Januar

Wir werden so langsam in den Fluss der Vorbereitungen gezogen und plötzlich keimt eine Ahnung in uns auf: dies ist nicht einfach ein Urlaub - dies ist Abenteuer und genau so sind auch die Vorbereitungen

So jetzt ist es also soweit - die heiße Phase der Vorbereitungen zu unserer großen Tour hat begonnen.

Kevin ist dabei unser Haus darauf vorzubereiten, dass es bald verlassen wird - d. h. ausmisten und verpacken von derzeit Unwichtigem. Er werkelt auf dem Dachboden, im Keller, im Schuppen und auch sonst an allen Fronten und ich wette, es geht ihm wie mir:

Der "To-do-Berg" droht damit uns zu erschlagen.

Die Route und das Abfahrtdatum stehen: am 24. Juni 2013 fahren wir zusammen mit unseren besten Freunden Cyril und Sharon nach Prag, von dort weiter nach Sibiu (Rumänien), wo sich uns Tiberiu, den wir im letzten Urlaub kennen lernen durften – ein sehr hilfsbereiter Mann, der außerdem einer der Organisatoren von Red Bull Romaniacs ist - für eine Weile anschließt. Es geht durch Moldavien, Ukraine, Russland, Kazachstan, Russland, Mongolei, China ( hoffentlich), Laos, Kambodia, Thailand, Indonesien, Australien, Tasmanien, Neuseeland, Südamerika über Panamerican Highway bis Alaska, Kanada, zurück südlich an die Ostküste, per Flugfracht nach Südafrika, den Kontinent hoch bis zur Straße von Gibraltar und dann wieder Europa und heim.

Wir haben für die ersten 5 Visa einen Visadienst ausgesucht, der allerdings noch nichts von seinem Glück weis.

Ein Mieter für unser Haus für die Zeit der Abwesenheit ist gefunden.

Ich bin mit der Planung von Organisatorischem beschäftigt (2 Pässe für jeden, Auslandskrankenschutz, internat. Führerscheine, Carnet des passages, und so weiter und so weiter.....)

Außerdem habe ich angefangen, eine Liste der noch zu beschaffenden Ausrüstungsgegenstände zu erstellen und gleichzeitig zu besorgen.

Jetzt müssen wir noch einen Notar für ein Testament und Vollmachten finden und außerdem noch mal die Checkliste von horizons unlimited durchgehen, weil wir sicher noch nicht an alles gedacht haben.

Der Versuch, Sponsoren zu finden ist kläglich gescheitert und noch nicht einmal das örtliche Käseblatt hat Interesse an einer wie auch immer gearteten Story.

Potentielle Ausrüster unterstützen wesentlich spektakulärere Unternehmungen oder prinzipiell gar nichts und so haben wir beschlossen, dass wir es auch so schaffen.

Wir haben uns mit Anja und Holger getroffen (www.2aufreisen.de) und sie haben uns gleich für das Problem Chinadurchquerung sensibilisiert. Das hatten wir unter wird schon irgendwie klappen abgeheftet und nicht bedacht, das man wenn man im Oktober vor der chinesischen Grenze festhängt, nicht mehr viel Zeit dafür hat, um einen Plan B auszubaldowern. Der Winter ist nah und wer will schon bei minus 50 ° in den Heizungsschächten von Ulan Batar hausen?   Der Plan B muss her! Aber wie soll der aussehen?

Also hab ich erst mal alle Fernreiseforen durchforstet, um festzustellen, dass auch Andere an diesem Problem knabbern, ohne Tipps zu hinterlassen. Kev sagt: " Wie wär’s mit Moped per Spedition nach Laos verfrachten und dann mit dem Zug hinterherfahren?“ Also hab ich Speditionen in aller Welt angeschrieben und antelefoniert - keiner will’s machen. Dann hab ich chinesische Reisebüros angeschrieben. Die wollen aber sind so ganz leicht über unserem Budget (so um die 7000€ übers Ziel geschossen)

Das Ende vom Lied - wir haben einen Reiseveranstalter gefunden, der uns für 2203€ PP durchs Land hilft, wenn wir noch Mitfahrer finden, von denen wenigstens Einer ein Plätzchen für den chinesischen Reiseführer hat (die sind ja nur klein). Jetzt hab ich Suchanfragen in allen wichtigen Reiseforen. Mal sehen was da geht.

Der andere Plan B geht über Wladiwostok nach Japan und von dort per Was-auch-immer weiter. Drei mal dürft ihr raten was ich gerade recherchiere! Genau ! Fähren nach Japan und dann  Was-auch-immer..

Mit dem Impfprogramm haben wir endlich angefangen nachdem ich unseren Hausarzt 3 mal konsultiert und den armen Praxisassistentinnen die Ohren blutig telefoniert habe, damit allen klar wurde, das wir wenn die Abfahrt am 24 Juni ist und einige Impfungen über ein halbes Jahr gehen, dringend anfangen müssen. Erst waren mal die Krankenkassenschlager dran und die erste Ladung Privatrezepte hab ich gerade für günstige 1033,-€ in der Apotheke abgeholt. Dazu kommen jetzt noch Gelbfieber und Meningitis Impfungen.

Die Pässe sind sowohl beantragt, als auch wider Erwarten schon da - zu meiner großen Überraschung war das mit den deutschen Pässen einfacher als mit den Königlichen. Die sehen zwar besser aus, sind aber auch 3 x so teuer wie meine. Tja - da kommen auch bloß die gleichen Stempel rein. Ich hätte wohl auch ein wenig eitler bei den Bildern sein sollen - sehe aus wie eine Kreuzung aus polnische Gewichtheberin und Lesbe vom Frauenknast (soll ein Spaß sein und keine politisch inkorrekte Diskriminierung).

Kevin wollte ich zwischendurch mal schnell zur Führerscheinstelle schicken, damit er seinen Scheckkartenführerschein beantragt (den braucht er nämlich für die Erteilung eines internationalen Führerscheins). Ich hätte es wissen sollen - die Nummer mit der unproblematischen Passbeantragung sollte mich nur einlullen. Er kam mit einer kilometerlangen Liste an Formularen zurück, die er für diesen Antrag benötigt. Also hab ich mir wieder die Finger wundtelefoniert und die Füße rundgelaufen, bis ich alle notwendigen Formulare zusammengetragen hatte.

Ich war im Januar schon öfter auf der Gemeindeverwaltung als sonst im ganzen Jahr - ich glaube die können im Moment einen Mitarbeiter nur für mich einstellen (aber nur mit Zeitvertrag bis 24. Juni). Man winkt mich schon freundlich lächelnd an den entsprechenden Schreibtisch wenn ich durch die Tür komme und legt sich die besten und größten Stempel bereit.

Die Firma Ortlieb hat dank unserer geplanten Reise für dieses Jahr auch schon ausgesorgt. Wer's nicht weiß - die machen wasserdichtes Alles. Vom XXL Rucksack mit 130 L Packvolumen bis zur PVC Waschschüssel die wir jetzt unser Eigen nennen.

Eine neue Kamera haben wir uns auch schon geleistet und ein Notebook ausgesucht. Diese Anschaffung muss jetzt aber bis zur nächsten Lohntüte warten.

Liza unser Fernreisegespann von HU ist frisch getüvt und darf jetzt einen Schönheitsschlaf halten, bis wir nächstes Wochenende mit Martin den Motor und das Getriebe zum Überholen ausbauen und dann noch ein bi0chen länger. Wenn Motor und Getriebe fit und eingebaut sind ist noch die fällige Überholung der Elektrik dran … na ja und dann schaun wir halt mal.

Jedenfalls: " Es geht voran!“ Ich schätze wenn wir endlich unterwegs sind und uns mit Zöllen und Einreiseformalitäten herumschlagen müssen ist unser Nervenkostüm gestählt.