Von Waldaubach bis an die kasachische Grenze

   

Der Weg von zu Hause bis Kazakhstan
Nach einer super Abschiedsfeier ein Tag der Reinigung und ein paar hektischen Stunden in denen wir die letzten Dinge regeln und sortieren, geleingt es uns mit nur einer halben Stunde Verspätung zum geplanten Zeitpunkt loszufahren, - dies grenzt an ein Wunder und wir sind  wirklich überwältigt, dass so viele Leute gekommen sind, um uns zu verabschieden. Unser Nachbar Klaus hat seine Musikbox angeworfen und  ACDC schickt uns mit Highway to Hell auf die Reise. Einige Dorfbewohner haben eine Schnur mit Dosen an unser Motorrad gebunden und viele haben sich versammelt, um uns zum Abschied noch einmal zu drücken, und einen Haufen guter Wünsche mit auf den Weg zu geben. Der Abschied fällt nicht leicht und wir sind schon auf der Autobahn, bis endlich meine Tränen etwas trocknen. Aber wir sind unterwegs und alles, was jetzt noch offen ist, wird es auch bleiben.  Ken, Vinny, Lenny, Cyril, Sharon und Reiner (Plong) begleiten uns noch ein Stück – ein Abschied auf Raten.
Erste Station ist Dresden, wo wir einen schönen Campingplatz (Mockritz) mit einem ungewöhnlich guten Restaurant finden. Wir alle besuchen das Museum für Hygiene, das auf Reiners Liste der Sehenswürdigkeiten steht  und wir denken: "ok, warum nicht?" Es ist unerwartet gut und wirklich faszinierend  - viele Ausstellungen „zum Anfassen“ überhaupt nicht so langweilig, wie der Name suggeriert. Am nächsten Tag sind die gewöhnlichen Attraktionen der Stadt auf dem Plan: Semper Oper, Zwinger, Liebfrauenkirche und natürlich das berühmte Grüne Gewölbe mit all den Schätzen von August dem Starken. Wir sind gebührend beeindruckt und die Schatzsammlung ist definitiv den stolzen Eintrittspreis wert. Dresden ist eine ziemlich entspannte Stadt und man hat nicht wirklich das Gefühl, in einer Großstadt zu sein. Die meisten der interessanten Touristen Attraktionen  sammeln sich im Zentrum und sind leicht zu Fuß zu erreichen. Man kann sehen, dass für den Tourismus einiges getan wird wie spezielle Führungen mit Guides in historischen Kostümen.
Hier ist nun Zeit für unseren nächsten  Abschied  - Ken, Vinny und Lenny verlassen uns hier und wieder fließen ein paar Tränen. Wir beginnen zu realisieren, dass ist es nun .... Wir sind jetzt auf dem Weg! Aber die Zeit dazwischen ist schwierig - das Loslassen von all dem Stress in diesen letzten sechs Monaten, das Verlassen von Heimat, Familie und Freunden, all die unerledigten Dinge. Loslassen, was wir kennen und sich auf das Neue und unbekannte Fremde einlassen.

Aber noch haben wir ein paar  Tage mit Sharon, Cyril und Reiner so geht es nach Prag. Wir  schieben die Gedanken des Abschieds noch einmal von uns und genießen die verbleibende Zeit mit ihnen.
Prag ist eine weitere atemberaubende Stadt sicherlich  eine der Schönsten  in Europa. .

Wir haben das touristische Programm abzuarbeiten und laufen uns die Füße wund, machen eine Fahrt mit dem Touribus und eine Schifffahrt bei Nacht. Wir versuchen alles: tschechisches Bier, Becherovka und Würstchen.

Doch zuerst müssen wir uns von Plong verabschieden. Der wollte nur sicherstellen, dass wir wenigstens so weit kommen, und hat uns mit seinem Navi hergeführt. Jetzt bereitet er sich für die nächsten 3 Jahre darauf vor, uns wieder  in Spanien zu empfangen, damit wir dann auch wieder heimfinden..
An unserem letzten Tag mit Cyril und Sharon verbringen wir mit Waschen, Umpacken und Aussortieren von Sachen, die wir nicht wirklich brauchen, um diese mit den Beiden wieder zurück zu senden.
Am ersten Juli ist der Tag gekommen, um die letzten Seile zu kappen, das Motorrad zu packen und uns auf den Weg Richtung Ostenzu machen während Cyril und Sharon wie der einsame Reiter in den Sonnenuntergang ziehen -  das ist Westen!
Für die nächsten zwei Tage machen wir nichts anderes als fahren. Ohne rechts und links zu schauen brettern wir durch  Tschechien und die Slowakei.Mit wunden Hintern und knackenden Knien schlagen wir abends  unser Zelt kurz vorm Umfallen auf und am 3.Juli erreichen wir die ukrainische Grenze  - das erste Land, das wir noch nie zuvor besucht haben.

Ich erinnere mich an Dinge wie die Tschernobyl Katastrophe  und  das in den Nachrichten berichtet wurde, dass Russland die Ukraine beschuldigt Gas aus den Pipelines zu stehlen, die durch dieses Land gehen, um die russischen Gaslieferungen an die reichen Europäer zu transportieren. Ich denke an die Orange Revolution und korrupte Politiker - eine Ministerpräsidentin die man beschuldigt mit der Mafia zu tun zu haben sitzt im Gefängnis.  Ein Land, das nicht weiß, ob es sich nach Ost oder West drehen soll, eine korrupte Polizei, die jedes fremde Auto anhält um mit fadenscheinigen Anschuldigungen Bestechungsgelder zu sammeln. Dann kommen mir nackt Frauen in den Sinn, die gegen was auch immer protestieren. (wie in den Nachrichten gesehen).


Jetzt ist die Zeit, um mehr über dieses Land zu erfahren, das sich erst vor kurzem dem Westen geöffnet und sogar die Visapflicht für Europäer abgeschafft hat.

Wir kommen an die Grenze und auf warten erst mal Ewigkeiten auf der slowakischen Seite, wo die Zöllner ein Problem mit unseren beiden Tanks und der Menge an Benzin haben, die wir damit tanken können zu haben scheinen. Da in unseren Pässen Visa bis in die Mongolei zu finden sind kann ich ihr Problem nicht so recht verstehen - Ich glaube nicht, dass man uns Benzinschmuggel unterstellen muss  ...
Das nächste Problem ist der ukrainische Zoll - sie haben eine Pillendose, die ich korrekt mit Tramadol etikettiert habe gefunden ... wie dumm. Nach einigen Diskussionen bekomme ich die Tabletten abgenommen und ein Formular in die Hand gedrückt, das ich ausfüllen soll. Jetzt schreitet ein netter Kerl aus Weißrussland ein  und spricht mit dem Zollbeamten - das Ergebnis: Er packt das Formular, zerreißt es und gibt mir die Pillen zurück, der Mann aus Belarus ( auch ein Biker) knibbelt das Etikett vor den Augen des Zöllners ab und sagt mir ,in Zukunft soll ich die Pillen als Vit. C deklarieren.
Jetzt sind wir endlich in das Land eingereist und befinden uns sofort in einer herrlichen Hügellandschaft.

Wir sind allerdings ohne Geld und so versuchen wir nun, eine Bank zu finden. Zum ersten Mal erleben wir, wie schwer es ist, verstanden zu werden, wenn man eine Sprache nicht beherrscht. Hier sprechen die wenigsten etwas anderes als Russisch und eine Bank ist nicht zu identifizieren. Ich hole mein russisch Buch raus und versuche mit dessen Hilfe, Schilder zu lesen. Ich fühle mich wie ein Erstklässler und gebe innerlich zu, dass ich ja wenigsten das kyrillische Alphabet vorher hätte lernen können.

Ohne eine Bank gefunden zu haben suchen (und finden) wir den Weg nach Kiew und fahren weiter - die Straße wird noch schlimmer und ganz plötzlich fängt der Verkehr vor uns an wild umher zu kurven - es gibt riesige Schlaglöcher, die jeder versucht im Slalom zu umfahren.
Wir halten ziemlich spät in einem Motel mitten im Nirgendwo. Wir können mit Euro bezahlen, bekommen was zu essen, ein Bier, eine Dusche (Gemeinschaftsetagendusche) und ein sauberes Zimmer – was will man mehr?  Die Wirtin ist sehr gesprächig und obwohl wir kein Wort verstehen, dringt sie zu uns durch. Wir bekommen ein super Essen mit einer leckeren, nahrhaften Suppe und  Schaschlik vom Grill. Himmlisch!
Nach dem Essen und einem Bier, das kalt, erfrischend  und schnell verdunstet ist setzen wir uns nach draußen und die Küchenhilfe - eine Dame mit sehr wenigen Zähnen, schwarzen Füßen und viel Wodka intus versucht, um uns etwas zu verständlich zu machen – zuerst kommen wir nicht hinter den Sinn ihres Wortschwalls (dann dämmert es uns, dass sie die Dienstleistungen der besonderen Art anbietet und es ist das erste Mal, dass wir uns freuen, uns hinter nicht verstehen verstecken zu können) und wir flüchten nach einer Weile in unser Zimmer und duschen lieber erst mal.


Später treffen wir zum ersten Mal Andrej. Er lädt uns ein mit ihm Süßwassergarnelen zu essen, die er in einem Eimer hat (lebendig). Wir haben einen schönen Abend mit ihm und einem weiteren Gast (besonders nachdem die Küchenfee endlich genug Wodka hat und Kevin keine Knipsaugen mehr macht. Andrej fragt uns nach unserer Reiseroute und nachdem klar ist, das wir durch seine Heimatstadt kommen werden, wenn wir auf dem Weg nach Russland sind, lädt er uns spontan ein, bei ihm zu übernachten. Er gibt uns seine Visitenkarte mit Telefonnummer und der Anweisung, uns bei ihm zu melden wenn wir in der Nähe sind.
Zuerst fahren wir aber nach Kiew wo wir einen Couchsurfing Kontakt haben , aber das Problem ist, dass wir nicht in Verbindung kommen - wir haben nur bei sehr wenigen Gelegenheiten Internet und so kommen wir in die große Stadt  ohne zu wissen, wohin wir genau fahren sollen und so cruisen wir ein bisschen herum bis wir zumindest schon einmal im richtigen Stadtteil sind. Am Ende gehe ich einfach in einen Outdoor-Laden und frage, ob mir jemand helfen kann, oder ob ich zumindest mal in meinen Mails nachsehen kann, ob die Couchsurferin sich gemeldet hat . Die Leute sind nett und hilfsbereit, aber es hat sich niemand bei mir gemeldet und es wird langsam spät – ich frage nach einem Campingplatz und bekomme erzählt, dass es in Kiev keine gibt, bekomme aber Wegbeschreibungen zu einer Insel in der Mitte des Flusses Dnjepr, wo wir wild campen können Leider finden wir aber den Weg nicht und schließlich fragen wir einen Verkehrspolizisten, der meint es gäbe doch einen Campingplatz. Er schreibt den Namen des Campingplatzes in Russisch für uns, aber wir können ihn trotzdem nicht finden, und am Ende fragen wir einen Taxifahrer, geben ihm den Zettel und sagen ihm, er solle uns dorthin führen. Es ist dunkel, ist der Kerl rennt vor uns her und endlich bleibt er, an der Einfahrt von etwas stehen, zeit mit dem Finger darauf, verlangt 5 € und ist weg. Wir fahren in das, was eine Campingplatzeinfahrt sein soll und landen auf einem Parkplatz. Zum Glück finden wir hier einen jungen Mann, der zwar nicht Englisch spricht, aber ein großes Herz und Mitleid mit uns hat und wir folgen ihm durch die Dunkelheit und den verrückten Verkehr von Kiew. Wir finden schließlich besagten Campingplatz aber er ist nicht für Zelte und so werden wir schließlich zu einem günstigen  Hotel gelotst, wo wir und unsere Bike gut unterkommen. Während wir auf unser Zimmer warten müssen wir die Zeit damit totschlagen, Wodka zu trinken und Würstchen ,geräuchertem Fisch und anderen hiesige Köstlichkeiten zu kosten und lernen einen wichtigen ukrainischen, russischen und später kasachische Ausdruck..: "Schass!", das ist auf jeden Fall falsch geschrieben, bedeutet aber etwas wie bald /gleich/ sofort. Wir hören dieses Wort von nun an sehr häufig.
Während wir warten hat sich draußen eine Menge von Menschen versammelt die Liza  bewundern. Hier treffen wir auch Rusian der ein Zimmer für seine Freundin Svetlana sucht und ein paar Worte Englisch spricht. Spontan lädt er uns für den nächsten Tag, dem Ukraine- Tag, ein mit ihm und seiner Familie in die Stadt kommen, um uns einige der Sehenswürdigkeiten und Festlichkeiten die an diesem Feiertag begangen werden anzusehen und gerne nehmen wir sein Angebot an.
Kiew entpuppt sich als sehr schöne Stadt und es gibt viele der nationalen Gerichte zu kosten, Menschen in traditionellen Kleidern sehen, traditionelle Musik zu hören und wir treffen viele nette Leute, die alle wissen wollen, was wir über das Land denken - wir werden sogar für das Fernsehen interviewt ( weis der Geier woher die wußten, das wir ausländische Touristen sind) und haben allgemein einen gute Tag mit Rusian und seiner Familie. Wir werden auf in der Stadt herumgefahren, um einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten und das Zentrum von Kiew und nehmen, machen jede Menge Bilder und bekommen ein paar interessante Ausblicke auf die Dinge und Orte von Rusian - zum Beispiel auf die Mutter der Ukraine, ein riesiges Monument einer strengen und männlich aussehende Frau, die so groß ist, dass man sie fast von überall in der Stadt sehen kann. Sie ist aus Edelstahl mit einem Schwert in der einen Hand und einem Schild in der anderen, hinter dem eine Gasflamme entfacht werden kann, aber sie tun es nur einmal im Jahr, weil es zu viel Gas verbraucht und es sehr teuer ist. Rusian denkt, es soll der Freiheitsstatue Konkurrenz machen, was irgendwie ein wenig plausibel erscheinen kann.. Während wir alle diese Sehenswürdigkeiten abarbeiten wird klein Andrej (Rusian‘s Sohn) ungeduldig. Er kann es kaum erwarten, unser Motorrad zu sehen. Am Ende bekommt er seinen Wunsch und sogar eine kleine Fahrt um den Block im Beiwagen, und jetzt muß seine Karriere als Fußballer in Biker geändert werden!
Am nächsten Tag brechen wir auf in Richtung Russland. Wir haben vergessen, eine Postkarte in Kiew zu besorgen, aber wir denken, es wird kein Problem sein, eine in Donietsk bekommen. Es ist ein langer Weg durch den ehemaligen Brotkorb Russlands und wo immer wir anhalten ist  unser Lieschen von Bewunderern umgeben. Die Leute hier sprechen in der Regel Russisch oder Russisch, aber mit Händen und Füßen und viel Phantasie kommen wir durch. Wir finden Campingplätze entlang der Straße und das Essen ist in der Regel gut - vor allem ukrainische Suppen sind wirklich etwas Besonderes.

Auf einem Campingplatz in der Nähe eines beliebten Badesees wird unser Motorrad ein bisschen von Betrunkenen in der Nacht beschädigt. Sie versuchen, sie zu bewegen, ziehen einen Kraftstoffschlauch ab und drehen den Benzinhahn auf- aber nur zur Hälfte, so ist das Benzin immer noch drin. Wir haben Probleme beim Starten  aber schaffen es zu der nächsten Tankstelle, wo wir volltanken, aber das Moped nicht mehr starten können. Wir bekommen suchen nach der Ursache und schon bald bekommen wir Hilfe und Werkzeug von Umstehenden, von denen einer ein Mechaniker ist und nach dem Abheben des Tanks finden wir bald das Problem: sie hatten das Zündkabel aus dem Stecker an der Zündspule gezogen. Es ist bald repariert und läuft sie so gut wie eh und je. Wir werden mindestens einmal am Tag von der Polizei angehalten, meistens aber 2 mal und dank Verständnisprobleme jedes Mal wieder laufen gelassen, ohne etwas bezahlen zu müssen.

Nach 2 Tagen durchfahren erreichen wir Donietsk - Snob City der Ukraine. Verglichen mit dem Rest des Landes ist diese Stadt sichtlich reich, und obwohl wir ein paar hilfreiche Menschen auf der Suche nach Postkarten und Apotheke und Post treffen bekommen wir es auch mit unfreundlichen Leuten zu tun. Einigen ignorieren uns einfach und laufen an uns vorbei als seien wir Luft, als ich sie nach dem Weg zur Post frage. Wir finden sie aber auch alleine, bekommen, was wir brauchen, und wollen dann so schnell wie möglich hier weg, aber auf der Suche nach dem Weg nach draußen werden wir mal wieder von der Polizei angehalten. Man holt uns einen englischsprachigen Kollegen ans Telefon, der uns klarmacht, das Motorräder, die eine englische Lautsprecher am Telefon zu uns, die uns sagt, dass Motorräder nicht in dieser Stadt erlaubt sind. Wir fragen nach dem schnellsten Weg in Richtung Krasnodon – dieser ist zum Glück nur eine Straßenkreuzung entfernt und nichts wie weg hier. Wer keine Motorräder mag, den brauche ich auch nicht!!

Wir sind dann auch recht schnell in Krasnodon, wo wir Andrej wieder treffen. Er findet eine sichere Garage für unsere Liza und überlässt uns seine eigene Wohnung, während er bei seiner Mutter für die Zeit sind wir bei ihm sind schläft. Wir haben schon ein paar Probleme mit der Kommunikation, aber er Andrej sucht immer wieder nach Freunden mit etwas Englisch und so kommen wir halbwegs klar und machen einander verständlich.
Wir haben 2 ½ brillanten Tage mit Andrej. Er kümmert sich um unsere Bedürfnisse und zeigt uns viel von seinem Leben  und die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt.

Krasnodon ist nicht wirklich schön - es hat eine Menge schmutzige Hinterhöfe, unfertige Gebäude, die aussehen, als ob sie schon im Bauprozess wieder abgerissen werden, unbefestigte Nebenstraßen und Schlaglöcher in der Hauptstraße. Es hat einige Denkmäler – die sich alle den Menschen gewidmet, die im 2. Weltkrieg als Partisanen von den Faschisten getötet wurden  und dann in einen Berkwerkschacht geworfen wurden. Das örtliche Museum lebt auch von diesem Ereignis, aber die Erfahrung, blaue Plastiksack Pantoffeln anziehen zu müssen ist neu. Außerhalb des Museums ist ein weiteres Denkmal von den gleichen Leuten - es sieht ein bisschen so aus, als ob sie einem Guss für die Gesichter verwendet haben, und ihnen dann verschiedene Frisuren und Kleidung gegeben haben, so dass man Männer und Frauen unterscheiden kann.
 Wir treffen Andrejs Freunde und er ruft extra einige an, die Englisch sprechen, damit wir uns gegenseitig die Fragen stellen können, die wir schon die ganze Zeit stellen wollten

Wir machen eine kleine Grillparty in den Ruinen des alten Heizwerks, ein Bad im See, erhalten ein traditionelles. Suppengericht im Restaurant von einem seiner Freunde, finden ein Internetcafé, um Emails und fb Korrespondenz auf den neuesten Stand zu  bekommen und erhalten interessante Einblicke in den ukrainischen Alltag, der sich viel damit zu beschäftigen scheint, Dinge zu organisieren - wie Brennholz für den Grill oder billigen Treibstoff oder jede Art von Schnäppchen, von denen einige eine etwas schräges Gefühl vermitteln Wir sind ganz hin und weg von Andrejs Freundlichkeit Gastfreundschaft und Einfallsreichtum. Es ist uns nicht erlaubt, für etwas zu zahlen und bald fühlen wir uns wie Schmarotzer, so beschließen wir, unsdanit zu revanchieren, dass wir ihn in einigen deutschen Spezialitäten verwöhnen und für ihn zu kochen . Ich mache eine Einkaufsliste der Zutaten, die ich brauche, und wir gehen im Basar nebenan einkaufen. Wir bekommen nicht alles, aber ich kann etwas improvisieren und es fühlt sich gut an, in der Lage sein, etwas zurück zu geben. Besonders als Andrej nach meinem Rezept für mein hausgemachtes Olivenöl mit Basilikum fragt - es gibt mir das Gefühl, ich etwas einzigartig und Besonderes dalassen kann.
Nach der Mahlzeit gehen wir spazieren und werfen einen Blick auf das Stadion von Krasnodon. Leider ist finsterste Nacht, was ein bisschen schade ist, denn es ist riesig und verfügt über Einrichtungen für alle Arten von Mannschaftssportarten ebenso wie alle möglichen Krafttrainer. Die Geräte, sind simpel und robust gebaut, aber effizient sind. Ich bekomme das Geschäft, wo Kev und Andrej das Bier geholt  haben gezeigt und bin völlig hin und weg- gibt es eine ganze Wand voll mit Zapfhähnen, wo man zwischen verschiedenen Biersorten wählen kann.

Man kann aussuchen welche Größe von Kunststoff-Flasche man gefüllt haben möchte (1 bis5 Liter) und bekommt dann die bestellte Menge des jeweiligen Bieres in die Flasche gezapft. Dann gibt es noch ein Regal mit allerlei getrocknetem Fisch (nicht mein Favorit) und ein Gefrierschrank mit Eis.
Am nächsten Morgen, ist es Zeit zu gehen. Wir holen das Motorrad zu Andrej nach Hause und sortieren mal wieder alles aus, was wir nicht wirklich brauchen, um die Last zu erleichtern. Es ist nicht so viel, wie wir es uns gewünscht hätten, aber wir haben am Ende wieder ein bisschen mehr Platz.
 Wir sind unterwegs nach Russland und Andrej kommt noch mit uns  und sorgt auch noch dafür, dass wir eine besondere Behandlung an der ukrainischen Seite der Grenze bekommen. Wir dürfen  vorfahren und werden durch eine Barriere gelotst - vorbei an all den wartenden Autos und Lastwagen. Es ist Zeit, Abschied von Andrej und der Ukraine sagen.
Wir haben hier keine nackten Frauen protestieren gesehen – im Gegenteil sie waren meist gut gekleidet und sehr modebewusst.
Die Polizei war überall und wir wurden mindestens einmal am Tag gestoppt hatten aber nie eine Strafe zu zahlen - in den meisten Fällen wollten sie nur einen guten Blick auf dasMoped werfen.
Die Leute waren freundlich und gaben sich jede erdenkliche Mühe, uns zu helfen und / oder uns willkommen zu fühlen und wir hatten eine schöne Zeit.



Russland
Vor der Einreise nach Russland gibt es mal wieder die ukrainische Grenze. Der Zöllner ist auf der Suche nach etwas, das er einheimsen kann und so lässt er mich alles was geht aufmachen. Es gibt keinen Schnaps und auch sonst rein gar nichts. Er spielt begeistert mit unserem Kurbel-Taschenlampen-Radio, aber ich bin definitiv nicht willens, es ihm anzubieten. Er geht hinüber zu Kev der mit dem Papierkram beschäftigt ist und fragt, ob wir Schokolade haben! Kev lacht - in diesen Temperaturen Schokolade auf einem Motorrad!? Am Ende findet er meine Riccola Dosen, davon gebe ich ihn eine und er ist endlich zufrieden.
Es ist die russische Grenze vor der ich am meisten Angst habe. Ein Relikt aus meiner Kindheit, als wir in dem alten Osten von Deutschland fuhren, um die Verwandtschaft zu besuchen.. Diese Grenze hat bis heute beängstigende Erinnerungen für mich, und irgendwie habe ich die Erfahrungen dort immer mit Russland verbunden. Im Nachhinein denke ich, dass es mal wieder die Deutschen waren, die mit ihrer typischen Art Vorgaben in die Tat umzusetzen an allem Schuld waren…..

Wie auch immer diese Grenze erweist sich als viel entspannter als ich erwartet hatte. Die Zollbehörden werfen nur einen Blick in die Küchenbox haben aber scheinbar genauso wenig Lust wie wir, die ganzen Strapse loszumachen um einen Blick in die hintere Kiste werfen zu können und der Packsack interessiert sie gar nicht und so schicken sie uns weiter für den Papierkram. Wir bekommen sogar einen netten Kerl zugewiesen, der uns dabei helfen soll - er spricht ein wenig Englisch und sagt uns welche Felder wir ankreuzen und was wir wohin schreiben sollen. Als wir endlich fertig sind uns in Land geschickt werden,  gibt er uns ein breites Grinsen und Daumen nach oben.
Wir sind ziemlich überrascht, wie einfach das war und auch darüber, wie anders es hierr aussieht.Wir befinden uns auf guten Straßen und auch die Dörfer und Maschinen sind in guter Zustand. Schnell finden wir die richtige Straße in Richtung  Volgograd und als es Zeit wird, ein Lager für die Nacht zu finden haben wir schnell einen guten Platz und sind im Schlafsack verschwunden..
Am nächsten Tag erreichen wir die große Stadt und landen direkt im Verkehrschaos, ohne zu wissen, wie wir das Zentrum finden sollen.. Es gibt ein riesiges Denkmal hoch über der Stadt auf einem Hügel, und wir beschließen, dorthin zu fahren und  zu sehen, ob wir herausfinden können, was sich wo sich was befindet. Es gibt einen großen Parkplatz und er ist voll von Hochzeitsautos und frisch vermählten Paare mit ihren Gästen. Wir wollen einen Spaziergang zum Denkmal machen und entdecken ein Motorrad in einer Ecke des Parkplatzes. Es sieht aus, als hätte es Einiges mitgemacht und das Vorderrad fehlt. Wir beschließen, einen Blick darauf zu werfen und entdecken ein italienisches Nummernschild. Ein junger Russe sitzt daneben und er spricht sehr gut Englisch. Wir erfahren, dass das Motorrad Andrew gehört, der auf den letzten Zügen seiner zweijährigen Weltreise ist. Ein weiterer Biker hat ihn und das Rad in die Stadt zur Reparatur gebracht. Sobald wir erwähnen, dass wir auf einem Motorrad sind und am Beginn unserer Weltreise werden wir eingeladen, alle zum hiesigen Motorradclub zu begleiten, der uns aufnehmen wird und uns helfen kann, falls wir dies brauchen, und wir nehmen die Einladung gerne an. Wir holen unser Motorrad  herüber und warten auf die anderen. Während wir das tun, wir bekommen gesagt, dass das Denkmal (eine weitere) Mutter der Heimat ist und dass dieser Hügel ein Denkmal für die Schlacht von Stalingrad ist, wo viele Soldaten ihr Leben verloren haben bei dem Versuch die deutsche Armee daran zu hindern, die Wolga zu überqueren und dass es ist ein Brauch ist für Brautpaare, hierher zu kommen und ihre Hochzeitsbilder hier zu machen um damit ihre Vorfahren zu ehren.
Während wir hier warten kommen eine Menge Leute, um Fotos von den Motorrädern zu machen - wenn wir einen Euro für jedes Bild von Liza genommen hätten,das bisher gemacht wurde hätten wir schon ganz schön was beisammen. Sie ist überall eine Attraktion, wo wir hinkommen und ein Eisbrecher der es einfach macht, Kontakt zu bekommen Wenn wir auch keine, Sprache haben durch sie bekommen wir viele lächelnde Daumen hoch.
Schließlich kommen Andrea (der sich hier nur der Einfachheit halber Andrew nennt) und sein Freund mit dem Reifen zurück  und es ist nur eine Sache von einer halben Stunde bis seine Guzzi wieder in Form ist.. Andrea hat es in den Kopf gesetzt, dass er unbedingt, ein Bild von ihm mit seinen schmutzigen Kleidern und öligen Händen und einer schöne russische Braut machen muss. Die ersten beiden sagen nein, aber schließlich gewinnt seine italienischer Charme und er bekommt sein Foto.

Bevor wir endlich losfahren können kommt eine Gruppe von jungen Leuten, die alle möglichen Photos von den Motorrädern machen wollen.

Irgendwann sind alle Wünsche erfüllt und wir fahren zum Bike Club. Es gibt einige Bikes im Hof, ein Schwimmbad, wo Andrea und seine beiden Freunde ein Bad nehmen, bevor sie sich wieder auf ihre Mopeds schwingen, sie wollen heute noch näher an die georgischen Grenze kommen – Andrea‘s nächstem Ziel. Wir bekommen das Schlafzimmer vom Boss und eine kalte Kwas (ein russisches Getränk aus Brot, das nicht alkoholisch und sehr erfrischend ist. Dies wird Kevins Lieblingsgetränk für die nächsten Wochen sein. Wir können duschen schauen uns alles an.. Früher war es um ein Laden, wie wir immer noch von einem alten Schild an der Vorderseite des Gebäudes sehen können. Es gibt mehrere Zimmer mit Etagenbetten und die meisten von ihnen sind für die Nacht von Bikern aus allen Teilen des Landes belegt, einige sind aus Moskau einer aus Omsk und anderen Orten. Wir erfahren, dass Biker in Russland zusammenhalten und sich gegenseitig helfen wo es geht. Sie haben ein Netzwerk aus Kontakten und geben uns auch gleich Telefonnummern für die Weiterreise.
Am Abend nehmen sie uns zu einem Rock-Konzert mit einer Feuer-Show mit, wo wir noch mehr Biker treffen und auch drei Inder auf ihrem Weg von Indien nach London auf zwei Enfields. Sie erzählen uns von ihrer Reise und wir erfahren, dass unsere ersten zweihundert Kilometer in Kasachstan schwierige Straßenverhältnisse sein werden - man muss sich ja auf etwas freuen können .....
Die Welt ist voll von verrückten Bikern!

 Zurück im Clubhaus trinken wir ein paar Biere und "chut chut" (wenig) Wodkas und sind am nächsten Morgen nicht wirklich bereit, um wieder auf der loszufahren. Wir nehmen uns Zeit bis zum Mittag um zu uns zu kommen und dann erfüllen wir Igor aus Omsk seinen Wunsch - eine Fahrt auf Liza mit Kev im Beiwagen um ihm coachen - Ich mache die Bilder und verspreche Igor sie ihm per Email zu senden sobald ich kann.
Wir sagen unseren Abschied von den meisten Bikern in Volgograd und werden dann in die Innenstadt eskortiert, wo wir endlich einen neuen Kocher kaufen und die versprochene Postkarte für meine Kinder meiner Nichte a schreiben und abschicken (sie haben eine Weltkarte in ihrem Haus hängen und erhalten eine Postkarte aus jedem Land, in das wir kommen). Postkarten schreiben scheint nicht eine normale Sache in den östlichen Ländern zu sein und wir haben eine Menge Schwierigkeiten welche zu finden.
Jetzt müssen wir nur noch ein paar Glühbirnen für die Rückleuchte finden und den Weg aus Volgograd mit Hilfe unserer neuen Freunde und dann haben wir einen letzten Kwas am Straßenrand mit ihnen und es ist Zeit sich zu verabschieden und spasiba bolschoi zu sagen (Ich weiß, das falsch geschrieben ist!)
Unser nächstes Ziel ist Astrakhan an der russisch / kasachischen Grenze.

Der erste Teil unseres russischen Abenteuer ist kurz, aber sehr unerwartet schön.
Wir sind ein bisschen im Zeitdruck da der erste Teil unseres Abenteuers sich in einem sehr engen Zeitplan bewegt. Wir müssen Kasachstan und Russland in 30 Tagen durchqueren und bis zum 10. August in der Mongolei sein.
Also haben wir meist von morgens bis abends zu fahren und dann wird das Zelt aufgebaut und in den Schlafsack gekrochen.. Hoffentlichwerden sich die Dinge etwas beruhigen wenn wir in der Mongolei sind und wir haben dann ein bisschen mehr Zeit.
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