Gesicht bekommen: jede Menge Affen, ein Rudel Hirsche oder Rehe, Stachelschweine, Wasser Warane, Tukane und jede Menge bunter Schmetterlinge. Wir besuchen einige der Wasserfälle, wandern durch den Dschungel und sehen immer mal wieder einen dicken Elefantenhaufen, die grauen Riesen verstecken sich allerdings gut vor uns und so kommt mir irgendwann der Verdacht, das die Wildhüter nachts die frischen Köttel für uns Touristen am Straßenrand platzieren, damit wir den Glauben an ein Rudel Wildelefanten nicht verlieren – aber auch ohne dieses Erlebnis ist es schön hier und vor allem etwas kühler durch den Dschungel und die Höhenlage. Als wir von unserem ersten Tagesausflug zurückkommen steht unser Zelt offen, der Inhalt von Taschen ist gleichmäßig über die Wiese verstreut und alles Essbare ist verschwunden – die Affen haben gewütet und nachdem sie meine letzten Riccola , das Obst, Brot und 2 Pack Instantnudeln verschlungen haben, meine Schmerztabletten und Kevins Blutdruckmittel aus den Packungen geholt und ebenfalls auf der Wiese verteilt und den Abwaschschwamm auf seine Genießbarkeit getestet haben finde ich die kleinen Teufel auf einmal nicht mehr so possierlich und wir legen uns am nächsten Tag eine Spatzenschleuder zu, das hilft, man muss nur damit drohen und schon hat man Ruhe – ganz offensichtlich ist diese Waffe bei den Affen bekannt (was erklärt, warum sie in jedem Laden hier verkauft werden). Der Gedanke, dass die frechen Viecher vielleicht ihre Flöhe auf unserem Schlafsack verteilt haben verschafft mir eine unruhige Nacht. Nach 5 Tagen im Khao Yai Naturreservat wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg nach Kambodscha machen, denn wir müssen in ein paar Tagen in Phnom Penh sein um Johans Freundin dort abzuholen, sie kommt für 2 Wochen um Ihren Urlaub mit uns dort zu verbringen ein neues Land erwartet uns und Thailand - zumindest der Teil, den wir bisher davon gesehen haben hat uns nicht unbedingt überwältigt dafür aber die Erfahrung bestätigt, die wir in allen bisherigen Ländern gemacht haben: kein Land war so, wie wir es uns vorgestellt haben.